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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Frühstück bei euch eingeladen.
»Nicht rangehen«
Manchmal liebe ich meine Schwester. Welche Uhrzeit habt ihr ausgemacht?
»Emely«
11:30 Uhr.
»Nicht rangehen«
Darf ich dich abholen?
»Emely«
Da sprichst du von »dürfen«? Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich abholst.
»Nicht rangehen«
Weißt du, dass du mich heute zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht hast?
»Emely«
Du übertreibst.
»Nicht rangehen«
Kein bisschen, Emely. Kein bisschen. Sagte ich dir schon, dass du immer noch so gut küssen kannst wie damals?
»Emely«
Nein. An die Verlegenheit, in die du mich dadurch gebracht hättest, hätte ich mich mit Sicherheit erinnert.
»Nicht rangehen«
Ich vermisse dich, Emely.
»Emely«
Ich vermisse dich auch.
»Nicht rangehen«
Schlaf gut, mein Engel. Ich freue mich auf dich.
»Emely«
Ich freue mich noch viel mehr. Träum was Schönes, Elyas. Gute Nacht.
    Ich legte das Handy beiseite und schob die Hand unter die Wange. Elyas konnte gar nicht der glücklichste Mensch auf der Welt sein. Ich war der glücklichste Mensch auf der Welt.

KAPITEL 7
    Come closer
    Mein Fuß wippte auf und ab.
    Man könnte sagen, ich war ein bisschen aufgeregt.
    Gut – vielleicht könnte man auch sagen, ich war ein bisschen viel aufgeregt.
    Okay, ein bisschen sehr viel, um genau zu sein.
    Es dauerte nicht mehr lange, bis ich Elyas wiedersah. Und dann war da noch das bevorstehende Frühstück mit Alex. Wie würden Elyas und ich ihr gegenübertreten? So tun, als wäre nichts gewesen? Oder offen heraus sagen, was zwischen uns stattfand? Und wenn Letzteres: Wie würde sie reagieren?
    Ich schielte auf die Uhr über der großen Tafel. In ein paar Minuten war meine Vorlesung zu Ende. Eine halbe Stunde danach würde Elyas mich abholen. Ich fing an, an meinen Fingernägeln zu kauen.
    Erst als der Professor seine Unterlagen auf dem Pult ordnete und allen Studenten noch einen schönen Tag wünschte, hörte ich damit auf. Ich packte meine Sachen zusammen und löste den Klapptisch aus der Verankerung. »Auuu!«, schrie ich im nächsten Moment auf. Der Schmerz kam zeitgleich mit dem Zufallen des Klapptisches. Mein Finger hatte ein bisschen zu spät losgelassen. Sofort begann er zu pulsieren und nahm eine leichte Rötung an. »Verfickt nochmal«, fluchte ich. Wie konnte man nur so doof sein? Erst jetzt bemerkte ich, dass sich ungefähr fünfzehn Köpfe, die in Hörweite waren, zu mir umgedreht hatten.
    »Was ist?«, fragte ich. »Noch nie das Wort ›nochmal‹ gehört?«
    Mürrisch aber auch ein bisschen peinlich berührt drückte ich meine Bücher an den Bauch, schlang die Arme darum und steuerte zielstrebig den Ausgang an. Was wäre ein Tag ohne mich nicht mindestens einmal blamiert zu haben? Richtig, ein verdammt schöner Tag.
    Ich seufzte und schob mich mit meinen Mitstudenten durch die Tür. Da alle am liebsten gleichzeitig hinauswollten, war das Tempo dementsprechend langsam. Schritt für Schritt setzte ich einen Fuß vor den anderen und blickte auf meinen Finger. Er fühlte sich heiß an und eine kleine Schwellung bildete sich.
    Als ich endlich den Hörsaal hinter mir gelassen hatte, sah ich über meinen gequetschten Finger hinaus und blieb augenblicklich stehen. Elyas lehnte im Flur und schob einen Mundwinkel nach oben. Mein Herz begann schneller zu schlagen, auf meine Lippen legte sich ein Lächeln, und wie ferngesteuert lief ich auf ihn zu. Ein paar Zentimeter vor ihm blieb ich stehen.
    »Hallo … Was … Du bist eine halbe Stunde zu früh«, stammelte ich.
    »Um ehrlich zu sein, war ich sogar eine Stunde zu früh.«
    »Eine ganze Stunde?«, fragte ich. »Und woher wusstest du, wo ich bin?«
    »Die leicht Verrückte aus deinem Zimmer hat es mir gesagt.«
    Die Beschreibung passte nahezu perfekt auf Eva. Hätte ich gewusst, dass Elyas vor dem Hörsaal auf mich wartete, ich wäre keine Sekunde mehr ruhig sitzen geblieben.
    »Und was ist der Grund für dein frühes Kommen?«
    Er lächelte, hob die Hand und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Sehnsucht«, sagte er.
    Ich klammerte die Arme fester um die Bücher und spürte das Kribbeln in meinem Bauch.
    »Ist das schlimm?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht. Schlimm ist nur, dass du so lange warten musstest.«
    »Das stimmt. Es war die Hölle. Aber ich würde es jederzeit wieder tun.«
    Ich biss mir auf die Lippe und blickte zu meinen Füßen.
    »Was hast du eigentlich mit deinem Finger gemacht?«, fragte er. »Du hast ihn vorhin so konzentriert

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