Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
Vom Netzwerk:
einmal, im schwachen Vibrieren unirdischer Muskeln, war es verschwunden. Nur noch die wirbelnde, wolkige Flüssigkeit war da, und wie ein undurchsichtiger Vorhang schob diese sich vor die unheimliche Erscheinung.
    Burtard richtete sich auf. Mit ausdruckslosem Gesicht löste er seinen Blick von dem grünlich-schimmernden Tank. Er wandte sich ab und ging mit langsamen Schritten auf die Mitte des Raumes zu.
    „Bist du inzwischen weitergekommen, Burtard?“ Über ihm erklang die Stimme eines Geistes.
    „Ein bißchen weiter bin ich immerhin gekommen. Statander ist tot“, erwiderte der schwarzuniformierte Mann.
    „Das weiß ich längst. Und sonst?“
    „Sonst ist wohl nichts besonders Bedeutsames zu berichten. Die Konstruktion der Türme ist nicht ganz so weit vorgeschritten, wie ich es geplant hatte. Aber im Frühling werden wir alle Verzögerung einholen. Bis dahin sind es ja nur noch wenige Wochen. Die Kolonie auf dem Mars scheint ganz erhebliche Schwierigkeiten zu machen. Drei Schiffe haben die Kerls da drüben jetzt festgehalten, um sie von Grund auf zu überholen.“
    „Du machst dir Sorgen. Warum?“
    „In der vergangenen Nacht ist ein Dieb in das Gebäude eingedrungen. Ich habe ihn aber erwischt, und ich hätte ihn umgebracht, wenn eines nicht gewesen wäre.“
    „Und?“
    „Er hat zuviel gewußt. Es war für ihn selbstverständlich, daß ich der wirkliche Alleinherrscher der Erde bin. Sein Ziel schien ohne allen Zweifel der Panzerschrank oben im höchsten Geschoß des Turmes gewesen zu sein.“
    „Das scheint mir nicht so schrecklich verwunderlich. Du sagtest doch eben, es sei ein Dieb gewesen!“
    „Gewiß. Aber es schien mir doch ein klein wenig zu selbstverständlich. Als ich ihn dann stellte, redete er sich heraus. Er erbot sich, auf meine Seite zu treten. Und ich fühle mich versucht, sein Angebot anzunehmen. Die Zeit ist weit fortgeschritten. Bald ist es soweit, und für starke Männer haben wir Verwendung.“
    Burtard schwieg. Auf einmal breitete sich ein leiser Ton aus. Mehr und mehr erfüllte er den Raum hier tief unter der Erdoberfläche. Es war das sanfte Sausen und Klopfen von Pumpen, das schwache Klicken verborgener Schalter und das kaum hörbare Schrillen pulsierender Energie. Unbeweglich blieb der breitschultrige Mann stehen. Ausdruckslos starrten die strengen Augen aus dem harten, skrupellosen Gesicht auf die große, durchsichtig blitzende Wand des grünlichen Tanks.
    Blitzend und funkelnd erglühte ein Licht in einem der kleinen Abteile, und dann erstarb es zu einem lebhaft grünen Glühen. Irgend etwas bewegte sich hinter der durchsichtigen Wand. Dünne, harte Glieder krabbelten einen Augenblick an der Scheibe entlang und verharrten dann bewegungslos.
    „Komm nur näher heran!“ befahl die dünne, flüsternde Stimme. „Noch näher! Setze dir den Helm auf den Kopf!“
    Burtard trat zwei Schritte vor und setzte sich einen schweren Metallhelm auf den Kopf. Die stumpfschimmernde Oberfläche der geheimnisvollen Kopfbedeckung war mit Kontakten und Knöpfen bedeckt und mehrere Kabel verbanden ihn mit dem inzwischen verdunkelten runden Tank. Sekunde um Sekunde verstrich. Bewegungslos stand der Mann mitten im Raum, den Helm auf dem Kopf über der hochgewölbten Stirn. Nach einiger Zeit stöhnte er auf, trat zurück und nahm den Helm ab.
    „Ausgezeichnet“, flüsterte die geheimnisvolle, ferne Stimme. „Du machst es großartig. Es klappt alles vorzüglich. Aber trotzdem: eine Krise kommt unaufhaltsam heran.“
    „Davor habe ich keine Angst. Ich werde schon damit fertig“, rief der Diktator mit fester Stimme.
    „Vielleicht! Ich freue midi über deine Zuversicht. Aber wir wollen doch nichts riskieren. Einmal haben wir schon Schiffbruch erlitten. Ein zweites Mal soll uns das nicht passieren.“
    „Ganz bestimmt erleiden wir ein zweites Mal keinen Schiffbruch!“ versprach Burtard entschlossen. Es schien, als taumele er ein wenig. Die Hand, mit der er sich über die Augen fuhr, zitterte leicht. Aber dann riß er sich zusammen. Mit aller Gewalt straffte er seinen Körper und stand aufrecht und unbewegt vor dem hohen Zylinder.
    „Was ist dir denn?“ fragte die summende, unirdische Stimme.
    „Nichts! Ich war nur ein wenig benommen. Aber jetzt ist alles wieder gut.“
    „Glaubst du das ganz bestimmt? Komm doch ein wenig näher heran!“
    Gehorsam näherte sich die hochgewachsene Gestalt des breitschultrigen Mannes dem hohen, mattschimmernden Tank. Dann blieb Burtard stehen.
    Und dann

Weitere Kostenlose Bücher