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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Bad, stieg unter die Dusche und zog mir im Anschluss die frischen Klamotten über. Die Haare trug ich offen.
    Als ich zurück ins Zimmer kam, setzte ich mich aufs Bett. Sah durch die Gegend und stand wieder auf. Lief einmal nach links, einmal nach rechts und setzte mich wieder hin. Ich blickte zur Uhr. Noch fünfzehn Minuten. Ich stand wieder auf. Bräuchte ich noch irgendetwas für heute Abend? Nein. Ich setzte mich zurück aufs Bett. Sicher nicht?
    So ging das geschlagene zehn Minuten. Meine Handflächen wurden feucht und egal wie oft ich sie auch an meiner Jeans abrieb, sie wollten nicht trocken werden. Als ich meine Füße dabei beobachtete, wie sie unruhig miteinander spielten, fiel mir auf, dass ich noch keine Schuhe trug. Also stand ich zum dreißigsten Mal auf. Und just in dem Moment, als ich mich vor der Tür befand und in die Sneakers hinein schlüpfte, klopfte es.
    Mein Herzschlag setzte aus.
    Es bedurfte fünf tiefer Atemzüge, ehe ich in der Lage war, die Klinke nach unten zu drücken. Und dann stand er vor mir. Lehnte im Türrahmen und schob einen Mundwinkel nach oben. Seine Augen glänzten.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte er.
    Ich räusperte mich. »Hallo.«
    Stille.
    »Ich wollte dir eigentlich den Pullover zurückgeben«, stammelte ich. »Aber ich habe ihn noch nicht gewaschen. Die Zeit war so knapp und–«
    Er unterbrach mich. »Würdest du mir einen Gefallen tun, Emely?«
    »Welchen?«
    »Behalte den Pullover.«
    »Ich … ich soll ihn behalten?«
    »Das würde mich sehr freuen, ja«, sagte er.
    »Ich behalte ihn sehr gerne – aber weshalb möchtest du ihn mir schenken?«
    Elyas zuckte mit den Schultern. »Ich fände es schön, wenn du etwas von mir hast. Und außerdem stand er dir viel besser als mir.«
    Erst war ich überrascht, dann begann ich zu schmunzeln, verkreuzte die Arme vor der Brust und lehnte mich gegen die Wand. »Das sollen die einzigen Gründe sein?«, fragte ich amüsiert. »Und du bist dir sicher, dass es rein gar nichts damit zu tun hat, dass dir die Vorstellung gefallen könnte, ich würde mit der Aufschrift ›Elyas 01‹ durch die Gegend laufen?«
    Er fasste sich in den Nacken und grinste. »Was du wieder denkst …«
    Ich lachte. »Völlig absurder Gedankengang, oder?«
    »Richtig. Nichts liegt der Wahrheit ferner als das.«
    »Na, wenn das so ist«, sagte ich, »dann würde ich mich sehr freuen, wenn ich den Pullover behalten darf. Danke schön.«
    »Ich habe zu danken«, antwortete er. »Sehr sogar.«
    Erneut kehrte eine Stille ein, in der ich mit den Fingern an den Ärmeln meines Pullovers nestelte.
    »Wie sieht‘s aus, wollen wir los?«, fragte Elyas schließlich.
    Ich nickte, steckte noch Handy und Schlüssel ein, bevor mir Elyas die Tür frei machte, damit ich hindurchgehen konnte. Ich folgte ihm in den Flur und begab mich mit ihm auf den Weg nach draußen.
    Es war bereits dunkel geworden und wie auch in den letzten Tagen trotz der späten Jahreszeit angenehm mild. Nebeneinander schlenderten wir über den großen Hof und hatten seit meiner Wohnung immer noch kein einziges Wort miteinander gewechselt. Es war so ungewohnt für mich, Elyas schweigend zu erleben. Ich wusste nicht, ob seine Zurückhaltung ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Für meine Nervosität war es jedenfalls nicht gerade förderlich.
    Als wir wenig später bei seinem Auto angelangten, stellte ich mich wartend vor die Beifahrertür. Elyas dagegen blieb auf dem Gehweg stehen und blickte die Straße entlang, die zum Park führte. »Wollen wir zu Fuß gehen?«, fragte er.
    Ich zog die Stirn kraus. Nicht, dass ich gegen Laufen etwas einzuwenden hatte, ganz und gar nicht, aber … »Seit wann willst du laufen, wenn du Mustang fahren könntest?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht allzu weit dorthin. Außerdem kann man sich besser unterhalten als beim Fahren. Aber falls du unbedingt möchtest, dann können wir gerne auch–«
    »Nein, nein«, fiel ich ihm ins Wort. »Laufen ist eine gute Idee.«
    Er lächelte, steckte die Hände in die Hosentaschen und wartete, bis ich auf gleicher Höhe mit ihm war. Mit verschränkten Armen und einem kleinen Abstand lief ich neben ihm her.
    »Was ist das überhaupt für eine Coverband?«, fragte ich nach wenigen Metern.
    »Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung.«
    »Und woher weißt du dann davon?«
    »In der Umgebung hingen überall Plakate. Irgendetwas von zehnjährigem Jubiläum stand darauf«, sagte er.
    Mit dem Fuß stupste ich einen kleinen

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