Türme strahlen den Tod
die seinen Körper umhüllte, und ganz langsam erwachte es aus dem Zustand träumenden Dahindämmerns, in dem es sich fast ständig befand. Der starre Haarschopf auf seinem Kopf zitterte ein bißchen. In kurzen Schwingungen folgte er dem Anruf verborgener Energien. Irgendwo in der Kammer klickte eine Schaltung.
Ein fahles Licht umglühte es, die schwache grüne Ausstrahlung des lebenden Organismus. Man mochte an ein übergroßes, bizarr geformtes Glühwürmchen denken. Es wurde größer und kräftiger und verstrahlte seinen sanften Glanz über die ganze große Kammer, warf seltsame, groteske Schatten und flackerte auf, wenn winzige Energiemengen versprühten. Vorübergehend sah es dann wie das dahinschwindende Licht zertrümmerter Atome oder das fahle Flackern verlöschenden Lebens aus.
Träge bewegte sich das Ding ein bißchen, und Erinnerungen rauschten durch die verschlungenen Nervenstränge seines fremdartigen Denkapparates.
So lange, lang war es schon her!
So viele, viele Jahre ruhigen, geduldigen Wartens. Soviel Hoffnung, die einmal hell aufloderte und dann wieder dunkel dahinschwelte, aber niemals verging; die Hoffnung; die immer auf das gleiche Ziel gerichtet blieb und immer wieder von Umständen, auf die es keinen Einfluß gab, von neuem enttäuscht wurde. Aus einer fernen Welt war das seltsame Wesen gekommen, aus einer Welt, die jetzt in gefrorene Brocken aus geborstenem Felsen versunken war, einer Welt, die in urfernen Zeiten die Sonne zwischen dem roten Mars und dem gewaltig großen Ball des Jupiters umkreist hatte.
Eine schöne, herrliche Welt war es gewesen. Eine Atmosphäre aus milder Luft hatte sie umgeben, eine kleine Sonne hatte die nötige Wärme herübergesandt. Kühle, erfrischende Brunnen hatten gerauscht, und ein zufriedenes Volk hatte den Planeten geschäftig bearbeitet. Und das alles war nun nicht mehr. Seit vielen Jahren war es versunken. Wie lange schon? Nicht einmal das seltsame Wesen wußte das jetzt noch. Es konnte sich nicht mehr mit Sicherheit erinnern und hatte doch einen Geist, der dem aller anderen Gefährten jener längst vergangenen Zeit überlegen war.
Wieder regte es sich. Das mattgrüne Licht wurde ein wenig heller, als die Erinnerung es durchflutete, die alte Qual wiederkehrte. So lange war es schon her, so lange. Und noch immer verstrichen die Jahre, zäh und bleiern, und die lodernden Feuer der Atomgeräte flackerten schon trübe und matt und fingen an, die letzten Energien zu verbrauchen.
In aller Eile hatte man es gemacht, und trotzdem, trotz aller Hast, was es gelungen, war es gut geraten. Geschickt hatte man es geformt, dieses Wesen, das der Naturwissenschaftler erdacht hatte. Das urferne Drängen einer Rasse hatte ihm künstliche Energie mit einem einzigen Sinn und Zweck verliehen.
Und dieser Zweck war: eine neue Welt zu finden!
Und dann hatte es den alten Planeten verlassen, war auf Flügeln aus sprühenden Flammen davongestoben, und hinter ihm war eine Welt in Staub zerfallen, zerfetzt, zerstört und aufgelöst von der ungezähmten Wut freigesetzter Atome. Ein grandioses Experiment der Naturwissenschaft war unternommen worden – und fehlgeschlagen. Und ein ganzer Planet hatte diesen Irrtum, vielleicht einen einzigen kleinen Rechenfehler mit dem Leben bezahlen müssen.
Durch den dunklen, eisigen Abgrund des Weltraumes war es gejagt, auf die ferne Sonne zu. In fest verschlossenen Behältern hatte es die Samen getragen, aus denen eine neue Rasse entstehen sollte Jung war es damals gewesen, eben erst gebildet und erfüllt mit der siegessicheren Zuversicht, unbedingt Erfolg haben zu müssen. Den Mars hatte es angesteuert, war dann in einer Woge aus Lärm und Brausen und Grollen wie ein plötzliches Gewitter gelandet, hatte sich tief in den üppigen schwarzen Lehm des Planeten eingebohrt und sich vor dem Blick neugieriger Augen verborgen.
Und es hatte gewartet.
Es hatte gewartet, bis die Bewohner des Mars das Feuer entdeckt hatten, bis sie wußten, wie man Metall bearbeitet, bis sie ihre insektengleichen Körper mit dem flitterhaften Aufputz einer barbarischen Zivilisation bedeckt hatten. Es hatte gewartet, bis sich die Naturwissenschaft verbreitet, bis sie ihre Fortschritte gemacht hatte; zuerst in vorsichtigem, langsamem Sprießen wie eine zarte Pflanze, die dann beim immer drängenderen Fragen der Forscher schnell und stürmisch zu voller Blüte wuchs.
Maschinen waren über die fruchtbaren Ebenen gefahren, angetrieben von Dampf und der Flüssigkeit
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