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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Erscheinungen auf, die mit rasender Geschwindigkeit auf sie zukamen. Während ihre Sinne vor Schrecken und Angst ins Taumeln gerieten, sagte eine ruhige und gelassene Stimme in ihrem Kopf mit absoluter Gewissheit: »DAS SIND KEINE GESPENSTER.«
    Im nächsten Moment waren die Gestalten über ihr. Sie versuchte zu schreien, brachte aber keinen Ton hervor. Ein grober Stoff, der einen seltsamen, muffigen Geruch wie von stockfleckiger Kleidung verströmte, fegte über ihr Gesicht. Dann traf sie ein mächtiger Schlag, und sie krümmte sich vor Schmerz und schnappte wie ein Neugeborenes nach Luft. Und als sie endlich einatmen konnte, stieß sie einen fürchterlichen Schrei aus.
    Machtlos musste sie es hinnehmen, dass man sie aus dem Sessel hob und in den Flur schleppte. Dort schrie sie wie am Spieß und trat wild um sich, als sie plötzlich eine dritte Gestalt im Kellereingang auftauchen sah und sich eine riesige, klamme Hand über ihren Mund legte und ihre Schreie erstickte.
    Wer waren die Gestalten? Was wollten sie von ihr? Und dann kam ihr plötzlich ein schrecklicher Gedanke. Ihr kostbarer Fernseher und die Videorekorder! Das war es! Deshalb waren sie hier! So eine Ungerechtigkeit aber auch. Nach allem, was sie bereits durchmachen musste, war das einfach zu viel! In diesem Moment sah Mrs Burrows rot.
    Urplötzlich entwickelte sie ungeahnte Kräfte – die übermenschliche Kraft der Verzweiflung. Sie wand sich, bis sie ein Bein frei bekam, und trat mit voller Wucht zu. Das führte zu hektischer Betriebsamkeit, da ihre Angreifer versuchten, das Bein wieder einzufangen; doch sie trat wieder und wieder um sich. Als das Gesicht einer der Gestalten in Reichweite gelangte, erkannte sie ihre Chance, stürzte sich darauf und biss so fest zu, wie sie nur konnte. Sie stellte fest, dass sie offenbar eine Nase erwischt hatte, und schüttelte ihren Kopf wie ein Terrier, der eine Ratte gepackt hat.
    Ein grauenerregendes Jaulen ertönte, und der Angreifer lockerte seinen Griff für den Bruchteil einer Sekunde. Doch das genügte Mrs Burrows. Während die Gestalten sie vergeblich festzuhalten versuchten und rückwärts gegeneinandertorkelten, fand sie plötzlich Halt unter den Füßen und schwang ihre Arme wie ein Abfahrtsläufer nach hinten. Mit einem gellenden Schrei riss sie sich vollends los und stürmte in die Küche, sodass die Angreifer nur das Reiseplaid in den Händen hielten – wie den abgeworfenen Schwanz einer flüchtenden Eidechse.
    Sekunden später kehrte Mrs Burrows zurück. Wie entfesselt stürzte sie sich auf die drei wuchtigen Gestalten – und dann brach die Hölle los.
    Von ihrem Standort am oberen Treppenabsatz hatte Rebecca eine hervorragende Sicht auf den Schauplatz. Im Dämmerlicht des Flurs blitzte etwas Metallisches wieder und wieder auf und zuckte vor und zurück. Dann sah sie ein wüst verzerrtes Gesicht. Mrs Burrows’ Gesicht. Rebecca erkannte, dass sie eine Bratpfanne schwenkte, wie ein Entermesser von links nach rechts. Es war die neue Pfanne mit dem extra schweren Boden und der speziellen Antihaftbeschichtung.
    Wieder und wieder griffen die schemenhaften Gestalten Mrs Burrows an, doch sie wich keinen Millimeter zurück und wehrte sie mit zahlreichen Hieben ab, wobei die Pfanne bei jedem Treffer auf einen Schädel oder einen Ellbogen einen bestätigenden Klang erzeugte. In dem Durcheinander erkannte Rebecca nur schemenhafte Bewegungen, während eine Salve von Schlägen in unbeschreiblichem Tempo auf die Gestalten herabging und jedes Boing einen Chor von Stöhnen und Ächzen hervorrief.
    »TOT!«, kreischte Mrs Burrows. »ICH MACH EUCH ALLE TOT!«
    Einer der Angreifer versuchte, nach der Hand mit der Pfanne zu greifen, die unablässig durch die Luft wirbelte, bekam aber dermaßen eins übergebraten, dass er ein tiefes Heulen ausstieß, wie ein verwundeter Hund, und zurücktaumelte, wobei er die anderen mit sich riss. Und dann machten die Gestalten zeitgleich auf dem Absatz kehrt und stürzten aus der offenen Haustür. Sie rannten mit verblüffender Geschwindigkeit davon, wie Kakerlaken, die vom Licht überrascht werden, und waren im nächsten Moment verschwunden.
    In der darauffolgenden Stille schlich Rebecca die Treppe hinunter und schaltete das Flurlicht ein. Sofort richtete Mrs Burrows, der die strähnigen Haare wie aufgeweichte Hörner quer über das bleiche Gesicht hingen, ihren wahnsinnigen Blick auf Rebecca.
    »Mum«, sagte Rebecca leise.
    Mrs Burrows hob die Pfanne über den Kopf und holte aus. Der

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