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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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verwirrt mich besonders die Tatsache, dass das Verhältnis umgekehrt proportional ist: je dunkler die Umgebung, desto heller das ausgestrahlte Licht. Das widerspricht allen mir bekannten Gesetzen der Physik oder Chemie. «
    Will hielt die Seite hoch, damit Chester die grobe Skizze sehen konnte, die sein Vater angefertigt hatte.
    »Hast du das mal zu Gesicht bekommen?«, fragte Chester. »Dieses Leuchtdings?«
    »Nein, all das hier hat Dad für sich behalten«, erwiderte Will nachdenklich. Dann blätterte er die nächste Seite um und las weiter vor. »Heute hatte ich die Gelegenheit, … einen der blässlichen Männer aus nächster Nähe … zu betrachten, wenn auch nur für einen kurzen Moment. «
    »Blässlich? Meint er hellhäutig?«, hakte Chester nach.
    »Vermutlich«, erwiderte Will und verlas die Beschreibung, die sein Vater von dem geheimnisvollen Mann gegeben hatte. Als Nächstes folgte die Begebenheit mit Rübennasen-Joe und dem unerklärlichen Schacht im Haus von dessen Tochter, ergänzt durch die Überlegungen und Beobachtungen, die Dr. Burrows am Martineau Square angestellt hatte. Daran schlossen sich mehrere Seiten an, auf denen sein Vater den möglichen Aufbau der Reihenhäuser rund um den Platz analysierte. Will blätterte weiter, bis er auf eine Fotokopie aus einem Buch stieß, die mit Heftklammern in das Tagebuch getackert war.
    »Die Überschrift lautet › Geschichte Highfields‹ ,und der Auszug handelt anscheinend von jemandem namens Sir Gabriel Martineau«, erklärte Will.
    »Der Sohn und Erbe eines erfolgreichen Tuchfärbers erblickte 1673 in Highfield das Licht der Welt. Im Jahre 1699 erbte er das Unternehmen Martineau, Long 8t Co. von seinem Vater und erweiterte es beträchtlich. So wurde u. a. das ursprüngliche Firmengelände in der Heath Street um zwei Fabrikhallen ergänzt. Martineau galt als leidenschaftlicher Erfinder und war berühmt für seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Chemie, der Physik und der Technik. Obwohl Hooke (1635-1703) allgemein als Konstrukteur dessen gilt, was man als Vorgänger moderner Luftpumpen bezeichnen würde, sind eine Reihe von Historikern davon überzeugt, dass er seinen ersten Prototyp anhand von Martineaus Zeichnungen fertigte.
    Im Jahr 1710, während einer Periode großer Arbeitslosigkeit, beauftragte Martineau, ein tief religiöser Mann, der für seine philanthropische und väterliche Haltung gegenüber seiner Belegschaft bekannt war, eine große Anzahl von Arbeitern mit dem Bau von Wohngebäuden für seine Fabrikarbeiter. Dabei übernahm er nicht nur den Entwurf des gesamten Wohngebiets, sondern überwachte auch persönlich die Errichtung des Martineau Square (der heute noch erhalten ist) sowie der Anlage Grayston Villas, die während der deutschen Luftangriffe auf britische Städte zerstört wurde. Schon bald zählte Martineau zu den größten Arbeitgebern der gesamten Region rund um Highfield, und es ging das Gerücht, dass ›Martineaus Männer‹ (wie sie überall genannt wurden) mit dem Bau eines umfangreichen unterirdischen Tunnelsystems begonnen hätten, wofür sich heute allerdings keinerlei Beweise mehr finden.
    1718 erkrankte Martineaus Frau an Tuberkulose und verstarb im Alter von zweiunddreißig Jahren. Danach suchte Martineau Trost bei einer obskuren religiösen Sekte, der er sich anschloss, und zog sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Sein Haus, Martineau House, das ursprünglich am Rand von Highfields Altstadt stand, wurde 1733 durch ein Feuer zerstört, in dem auch Martineau und seine beiden Töchter umgekommen sein sollen. «
    Unter diesem Auszug hatte Dr. Burrows ein paar Notizen gemacht:
    »Warum finden sich heute keine Spuren von diesem Tunnelsystem? Wozu diente es? Ich habe weder im Stadtarchiv noch in den Dokumentensammlungen des Bezirks noch sonst irgendwo etwas darüber finden können. Warum, warum, warum?«
    Dann folgte in großen, grobschlächtigen Buchstaben, die mit blauem Kugelschreiber so heftig auf das Papier gebracht waren, dass dieses an manchen Stellen gerissen war:
    FAKT ODER FANTASIE?
    Will runzelte die Stirn und wandte sich an Chester. »Das ist unglaublich. Hast du je von diesem Martineau gehört?«
    Chester schüttelte den Kopf.
    »Sehr merkwürdig«, sagte Will und las den fotokopierten Auszug erneut. »Dad hat das hier mit keinem Wort erwähnt, nicht ein einziges Mal. Warum sollte er mir so etwas verschwiegen haben?«
    Will biss sich auf die Lippe, und der ratlose Ausdruck auf seinem Gesicht wich

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