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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wette ich.« Sie lacht. Dann schaut sie auf die junge Frau hinab.
    »Willst du immer noch gerettet werden?«
    Nicken ist die Antwort.
    »Gorton, hilf ihr. Sie soll sich hinter mich setzen.« Der Wirt verschwindet in der Schenke.
    Der größere Söldner steigt ab und hebt die junge Frau hinter der Rothaarigen aufs Pferd.
    »Leg einen Arm um mich und halt dich mit der anderen Hand am Sattel fest. Es ist nicht leicht, aber wir haben es nicht weit.«
    »Euer Gnaden …« , wendet die junge Frau ein.
    »Tu’s!« Die Rothaarige ruckt mit den Zügeln.
    Die Söldner folgen.
    »Wie heißt du eigentlich?«
    »Aldonya, Euer Gnaden.«
    »Willst du mir dienen, solange ich in Vergren bin?«
    »Ja, Euer Gnaden.«
    »Gut so.« Dann traben die Pferde zur Festung hinauf.

 
XLV
     
    » V iel wissen wir eigentlich nicht«, sagt der oberste Militär.
    »Es reicht. Die Schwarzen haben ihm geholfen«, erklärt der Erzmagier scharf. »Wer sonst?«
    »Aber Gyretis sagt, der einzige unmittelbare Einfluss war weiß.«
    »Weiß? Ist er sicher?«
    »Ist der edle Gyretis je weniger als sicher?«
    »Hmmm …« Jenred klopft mit den Fingern auf den Schreibtisch aus weißer Eiche. »Weiß … natürlich. Weiß. Sendet Abteilungen aus, um jeden Zugang zu Montgren zu bewachen.«
    »Montgren?«
    »Verstehst du nicht? Weiße Magie. Niemand, den wir kennen. Wer ist sonst noch übrig? Die Tyrannin konnte von Sarronnyn aus nichts unternehmen. Verdammt! Sie muss stark sein.«
    Der andere schüttelt den Kopf. »Nein. Das war etwas anderes. Laut Gyretis hatte der – oder die – Weiße nicht die Kraft, die Barriere zu brechen.« Er wechselt das Standbein auf dem harten weißen Granit. Marmor ist zu weich für das Chaos, um zu wirken.
    »Das bedeutet, ein Schwarzer hat ihm geholfen, war jedoch zu gerissen, um entdeckt zu werden. Verdammt! Was ist mit den Heilern?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Es war nur eine da, und sie ist tot.«
    »Tot?«
    »Das hat man mir gesagt. Der Magier der Straße hat ihre Leiche verbrannt, wie du befohlen hast.«
    »Idioten!« Der Erzmagier schüttelt den Kopf. »Nicht ihre Leiche wurde verbrannt. Sie hat ihnen irgendein Trugbild vorgesetzt. Nur die Dämonen wissen, wo sie jetzt ist, und diesmal kommen sie damit durch, es sei denn, die Soldaten erwischen Creslin lebend. Hast du mich verstanden?«
    Hartor nickt. »Verstanden. Aber ich weiß nicht, ob es möglich ist. Besonders, wenn er die Straßen meidet.«
    »Tu, was du kannst.« Der Erzmagier blickt beiseite, trommelt aber weiter mit den Fingern auf die weiße Eiche. »Tot. Ha!«

 
XLVI
     
    C reslin sitzt unter den gelben Blättern einer Straucheiche und verzehrt langsam die letzten Rotbeeren, die er in der Nähe gepflückt hat.
    Über ihm kreist wieder eine Aaskrähe. Die in Weiß gekleideten Soldaten zeigen keinerlei Neigung, bald weiterzureiten. Es ist, als wüssten sie, dass er in der Nähe ist. Aber woher?
    Der junge Mann holt tief Luft. Die eine Rippe schmerzt von dem Sprung, als er vor einem certischen Kavallerieoffizier flüchten musste, der gegen Bettler eine offenbar tiefe Abneigung empfand. Creslin erinnert sich an das Lachen des Mannes und seine Worte: »Überlass die Straßen gefälligst denen, die sie benutzen können.«
    Durch die gelben Blätter sieht er, wie die Aaskrähe langsam in einer Spirale zum Ende des Tals fliegt. Am anderen Ende des lang gezogenen Tals steigen sanfte Hügel an, dahinter das Wiesen- und Weideland Fairhavens.
    Konnte er eine andere Route nach Montgren finden? Wahrscheinlich. Würde diese bewacht sein? Wahrscheinlich.
    Creslin? Die Stimme ist so leise, dass er sie kaum versteht.
    Er blickt umher, hört jedoch nur das Rascheln der Blätter im warmen Herbstwind.
    Bei den Soldaten unten stößt jemand ins Horn. Mehrere deuten hinauf in seine Richtung.
    Creslin? Er vermag den Sprecher nicht zu sehen, und die Stimme ist so leise, dass er nicht weiß, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Aufgrund der Art, wie sein Name ausgesprochen wurde, vermutet er eine Frau.
    Wieder ertönt das Horn. Noch mehr Reiter deuten in seine Richtung. Auch die Aaskrähe kehrt zurück.
    Creslin sieht, wie ein weißer Vogel mit ausgebreiteten Schwingen im Himmelsblau verschwindet. Megaera!
    »Was nun?« fragt er sich bang.
    Unsichtbarer weißer Nebel steigt den Hang empor. Ein Dutzend Soldaten reiten ebenfalls zu ihm herauf. Gäbe es die Weißen Magier nicht …
    Creslins Beine schmerzen. Er hat nur den Wanderstab und ein Messer, das er in einer

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