Türme strahlen den Tod
starrte er wie gebannt mit weit aufgerissenen Augen in den Behälter hinein. Tief in der Mitte des Zylinders erstand ein Licht und ^fing schimmernd zu glühen an.
Es war ein gespenstisches Licht, ein matter, zunächst kaum sichtbarer, aber langsam immer stärker werdender grüner Schimmer, der von jedem Tropfen der geheimnisvollen Flüssigkeit in dem großen Tank ausgestrahlt zu werden schien. Heller wurde der Schein.
Dort in dem Tank, in dieser mannshohen, durchsichtigen Hülle befand sich etwas!
Und langsam konnte man es erkennen: ein unbegreifliches Wesen, das an eine Amöbe, einen Menschen und einen Fisch erinnerte. Es schwamm und wogte in der grünstrahlenden Lösung. Es wurde getragen und in der Schwebe gehalten, ernährt und belebt von der ausstrahlenden grünen Flüssigkeit. Aus riesengroßen Augen starrte es den Mann mitten im Zimmer an. Kabel liefen von diesem Wesen zur Wand des großen Behälters. Röhren ragten aus seinem Hals aus den geschmeidigen Gliedern und dem unförmigen Leib hervor. Ein feines Gespinst haardünner Adern bedeckte den geradezu aufgedunsenen Kopf.
Es war ein denkendes, intelligentes Wesen, das einem Angst einjagte. Burtard schaute es an. In aller Ruhe wartete er ab, was nun kommen würde.
„Setze den Helm wieder auf!“ flüsterte die dünne, geisterhafte Stimme.
Widerstrebend setzte Burtard den großen Metallhelm wieder auf.
Plötzlich zuckte er wie unter einem gewaltigen Hieb zusammen. Kraft strömte durch die dicken Kabel. Unbekannte, unsichtbare Energie stürzte sich auf ihn.
Langsam, wie unter der Gewalt einer starken Betäubung, nahm der breitschultrige Mann, der Herr der Erde, den Helm ab.
„Du wirst jetzt dafür sorgen, daß die Türme ganz erheblich schneller fertiggestellt werden!“ flüsterte das geheimnisvolle Wesen im grünlich schimmernden Tank. „Reiße dich zusammen! Biete alle Kraft auf, den Bau der wichtigen Anlage schleunigst zu Ende zu bringen. Die Einzelteile der entscheidenden Geräte sind doch wohl fertig? Wie?“
„Beinah! Fünf Fabriken arbeiten auf Hochtouren an der Herstellung der Energie-Verteiler.“
„Und die Atomkraftwerke! Sind sie einsatzbereit, um das Netz mit Kraftstrom zu versorgen, und die Sendetürme zum Leben zu erwecken?“
„Jawohl.“
„Dann tu nur, was ich dir befohlen habe! Die Zeit drängt.“
„Ich werde deine Befehle unbedingt befolgen“, versprach Burtard.
Das grüne Schimmern schwand dahin.
Burtard warf dem nun ganz dunklen zylinderförmigen Behälter einen letzten Blick zu und trat durch die kleine Öffnung in der grünen Wand hinaus.
Geräuschlos glitt die Öffnung hinter ihm zu.
Er stieg die Stufen hinauf. Mit federnden Schritten durcheilte er den Raum mit den geräuschlosen Maschinen und trat dann in die obere Kammer, in der die Armaturenbretter und geheimnisvollen Instrumente blitzten. Die große, schwere Tür öffnete sich auf seinen Befehl.
Der kleine Fahrstuhl stand noch so, wie er ihn verlassen hatte. Er schloß die Tür und drückte auf den unsichtbaren Knopf.
Schnell und kaum hörbar kam er in den oberen Teil des Gebäudes zurück.
4. Kapitel
Wie eine Kolonne erdfarbener Gestalten sahen sie aus. Tief hingen ihre Schultern. Ihre Rücken waren vor Erschöpfung gebeugt. Sie starrten vor sich hin ins Nichts.
Es waren Männer des Arbeitsbataillons.
Altair lehnte an einer Wand. Er blickte die schmale Straße hinunter. Dann wanderten seine Augen wieder zu den Männern zurück.
Vor ihnen stand ein Polizeiposten. Er hatte ein Gewehr über die eine Schulter geworfen. Einen Augenblick starrte er den Mann an der Wand fragend an. Dann verließ er seinen Posten und kam näher heran.
„Hallo, Sie da! Wer sind Sie denn?“
Altair lächelte.
„Haben Sie nicht gehört? Ich habe gefragt, wer Sie sind?“ Mit einem blitzschnellen, geübten Griff riß der Polizeiposten das Gewehr von der Schulter und legte auf den schlanken Mann an.
Blitzschnell packte Altair das Gewehr und riß dem ahnungslosen Posten die Waffe aus den Händen.
„Machen Sie ja, daß Sie fortkommen!“ sagte Altair mit eiskalter Ruhe. „Glauben Sie etwa, ich ließe mich von einem Dummkopf wie Sie hier ausfragen? Da, fangen Sie auf!“ Er warf dem erstaunten Mann das Gewehr zu und blickte kühl dem Kommandanten entgegen, der den Vorfall wohl aus der Ferne beobachtet hatte und jetzt eiligst herankam.
„Was ist denn hier los?“
„Ein Aufrührer ist das, ein Revolutionär!“ zischte der Posten wütend. „Er hat sich geweigert,
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