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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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fassungslos.
    »Wohin wollen wir denn so eilig?«, fragte sie kühl. Die beiden Styx bewegten sich auf die Geheimtür zu, doch Rebecca hielt die Hand hoch, sodass sie verharrten.
    War das vielleicht irgendein Trick? Das Mädchen trug die Kleidung der Styx, ihre Uniform: einen schwarzen Mantel mit einem gestärkten weißen Hemd. Und Rebeccas pechschwarze Haare sahen irgendwie anders aus – sie hatte sie straff nach hinten gekämmt.
    »Was machst du hier bei den …?« Mehr brachte Will nicht hervor.
    Man hatte sie gekidnappt … das musste die Lösung sein … sie einer Gehirnwäsche unterzogen oder als Geisel genommen.
    »Warum machen wir denn immer solche Dummheiten?«, seufzte sie theatralisch und hob fragend eine Augenbraue. Sie wirkte vollkommen entspannt und beherrscht. Irgendetwas stimmte hier nicht, irgendetwas passte nicht ins Bild.
    Nein.
    Sie war eine von ihnen.
    »Du bist … du gehörst zu …«, stammelte er.
    Rebecca lachte. »Ziemlich schnell von Begriff, der Kleine, was?«
    Hinter ihr drängten weitere Styx in die Küche. Wills Gedanken überschlugen sich, und er ging rasend schnell seine Erinnerungen durch, während er versuchte, seine Schwester Rebecca mit diesem Styx-Mädchen in Einklang zu bringen. Hatte es irgendwelche Anzeichen geben, irgendwelche Hinweise, die er übersehen hatte?
    »Wie ist das möglich?«, heulte er auf.
    Rebecca genoss seine Verwirrung sichtlich. »Das Ganze ist wirklich sehr einfach. Ich wurde im Alter von zwei Jahren in deine Familie gesteckt. Das machen wir immer so … auf Tuchfühlung mit den Heiden gehen … das gehört zur Ausbildung der Elite.«
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Bleib stehen!«, rief Will, dessen Verstand nun fieberhaft arbeitete. Verstohlen schob er eine Hand in seine Jackentasche. »Das kann doch alles nicht wahr sein!«
    »Ja, das ist schwer zu glauben, oder? Man hat mich in deine Familie gesteckt, um ein Auge auf dich zu haben – und mit etwas Glück deine Mutter ans Tageslicht zu befördern … deine leibliche Mutter.«
    »Du lügst.«
    »Es spielt keine Rolle, was du glaubst«, erwiderte sie kurz angebunden. »Meine Aufgabe da oben war beendet, daher bin ich jetzt wieder hier, zu Hause, und muss nicht länger schauspielern. Ende der Vorstellung.«
    »Nein!«, stieß Will hervor, während er die Hand um das kleine Stoffbündel schloss, das Tam ihm gegeben hatte.
    »Nun komm schon. Das Spiel ist vorbei«, sagte Rebecca ungeduldig und bedeutete den Styx mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfnicken einzugreifen, woraufhin diese losstürzten. Doch Will war bereit: Er schleuderte die Luxsteine mit solcher Wucht durch die Küche, dass die Steine zwischen die heranstürmenden Styx flogen, auf den schmutzigen weißen Fliesen auftrafen und in Tausende winzige Bruchstücke explodierten.
    In dem Moment erstarrte jede Bewegung.
    Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Will, dass nichts passieren würde, dass die Steine ihre Wirkung verloren hätten. Er hörte Rebecca lachen – ein trockenes, spöttisches Lachen.
    Doch dann ertönte ein zischendes Geräusch, als würde die Luft aus dem Raum gesogen. Jeder winzige Luxsteinsplitter, der prasselnd zu Boden fiel, leuchtete mit einem grellen Blitz auf, bis Millionen blendende Strahlen jeden Winkel des Raumes erfüllten. Das Licht war so intensiv, dass alles darin in ein unerträglich gleißendes Weiß gehüllt wurde.
    Rebecca schien vollkommen unbeeindruckt. Während das Licht sie hell erleuchtete, stand sie mit verschränkten Armen wie ein dunkler Engel da und schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    Die beiden Styx blieben dagegen wie angewurzelt stehen und stießen laute Schreie aus, die an das Quietschen von Fingernägeln auf einer Tafel erinnerten. Blindlings taumelten sie umher und versuchten, ihre Augen mit den Händen zu schützen.
    Das verschaffte Will die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Er riss Chester von der Kurbel weg und zog ihn mit sich.
    Doch das Licht der Luxsteine ließ bereits nach, und zwei weitere Styx drängten sich an ihren geblendeten Kameraden vorbei. Sie stürzten sich auf Chester und streckten ihre klauenartigen Finger nach ihm aus. Während Will weiterhin an Chesters Arm zog, krallten sich die beiden Styx in seinen anderen Arm. Das Ganze artete in ein Tauziehen zwischen Will und den Styx aus. Chester hing ohnmächtig und zu Tode verängstigt dazwischen. Zu allem Überfluss wirbelte die Kurbel, die nun niemand mehr festhielt, rasend schnell zurück, sodass die schwere

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