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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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bei dir vorbeischauen, um ein paar Hintergrundinformation zum Fundort einzuholen.
    Ich hoffe, bald von dir zu hören.
     
    Herzliche Grüße
    Tom
    Professor Thomas Dee
     
    Will legte den Brief auf den Tisch und ignorierte Rebeccas starren Blick. Einen kurzen Moment betrachtete er die Kugel, dann ging er zum Lichtschalter, schloss die Küchentür und knipste das Licht aus. Gemeinsam sahen sie zu, wie die Kugel innerhalb weniger Sekunden an Helligkeit gewann – von einem schwachen grünlichen Lichtschimmer bis hin zu einem strahlenden Leuchten, das tatsächlich fast so hell war wie Tageslicht.
    »Wow«, stieß Will bewundernd hervor. »Und die Wissenschaftler haben recht – die Kugel fühlt sich überhaupt nicht warm an.«
    »Du hast davon gewusst, stimmt’s? Du bist für mich wie ein offenes Buch«, sagte Rebecca und starrte Will unverwandt an, dessen Gesicht von dem seltsamen Schein der Kugel beleuchtet wurde.
    Will blieb eine Antwort schuldig, während er das Licht wieder einschaltete, die Küchentür aber nicht öffnete. Erneut konnten sie beobachten, wie das Licht der Kugel schwächer wurde. »Du hast doch gesagt, dass niemand etwas unternehmen würde, um Dad zu finden, oder?«, sagte er schließlich.
    »Ja, und?«
    »Chester und ich sind in seinen Unterlagen auf etwas gestoßen. Wir haben … äh, ein paar Nachforschungen angestellt.«
    »Ich wusste es«, rief Rebecca. »Was habt ihr herausgefunden?«
    »Pst«, zischte Will und warf einen Blick auf die geschlossene Tür. »Nicht so laut. Ich hab nicht vor, Mum davon irgendetwas auf die Nase zu binden. Ich will nicht, dass sie sich vergebliche Hoffnungen macht. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Rebecca.
    »Also, wir haben ein Buch gefunden, in dem Dad sich Notizen gemacht hatte – eine Art Tagebuch«, sagte Will gedehnt.
    »Ja, und weiter …?«
    Will setzte sich mit seiner Schwester an den Küchentisch und berichtete ihr von dem, was er im Tagebuch ihres Vaters gelesen hatte, und auch von der Begegnung mit den seltsam blassen Männern vor dem Gemüseladen der Gebrüder Clarke. Allerdings erzählte er ihr nichts von dem Tunnel unter dem Haus – schließlich handelte es sich dabei seiner Ansicht nach nur um ein kleines Geheimnis.

18
    Eine Woche später gelang Will und Chester schließlich der Durchbruch. Durstig von der Hitze im Tunnel und erschöpft vom unermüdlichen Graben und Abtransportieren des Abraums, wollten die beiden Jungen schon fast zusammenpacken und aufräumen, als Wills Spitzhacke auf einen großen Steinblock traf, der nach hinten wegkippte. Vor ihnen gähnte ein pechschwarzer Abgrund.
    Gebannt starrten sie auf die Öffnung, aus der ihnen eine feuchte und muffige Brise in die müden und schmutzigen Gesichter wehte. Chesters Instinkt schrie ihm zu, sofort zurückzuweichen, sonst würde er in das Loch gesogen werden. Keiner der beiden Jungen sagte auch nur ein Wort; kein Jubelschrei kam über ihre Lippen, während sie in der absoluten Stille des tiefen Tunnels in die undurchdringliche Finsternis blickten. Schließlich brach Chester den Bann.
    »Ich schätze, ich muss mal langsam nach Hause.«
    Will drehte sich um und starrte ihn ungläubig an; doch dann entdeckte er den Hauch eines Grinsens auf Chesters Gesicht. In dem Moment erfüllte ihn ein enormes Gefühl der Erleichterung und des Stolzes und er musste einfach losprusten. Hysterisch lachend nahm er einen Erdbrocken und bewarf seinen grinsenden Freund damit, der sich duckte und leise kicherte.
    »Du … du …«, stieß Will hervor, auf der Suche nach einem passenden Ausdruck.
    »Ja, was denn?«, strahlte Chester. »Komm schon, lass uns mal nachsehen, was dahinter ist«, fuhr er fort und beugte sich neben Will in die Öffnung.
    Will leuchtete mit der Taschenlampe durch das Loch. »Das ist eine Höhle … ich kann nicht viel erkennen … muss ziemlich groß sein. Ich glaube, ich sehe ein paar Stalaktiten und Stalagmiten.« Plötzlich hielt er inne. »Hör mal!«
    »Was ist das?«, flüsterte Chester.
    »Wasser, glaube ich jedenfalls. Ja, ich kann Wasser tropfen hören.«
    »Du machst wohl Witze«, sagte Chester und zog ein besorgtes Gesicht.
    »Nein, ich meine es ernst. Das könnte ein neolithischer Fluss sein …«
    »Lass mich mal sehen«, sagte Chester und nahm Wills Taschenlampe.
     
    So groß die Verlockung auch war, beschlossen sie dennoch, die Höhle nicht sofort zu erkunden, sondern die Grabungsarbeiten am nächsten Tag wieder aufzunehmen, wenn sie frisch und besser

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