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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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gefasst. Ich werde die Polizei einschalten«, sagte sie.
    »Meinst du wirklich, dass wir das tun sollten? Vielleicht wäre es besser, wenn wir noch ein wenig warten«, sagte Will. Er wusste, dass die Lage nicht rosig war, aber das ging ihm doch ein wenig zu weit – zu solch einem Schritt war er noch nicht bereit. »Was glaubst du, wohin könnte Dad gegangen sein?«, fuhr er fort.
    »Da kann ich nur raten«, erwiderte Rebecca spitz.
    »Ich bin gestern beim Museum vorbeigefahren, aber es war noch immer zu.« Das Highfield Museum hatte nun schon seit Tagen geschlossen – nicht, dass sich jemand darüber beschwert hätte …
    »Vielleicht ist er zu dem Schluss gekommen, dass er einfach genug hatte … genug von allem«, überlegte Rebecca.
    »Aber warum?«
    »Jeden Tag verschwinden etliche Menschen. Wer weiß da schon immer, warum?« Rebecca zuckte die Achseln. »Aber wir müssen die Angelegenheit jetzt selbst in die Hand nehmen«, erklärte sie entschlossen. »Und wir müssen Mum sagen, was wir vorhaben.«
    »Also gut«, stimmte Will zögernd zu. Sehnsüchtig warf er einen Blick auf seinen Spaten, während sie durch den Flur gingen. Am liebsten wäre er sofort abgehauen und hätte sich nur noch mit Dingen beschäftigt, von denen er etwas verstand.
    Rebecca klopfte an die Wohnzimmertür; dann traten beide ins Wohnzimmer. Mrs Burrows schien sie nicht zu bemerken, denn ihr Blick wich keine Sekunde von der Mattscheibe. Die Geschwister standen eine Weile unschlüssig da, bis Rebecca schließlich zu Mrs Burrows’ Sessel ging, die Fernbedienung von der Armlehne nahm und den Fernseher ausschaltete.
    Mrs Burrows’ Blick blieb unverwandt auf den nun leeren Bildschirm fixiert. Will konnte ihr Spiegelbild darin erkennen – drei kleine, reglose Gestalten, gefangen im Rahmen des dunklen Rechtecks. Er holte tief Luft und ermahnte sich, dass er derjenige sein sollte, der die Sache in die Hand nahm, und nicht wie üblich seine Schwester.
    »Mum«, setzte Will nervös an. »Mum, wir können Dad nirgends finden … und das jetzt schon seit vier Tagen.«
    »Wir denken, wir sollten die Polizei einschalten …«, sagte Rebecca und fügte rasch hinzu: »Es sei denn, du weißt vielleicht, wo er ist.«
    Mrs Burrows’ Blick wanderte vom Bildschirm zum darunter stehenden Videorekorder; doch Will und Rebecca konnten sehen, dass sie ins Leere starrte. Ein unendlich trauriger Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Plötzlich erschien sie ihnen schrecklich hilflos. Will wollte sie ansprechen, aber er brachte kein Wort über die Lippen.
    »Ja«, sagte Mrs Burrows leise, »wenn ihr meint.« Und danach verstummte sie wieder, den Blick auf den Boden gesenkt. Bedrückt machten die Geschwister kehrt und gingen aus dem Zimmer.
    Zum ersten Mal wurden Will die Konsequenzen bewusst, die das Verschwinden seines Vaters nach sich zog. Was würde mit ihnen passieren, wenn er nicht mehr zurückkam? Sie steckten in ernsthaften Schwierigkeiten, sie alle drei, aber vor allem ihre Mutter.
    Rebecca rief bei der örtlichen Polizeiwache an, und ein paar Stunden später standen zwei Polizeibeamte vor der Tür, ein Mann und eine Frau, beide in Uniform. Will ließ sie herein.
    »Rebecca Burrows?«, fragte der Polizist und schaute an Will vorbei ins Haus, während er seine Mütze abnahm, ein kleines Notizbuch aus der Brusttasche seiner Jacke holte und es aufklappte. In dem Moment stieß sein Funkgerät einen unverständlichen Laut aus, und er drückte rasch auf einen Schalter an der Seite, um es stumm zu stellen. »Tut mir leid«, sagte er entschuldigend.
    Die Polizeibeamtin wandte sich an Rebecca. »Hast du bei uns angerufen?«
    Rebecca nickte, und die Polizistin schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Du hast gesagt, eure Mutter sei hier. Können wir sie bitte sprechen?«
    »Sie ist da drin«, sagte Rebecca, zeigte auf das Wohnzimmer und klopfte an die Tür. »Mum«, rief sie leise, dann öffnete sie die Tür für die beiden Beamten und trat beiseite, damit sie durchgehen konnten. Will wollte ihnen folgen, aber der Polizist drehte sich zu ihm um.
    »Weißt du, was, mein Junge, ich könnte sterben für eine Tasse Kaffee.«
    Dann schloss er die Tür hinter sich, und Will wandte sich mit einem erwartungsvollen Blick an Rebecca.
    »Schon gut, dann mach ich eben Kaffee«, sagte sie gereizt und stapfte in Richtung Herd.
    Während die Geschwister in der Küche warteten, konnten sie den monotonen Tonfall der Unterhaltung hören, der durch die Tür drang, bis der Polizist

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