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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nickt. »Danke.« Derrild kann sich ihn aus mehreren Gründen nicht leisten, einer davon ist die blonde Tochter im Nebenzimmer. Er schiebt die Riemen des Bündels über beide Schultern, so dass er jederzeit den Schwertgriff erreichen kann. »Ihr haltet Gerhard für die beste Lösung?«
    »Gerhard ist der einzige, der regelmäßig nach Fairhaven fährt und dabei Geld verdient. Nur die Dämonen wissen, wie. Sei daher vorsichtig. Aber es ist schneller als zu Fuß und billiger als eine Fahrt auf einem Wagen.« Derrild geht zum Eingang. »Pass auf dich auf, junger Freund.«
    Creslin versteht und folgt ihm.
    »Vater?« Lorcas kommt die Treppe von der Küche herab. »Verlässt Creslin uns jetzt?«
    »Ja«, antwortet Creslin. »Es ist Zeit aufzubrechen.« Bei ihrem Anblick erinnert er sich, wie warm und weich sie sich anfühlte.
    »Dann muss ich mich verabschieden.« Sie geht am Vater vorbei zu Creslin, schlingt die Arme um seinen Hals und küsst ihn fest auf die Lippen. Gerade will Creslin ihren Kuss erwidern, als ihm bewusst wird, dass Derrild zugegen ist.
    »Leb wohl.« Ihre Stimme klingt weich. Sie vermeidet alle falschen Versicherungen, dass sie sich wieder sehen würden.
    »Leb wohl.« Seine Kehle ist ausgetrocknet. Er rührt sich nicht von der Stelle, bis ihre Schritte im Treppenaufgang widerhallen. »Leb wohl«, wiederholt er leise.
    Sie läuft die Treppe zur Küche hinauf. Erst dann geht Creslin weiter. Auf der Straße blickt er zurück, doch kein Gesicht ist an einem der Fenster zu sehen.
    »Geh und rede mit Gerhard«, hatte Derrild vorgeschlagen. Da Creslin nichts Besseres einfiel, marschiert er los. Hylin war nicht zurückgekommen. Er hat ihm keine Nachricht hinterlassen, da der Söldner nicht lesen kann.
    Obgleich das Frühstück ebenso kräftig wie das Abendessen war, obgleich der Himmel blau und klar ist und obgleich Lorcas ihm einen Abschiedskuss gegeben hat, der alles andere als keusch und scheu war, fallen ihm die Schritte schwer. Als er pfeift, klingen die Töne eher wie versilbertes Kupfer. Er wendet sich nach links, wo die Straße nach unten führt, und denkt an das, was Derrild nicht über Gerhard gesagt hat.
    Unten bei der Windung des Bachs, der in den Fluss mündet, findet er Gerhard. Derrild war schon kräftig und dick, doch Gerhard ist ein Fettsack.
    »So gern ich zusätzlichen Schutz hätte, kann ich doch nicht noch einen Wächter bezahlen.« Gerhard zuckt mit den Schultern.
    Creslin weiß, dass der Mann sowohl lügt als auch die Wahrheit sagt, aber er weiß nicht, welcher Teil wahr ist. »Gut. Aber ich muss nach Fairhaven. Du brauchst noch einen Wächter. Sagen wir, du zahlst mir nur einen Kupferling pro Tag, dann komme ich mit.«
    »Auch das ist zuviel. Du hast kein Pferd, isst aber wahrscheinlich so viel wie eines. Ihr Dünnen seid alle gleich und habt ständig Hunger.«
    Creslin wendet sich ab, um weiterzuziehen.
    »Na schön. Nimm die helle Stute am Ende. Du musst die Packen auf den Wagen laden. Aber wenn du etwas zerbrichst, bekommst du überhaupt keinen Lohn.«
    Creslin nickt. Er ist sicher, dass Gerhard einen Weg finden wird, ihm nichts zu zahlen, aber ihm liegt ja daran, Fairhaven zu erreichen und die Magier des Ostens insgeheim zu beobachten. Vielleicht findet er dort eine Anstellung. Mit fast einem Dutzend Goldstücken aus der Börse des toten Banditen ist Geld nicht mehr seine Hauptsorge. Vor dem Weggehen hat er zwei Goldstücke in Hylins Bündel gesteckt. Hoffentlich helfen sie dem dünnen Mann.
    Seine Gedanken schweifen zu Fairhaven. Wird es ihm dort gelingen, herauszufinden, wer er ist? Oder welches Schicksal ihm bestimmt ist? Oder läuft er immer noch blindlings von Westwind fort? Er schüttelt den Kopf. Wenn nicht Fairhaven, wohin soll er sich dann wenden? Gewiss nicht nach Sarronnyn … aber der Herzog von Montgren ist vielleicht über Hilfe froh.
    Während er die Packen von der Stute löst, tritt ein anderer fetter Mann zu ihm. Er ist furchtbar schmuddelig. Seine Lederweste über dem Wollhemd, dessen ursprüngliche Farbe zu Grau geworden ist, hat lauter Flecken.
    »Bist du der zusätzliche Wächter?«
    Creslin schaut ihn an. »Ich bin Creslin.«
    »Ich bin Zern. Du hörst auf mich. Warum löst du die Packen?«
    »Weil Gerhard es mir aufgetragen hat. Ich soll sie auf den Wagen laden und das Pferd reiten.«
    »In Ordnung. Du reitest mit mir voraus, sobald du fertig bist. Wir sind schon spät dran.«
    Mit nüchternem Blick mustert Creslin die beiden überladenen Wagen, die zwei

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