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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Kieselstein an, der meinen Weg kreuzte. »Und welche Art von Musik spielen die?«
    »Laut den Plakaten Rock . Mehr weiß ich leider nicht. Ich fürchte, wir müssen uns überraschen lassen.«
    » Rock klingt doch schon mal gut.«
    »Fand ich auch. Aber apropos Musik«, sagte er und sah in meine Richtung. »Dir hat die CD also gefallen?«
    Ich blickte zu Boden und lächelte. »Das kann man wohl so sagen, ja.«
    »Ich hatte schon Angst, du würdest sie … na ja, vielleicht kitschig oder so finden.«
    »Kitschig?«, fragte ich. »Nein, gar nicht. Wie kommst du darauf?«
    »Ach, nur so.«
    »Um ehrlich zu sein, war ich ziemlich beeindruckt und auch ein bisschen verwundert«, sagte ich.
    »Weshalb verwundert?«
    »Nun ja, sagen wir, es passt nicht unbedingt zu deinem üblichen Verhaltensmuster.«
    »Mein übliches Verhaltensmuster?«, wiederholte er amüsiert.
    »Ja, du weißt schon: Anbaggern, lasziv Grinsen, mit sexuellen Anspielungen um dich werfen, mir mein Leben zur Hölle machen …«
    Die Erheiterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Ach so, das meinst du.«
    »Ja, so wie du eben normalerweise bist.«
    »Emely, Schatz«, erwiderte er. »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich mehrere Seiten an mir habe. Und ich würde sie dir wirklich gerne alle zeigen.«
    Ich spürte, wie es warm in meinen Wangen wurde. »Und du bist dir sicher, dass du nicht von deiner Unterseite sprichst?«
    Dieses eine, ganz bestimmte Elyas-Lächeln legte sich auf seine Lippen. »Um genau zu sein, würde mich deine Unterseite wesentlich mehr interessieren.«
    Das war so typisch für ihn: Gerade noch lieb und schon wieder eine Sau. Ich knurrte und schubste ihn leicht, woraufhin er leise lachte und sich nach dem kurzen Schlenker wieder neben mir einreihte. »Es ist so herrlich, wie unschuldig du bist.«
    Ich war kurz davor, ihn erneut zu schubsen, doch dieses Mal wich er gekonnt aus. »Also«, sagte er und bemühte sich wieder um Ernsthaftigkeit. »Du wolltest mir gerade erzählen, warum die CD dich verwundert hat.«
    Ich plusterte die Backen auf und blickte zurück auf den Asphalt. »Es hat mich eben sehr überrascht, dass du dich noch an all diese Lieder erinnern konntest. Ich meine, sie sind ja nur im Hintergrund gelaufen.«
    »Heißt das«, sagte er, »du wusstest, worauf sich die Lieder beziehen?«
    Ich hob die Schultern. »Hättest du mich danach gefragt, hätte ich dir die Lieder aus dem Stegreif sicher nicht nennen können. Vielleicht ein paar, aber nicht alle. Aber als ich sie dann hörte, sind mir wieder die Situationen dazu eingefallen.«
    Elyas sagte gar nichts, er lächelte nur.
    »Was ist?«, fragte ich nach einer Weile.
    »Nichts … Ich hatte nur nicht damit gerechnet« Er sah für einen Moment zu seinen Füßen. »Was ging dir durch den Kopf, als du sie gehört hast?«
    »Verschiedenes«, sagte ich. »Bei ›It was written‹ ist mir zum Beispiel sofort wieder eingefallen, was du zu meinem Oberteil gesagt hast.« Ich warf ihm einen giftigen Blick zu.
    Elyas sah mich fragend an und konnte sich offenbar nicht mehr daran erinnern.
    »Du weißt es nicht mehr? Nun, dann helfe ich dir gerne auf die Sprünge. Zitat Arschloch: Es macht deine Brüste irgendwie größer. «
    Augenblicklich lachte er los. »So etwas soll ich gesagt haben?« Ich konnte es in seinen Augen sehen, er erinnerte sich wieder daran.
    »Undenkbar, oder?«
    »Bestimmt verwechselt du mich. Ich kann mir das gar nicht vorstellen.«
    »Ja, wahrscheinlich bringe ich da nur irgendetwas durcheinander.«
    »Ganz sicher. So muss es sein.«
    Er kratzte sich am Kinn und nach und nach verschwand die Erheiterung wieder aus unseren Gesichtern. Ein Auto fuhr vorbei, das wir mit unseren Blicken verfolgten. Als es außer Sicht war, waren nur noch die Geräusche unserer Schritte zu hören.
    »Und was ging dir sonst noch durch den Kopf?«, fragte Elyas.
    »Sehr viel«, sagte ich und seufzte. »Unsere ganze Geschichte.«
    Er sah mich an. »Unsere Geschichte?«
    Ich nickte.
    »Haben wir denn … eine Geschichte?«, fragte er.
    »Elyas«, sagte ich mit einem Lächeln. »Ich glaube, wir haben mittlerweile ein ganzes Buch. So dick, dass man zwei daraus machen könnte.«
    Meine Antwort schien ihm zu gefallen. Es dauerte eine Weile, bis er darauf antwortete.
    »Und wann kriegen wir uns?«
    Für einen Moment wusste ich nicht, wo ich hinsehen sollte und spürte, wie ich heiße Ohren bekam. Ich räusperte mich. »Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, Elyas. Aber du stirbst am

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