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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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an der Haustür aus dem Schlaf gerissen worden war. Sie war aufgestanden und hinuntergegangen, um nachzusehen, da ihre Mutter dank der starken Schlafmittel, die man ihr verschrieben hatte, fast wie eine Tote in ihrem Sessel hing. Noch nicht mal eine betrunkene Blaskapelle hätte sie aufwecken können.
    Als Rebecca die Haustür öffnete, wurde sie fast von Chesters Vater über den Haufen gerannt, der aufgeregt in den Flur platzte und sie mit Fragen bombardierte.
    »Ist Chester vielleicht hier? Er ist noch nicht nach Hause gekommen. Wir haben versucht, bei euch anzurufen, aber es ist niemand ans Telefon gegangen.« Sein Gesicht war aschfahl, und er trug einen zerknitterten beigefarbenen Trenchcoat, dessen Kragen halb umgeschlagen war, als hätte er den Mantel in großer Eile übergestreift. »Wir dachten, er hätte vielleicht beschlossen, hier zu übernachten. Er ist doch hier, oder?«
    »Keine Ahnung …«, setzte Rebecca an, als ihr Blick durch die offene Küchentür fiel und sie erkannte, dass der Teller mit Essen, den sie für Will vorbereitet hatte, nicht angerührt worden war.
    »Chester sagte, er würde Will bei irgendeinem Projekt helfen, aber … ist er hier? Wo ist dein Bruder … kannst du ihn bitte holen?« Die Worte sprudelten hektisch aus Mr Rawls heraus, während er besorgt die Treppe hinaufschaute.
    Rebecca überließ den Mann sich selbst und lief die Stufen hinauf zu Wills Zimmer. Sie machte sich erst gar nicht die Mühe anzuklopfen, denn sie wusste ohnehin, was sie vorfinden würde. Sie öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Will war nicht da, ganz wie erwartet, sein Bett unberührt. Sie knipste das Licht aus, schloss die Tür und kehrte zu Mr Rawls zurück.
    »Nein. Keine Spur von ihm«, sagte sie. »Ich glaub, Chester war gestern Abend tatsächlich hier, aber ich hab keine Ahnung, wo die beiden hingegangen sein könnten. Vielleicht …«
    Als Mr Rawls dies hörte, stammelte er irgendetwas Zusammenhangloses, woraus Rebecca nur entnahm, dass er ihre üblichen Verstecke abklappern und die Polizei informieren wolle. Dann stürmte er aus der Tür, ohne diese hinter sich zuzuziehen.
    Rebecca blieb einen Moment im Flur stehen und biss sich auf die Lippe. Sie war wütend auf sich, dass sie nicht wachsamer gewesen war. Mit seiner ganzen Geheimniskrämerei und den heimlichen Treffen mit seinem neuen Busenfreund hatte Will schon seit Wochen irgendetwas ausgeheckt – daran gab es keinen Zweifel. Aber was hatte er vor?
    Rebecca klopfte an der Wohnzimmertür und trat einfach ein, als ihre Mutter nicht reagierte. Der Raum war dunkel und stickig, und sie konnte regelmäßige Schnarchgeräusche hören.
    »Mum«, sagte sie leise, aber eindringlich.
    »Hm?«
    »Mum«, sagte Rebecca nun lauter und schüttelte Mrs Burrows an der Schulter.
    »Was issn? Hmpf?«
    »Komm schon, Mum, wach auf, es ist wichtig.«
    »Lass mich«, erwiderte eine schläfrige, quengelige Stimme.
    »Wach auf. Will ist verschwunden!«, rief Rebecca in dringendem Ton.
    »Lass … mich … in Ruhe«, maulte Mrs Burrows zwischen trägem Gähnen und versuchte, Rebecca mit dem Arm abzuwehren.
    »Weißt du vielleicht, wo er hin ist? Und Chester …«
    »Lass mich! Geh weg!«, heulte ihre Mutter auf. Dann drehte sie sich auf die andere Seite und zog sich das alte Reiseplaid über den Kopf. Kurz darauf ertönte wieder leises Schnarchen, als sie in ihren winterstarreartigen Zustand zurückfiel. Rebecca seufzte frustriert, während sie die unförmige Gestalt im Sessel betrachtete.
    Sie ging in die Küche und setzte sich. Mit der Visitenkarte von Kriminalhauptkommissar Beatty in der Hand und dem schnurlosen Telefon auf dem Küchentisch vor sich, starrte sie eine ganze Weile aus dem Fenster und dachte darüber nach, was sie nun tun sollte. In den frühen Morgenstunden wählte sie schließlich die Nummer und hinterließ eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Anschließend kehrte sie in ihr Zimmer zurück und versuchte, in einem Buch zu lesen, während sie auf eine Antwort der Polizei wartete.
    Und diese tauchte dann auch auf, um exakt 7.06 Uhr. Danach entwickelten die Ereignisse eine eigene Dynamik. Das Haus füllte sich mit uniformierten Beamten, die jeden Raum durchsuchten, jeden Schrank durchwühlten und jede Kommode auf den Kopf stellten. Mit Gummihandschuhen bewaffnet, begannen sie in Wills Zimmer und arbeiteten sich danach durch das gesamte Haus, einschließlich des Kellers; aber offensichtlich fanden sie nichts Wichtiges. Rebecca war fast ein

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