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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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einfach wieder auf – viele brauchen einfach nur mal Zeit für sich selbst, um in Ruhe nachzudenken.« Sie schenkte ihnen ein aufmunterndes Lächeln und fügte hinzu: »Oder um sich wieder zu beruhigen.«
    »Weswegen beruhigen?«, fragte Rebecca. »Warum sollte sich unser Vater wieder beruhigen müssen?«
    Die beiden Beamten sahen einander leicht überrascht an und schauten dann wieder zu Rebecca.
    »Na ja, wegen der Auseinandersetzung mit eurer Mutter«, setzte die Polizistin an. Will wartete gespannt, dass sie fortfahren und erklären würde, worum genau es bei diesem Streit gegangen war. Doch die Beamtin wandte sich an ihren Kollegen. »Okay, ich denke, das war’s dann wohl.«
    »Unfassbar!«, rief Rebecca aufgebracht, nachdem sie die Tür hinter den Polizisten geschlossen hatte. »Die haben offensichtlich nicht die blasseste Ahnung, wohin er verschwunden sein könnte oder was sie jetzt unternehmen sollen. Diese Schwachköpfe!«

13
    »Will? Bist du das?«, fragte Chester und schirmte seine Augen gegen die Sonne ab, während er aus der Küchentür in den ziemlich überwucherten Garten auf der Rückseite des Hauses der Familie Rawls trat. An diesem Sonntagvormittag hatte er sich die Zeit damit vertrieben, Schmeißfliegen und Wespen mit einem alten Badmintonschläger totzuschlagen – leichte Ziele, da sie in der Mittagshitze immer träger wurden. Mit seinen sonnengeröteten Schultern, seinen Flipflops, dem Beanie und den Baggypants, die seine Körpergröße zusätzlich betonten, gab er eine ziemlich komische Figur ab.
    Will stand mit einem nachdenklichen Gesicht vor ihm, die Hände in den Gesäßtaschen seiner Jeans vergraben. »Ich brauch deine Hilfe«, sagte er und sah an Chester vorbei, um sicherzugehen, dass dessen Eltern außer Hörweite waren.
    »Klar, wobei?«, erwiderte Chester und schnippte die verstümmelten Reste einer dicken Fliege von den ausgeleierten Saiten des Badmintonschlägers.
    »Ich möchte mich heute Abend mal kurz im Museum umschauen«, erklärte Will. »Die Sachen von meinem Dad durchsehen.«
    Sofort hatte er Chesters ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Vielleicht finden sich ja irgendwelche Hinweise … in seinem Büro«, fuhr Will fort.
    »Was? Du willst da einbrechen?«, fragte Chester leise. »Also ich weiß nicht …«
    Doch Will unterbrach ihn. »Ich hab die Schlüssel.« Er nahm die Hand aus der Hosentasche und hielt Chester die Schlüssel entgegen. »Ich will mich nur mal kurz umsehen, und ich brauche jemanden, der Wache schiebt.«
    Will wäre durchaus bereit gewesen, die Sache allein durchzuziehen, aber als er darüber nachgedacht hatte, erschien es ihm vollkommen natürlich, die Hilfe seines Freundes in Anspruch zu nehmen. Chester war der einzige Mensch, an den er sich wenden konnte, jetzt, da sein Vater verschwunden war. Sie beide hatten in dem Tunnel bei den Vierzig Kratern sehr effektiv zusammengearbeitet, wie ein echtes Team – und außerdem schien sich Chester wirklich für den Verbleib seines Vaters zu interessieren.
    Chester ließ den Schläger sinken und dachte nach, während er zum Haus schaute und dann wieder zu Will. »Also gut«, stimmte er zu, »aber wir sollten uns auf keinen Fall erwischen lassen.«
    Will grinste. Es war schön, einen echten Freund zu haben, jemanden, dem er vertrauen konnte – und zum ersten Mal in seinem Leben war das jemand anderes als sein Vater.
     
    Nachdem es dunkel geworden war, schlichen die beiden Jungen die Stufen zum Museum hinauf. Will schloss die Tür auf, und sie schlüpften rasch ins Innere.
    Die Jungen konnten in dem Dämmerlicht mit den seltsamen Schatten, die der blasse Mond und die gelben Neonlichter der Straßenbeleuchtung in den Saal zauberten, zunächst kaum etwas erkennen.
    »Mir nach«, flüsterte Will, und die beiden huschten gebückt durch den Hauptsaal in Richtung des Flurs, wobei sie den Glasvitrinen auswichen und die Gesichter verzogen, wenn ihre Turnschuhe auf dem Parkettboden quietschten.
    »Pass auf! Da liegt ein …«
    »Au!«, stieß Chester unterdrückt hervor, als er über den sumpfigen Holzbalken auf dem Boden im Flur stolperte und sich fast hinlegte. »Was, zum Teufel, macht dieses Ding hier?«, fragte er wütend und rieb sich das Schienbein.
    »Komm weiter«, flüsterte Will drängend.
    Dr. Burrows’ Büro befand sich am hinteren Ende des Flurs.
    »Hier drin können wir die Taschenlampen einschalten, aber richte deinen Lichtstrahl möglichst nach unten.«
    »Wonach suchen wir denn?«, wisperte Chester.
    »Das

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