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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Stadt östlich von Jellico gestohlen hat.
    Obgleich er das sichere Gefühl hat, teuer dafür bezahlen zu müssen, greift er nach den Winden, nach den höchsten, die das Dach der Welt umwehen. Er bricht in Schweiß aus.
    Dann hört er die Winde. Sie scheinen Hunderte von Meilen entfernt zu sein.
    »Findet ihn! Er versucht irgendeine Magie anzuwenden.«
    Creslin achtet nicht auf die kreischende Stimme unten.
    »… mehr nach rechts! Bei den gelben Blättern.«
    Unablässig steigt der weiße Nebel weiter bergauf.
    »… hier sehe ich nichts.«
    »… hoffe nur, der Scheißkerl hat keinen Bogen.«
    Das Dröhnen in Creslins Ohren wird stärker, am Himmel ballen sich dunkle Wolken zusammen.
    »Findet ihn! Unter den gelben Eichensträuchern.«
    »… welche gelben Sträucher? Alle verdammten Blätter hier sind gelb.«
    »… dort drüben!«
    Dunkelheit fällt auf den Hang. Dazu brausen die Winterstürme vom Dach der Welt. Eisregen prasselt von den Türmen der Dämmerung wie gefrorenes Feuer …
    … und die Winde peitschen die gelben Blätter, die Creslin Obdach gewähren, von den Zweigen. Sie reißen die Reiter mit Eispfeilen von den Pferden.
    »… Dämonen … Dämonen …«
    Dann legt sich die Gewalt der Winde ein wenig. Regengüsse strömen wie Winterwogen auf die Nordküste Spidlars.
    Ein Mann bahnt sich auf dem Hang taumelnd den Weg nach unten. Er wischt sich die Stirn ab, die trotz der eisigen Kälte wie Feuer brennt. Vor ihm liegt ein weißer Haufe, der einst Ross und Reiter war. Wie betäubt geht er weiter nach unten zur Straße, die zum offenen Pass nach Montgren führt.
    Gleich darauf trifft er wieder auf weiße Haufen. Doch hier sind die Satteltaschen unversehrt. Schnell nimmt er sich einen Sack mit Proviant und eine Lederjacke. Die Weiße der Klinge dreht ihm den Magen um. Er lässt dem toten Besitzer die Waffe.
    Endlich spürt er im strömenden Regen harten Lehm unter den Füßen.
    »Megaera, warum hast du es ihnen kund getan? Warum?«
    Seine Füße sind bleischwer, als er das Pflaster der Straße erreicht.
    Der Regen fällt endlos – vor und hinter ihm. Er atmet keuchend. Entschlossen setzt er Fuß vor Fuß in Richtung Montgren – und Megaera.

 
XLVI
     
    K lerris blickt von einem Aussichtspunkt auf der schmalen Straße, die sich nach Nordosten in Richtung Sligo schlängelt, zu den dunklen Wolken im Norden hinauf. Der Sturm legt sich allmählich, nachdem er zwei Tage lang die Berge zwischen Certis und Montgren heimgesucht hat.
    »Machst du dir Sorgen, dass die Wächter an der Straße uns finden?« fragt die Frau in seiner Begleitung. Sie trägt einen verblichenen grünen Umhang und reitet eine graue Stute.
    »Nein.«
    »Machst du dir immer noch Sorgen wegen seiner Flucht?«
    »Nicht wegen der Flucht, sondern deswegen.« Er deutet zum Horizont, an dem ein Unwetter aufzieht. »Weißt du, wie hoch das sein muss, damit wir es sehen können? Hast du eine Ahnung, über wie viel Macht er verfügt? Wahrscheinlich wird tagelang auf beinahe das gesamte Certis und Montgren eiskalter Regen herniederprasseln.«
    »Ich sagte doch, er ist sehr gescheit.«
    »Lydya, hast du eine Vorstellung …?« Seine Stimme klingt sanft.
    »Klerris, du musst aufhören, das gesamte Gewicht der Welt auf deinen Schultern tragen zu wollen. Ich versichere dir, dass Creslin nicht gern mit seinen Fähigkeiten spielt. Wenn er dieses Unwetter geschaffen hat, so brauchte er es nötig.«
    »Das ist nur ein Teil meiner Sorgen. Er könnte nicht nur das Klima der halben Welt zerstören. Die Weißen werden zudem niemals glauben, dass ein unausgebildeter, unbekannter Schwarzer Magier über derartige Kräfte verfügt.«
    »Na und?« Sie treibt die Stute neben den Schwarzen Magier.
    »Und? Jenred wird uns die Schuld dafür geben, ebenso wie für Creslins Flucht.«
    »Deshalb hast du die Posten an der Straße mit einem Schlafzauber außer Gefecht gesetzt und das Haus niedergebrannt. Du hast mir erzählt, dass Jenred dir ohnehin die Schuld für eine andere Sache anlasten will.«
    »Pech, dass wir das Öl benutzen mussten.« Klerris blickt wieder nach Norden. »Aber es ist besser, sie halten uns für die Schuldigen, als wenn sie glauben, es handle sich um eine Verschwörung der Schwarzen. Jenred wäre nichts lieber als ein Vorwand, gegen eine Verschwörung aller Schwarzen vorzugehen.«
    »Aber wird es nicht ohnehin dazu kommen?«
    »Früher oder später. Doch wir haben keine wirklich gute Verteidigung.«
    »Creslin hat eine, soviel steht fest.«
    Klerris

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