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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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nickte.
    Er atmete aus, so als müsste er lächeln. Liebevoll lächeln. »Emely, Schatz, ich habe gerade einen riesen Schreck bekommen, kannst du dir das vorstellen?«
    »Tut mir leid«, nuschelte ich in die Hände.
    Elyas rutschte näher an mich heran. Seine Seite berührte meine und unsere Beine streiften sich. Ich bekam eine Gänsehaut. Er bettete das Kinn auf meine ihm zugewandte Schulter und griff nach meinen Händen, um sie sanft von meinem Gesicht zu lösen. Eigentlich wollte ich das nicht zulassen, aber irgendwie tat ich es dennoch.
    »Weißt du, dass du das niedlichste Wesen bist, das auf diesem Planeten herumläuft?«
    Nein, das wusste ich ganz und gar nicht und war auch absolut zu Recht komplett anderer Meinung. »Du spinnst, Elyas«, sagte ich.
    Er amüsierte sich. »Damit könntest du sogar richtig liegen. Seitdem ich dich kenne, spinne ich ganz gewaltig.«
    Ich nickte und schniefte.
    »Aber nichtsdestotrotz stimmt es, was ich sage.« Die Hand auf dem Rücken wanderte zu meiner Seite, und von vorne schlang er den anderen Arm um mich.
    Anfangs war es nur eine Umarmung gewesen. Der Wille, mir Trost zu spenden, die Freude darüber, dass mir sein Klavierspiel so gefallen hatte. Normalerweise endeten Umarmungen nach einen gewissen Zeitraum, doch diese hier tat es nicht. Er ließ mich nicht los. Und so wurde es zu mehr. Irgendwann begann ich, mich auch an ihm festzuhalten, und nach und nach krochen wir immer mehr ineinander.
    Mit dem Kopf lehnte ich an seinem Hals, meine angewinkelten Knie waren in seine Richtung geneigt und mit den Armen hielt ich seine Taille fest umschlungen. Die Augen geschlossen, atmete ich seinen Geruch ein und spürte seine Finger über meine Haare streicheln. Elyas nahe zu sein, war mit keinem anderen Gefühl dieser Welt zu vergleichen. Noch nie hatte ich etwas erlebt, dass auch nur annähernd so schön war und mich so viel fühlen ließ. Mir kam es vor, als wäre mein gesamtes Leben nur ein Vorlauf gewesen, und jetzt würde es endlich beginnen. Mein Kopf war überfordert damit, all das zu begreifen. Ich versuchte mir vorzustellen, dass es nicht bei diesem einen Mal bliebe, sondern noch viele Sekunden, Minuten und Stunden in Elyas‘ Armen auf mich warteten. Versuchte zu verinnerlichen, dass Elyas jetzt zu meinem Leben gehörte. Jeden Tag. Aber genauso gut hätte ich mir vorstellen können, dass die Schlümpfe morgen den kleinen Grünstreifen vor der Uni mähten und dabei ein frivoles Liedchen pfiffen. Das wäre nicht minder utopisch gewesen.
    Also gab ich den Versuch auf, es zu begreifen, und genoss stattdessen den Moment. Waren es nicht sowieso die einzelnen Momente, auf die es im Leben ankam? Perfektion konnte nur in Augenblicken existieren. Und ich nahm diesen hier mit jeder Faser meines Körpers wahr. Spürte Elyas‘ Lippen, die sich auf meinen Haaransatz legten und einen Kuss darauf hinterließen. Spürte seinen Arm um meinen Rücken, spürte seinen Daumen, der meine Seite streichelte. Die Nacht um uns herum wurde immer dunkler und kälter. Um mein Herz wurde es immer heller und wärmer. Ich fror und glühte gleichzeitig.
    Keine Menschenseele war mehr hier. Das Konzert war vorbei, die Geräusche verstummt. Es gab nur noch Elyas und mich. Seine Hand glitt von den Haaren zu meiner Wange, verweilte dort, strich über meine Haut.
    »Du bist ganz kalt«, flüsterte er.
    »Mir geht es gut«, sagte ich und drückte mich noch ein bisschen näher an ihn. Mit dem Kinn fuhr er mir sanft über die Stirn.
    »Ich habe meine Jacke leider im Auto vergessen«, sagte Elyas.
    »Ist nicht so schlimm.«
    »Du zitterst aber ein bisschen, Emely.«
    »Ist doch egal.«
    »In welcher Welt soll es mir egal sein, dass du frierst?«
    Wie wäre es in der Welt, in der ich lieber erfriere als dich loszulassen?
    Ich antwortete nichts, murmelte nur ein bisschen vor mich hin. Und dann sagte er das Schlimmste, was er hätte sagen können.
    »Lass mich dich nach Hause bringen.«
    Ich wollte protestieren, zur Not bis an den obersten Gerichtshof schreiten, und trotzdem tat ich nichts dergleichen. Nur ganz leicht, kaum merklich schüttelte ich den Kopf.
    »Seit wann bist du so vernünftig?«, fragte ich.
    »Ich habe eben kein Interesse an deinem Ableben, auch wenn es umgekehrt anders aussieht.«
    Ich senkte das Kinn und zupfte mit den Fingern an dem Stoff seines Pullovers. »Na ja«, sagte ich. »Ich glaube, ich habe meine Meinung über dein Versterben ein bisschen geändert.«
    »Ist das so?«, fragte er.
    »Ja, du

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