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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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ziemlich viele sogar, ehe Vater den Raum leer geräumt hat.«
    »Warum hat er das gemacht?«
    »Wegen Mutter. Sie hatte den Raum eingerichtet; eigentlich war es ihr Zimmer«, erwiderte Cal. »Nachdem sie fortgegangen war, hat Vater …« Er verstummte, und da er das Thema offensichtlich nicht vertiefen wollte, beschloss Will, nicht weiter nachzuhaken -jedenfalls nicht sofort. Schließlich hatte er keineswegs vergessen, dass das Foto seiner Mutter, das Großmutter Macaulay ihm gezeigt hatte, unerklärlicherweise sorgfältig versteckt gewesen war. Keiner von ihnen, weder Onkel Tam noch Großmutter Macaulay noch Cal, hatte ihm die ganze Geschichte erzählt. Ganz egal, ob sie nun seine richtige Familie waren oder nicht – und Will konnte sich noch immer nicht an diese bizarre Vorstellung gewöhnen –, hinter alldem steckte deutlich mehr, als man ihm verriet. Und er war fest entschlossen herauszufinden, worum es sich dabei nun genau handelte.
    Nachdem sie Mr Jeromes Zimmer wieder verlassen hatten, blieb Will einen Moment stehen, um eine beeindruckende Leuchtkugel zu bewundern, die von einer gespenstisch aus der Wand ragenden Bronzehand gehalten wurde.
    »Diese Lampen … woher kommen sie?«, fragte er und berührte die kühle Oberfläche der Glaskugel.
    »Keine Ahnung. Ich glaube, sie werden in der Westkaverne gefertigt.«
    »Aber wie funktionieren sie? Dad hat eine der Lampen von irgendwelchen Experten untersuchen lassen, aber sie konnten sich keinen Reim darauf machen.«
    Gleichgültig betrachtete Cal die Leuchtkugel. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich hab zwar mal gelernt, dass die Wissenschaftler von Sir Gabriel Martineau die Formel erfunden haben, aber …«
    »Martineau?«, warf Will ein, da er sich an den Namen aus dem Tagebuch seines Vaters erinnerte.
    Cal fuhr unbeirrt fort: »Aber ich könnte dir beim besten Willen nicht sagen, wie sie funktionieren … Ich glaube, man verwendet sogenanntes venezianisches Glas dafür, und es hat irgendetwas damit zu tun, wie sich die Elemente unter Druck vermischen.«
    »Es muss hier unten Tausende von diesen Kugeln geben.«
    »Ohne sie könnten wir nicht überleben«, erwiderte Cal. »Ihr Licht ist für uns wie das Licht der Sonne.«
    »Und wie schaltet ihr sie aus?«
    »Ausschalten?« Cal sah Will zweifelnd an; der Lichtschein der Lampe spiegelte sich in seinem blassen Gesicht. »Warum um alles in der Welt sollten wir das wollen?«
    Er drehte sich um und ging weiter, aber Will blieb reglos stehen. »Und erzählst du mir nun endlich von diesem Martineau?«, fragte er herausfordernd.
    »Sir Gabriel Martineau«, sagte Cal betont sorgfältig, als hätte Will es an gebührendem Respekt mangeln lassen. »Er ist einer der Gründungsväter – unser Erlöser. Er hat die Kolonie gebaut.«
    »Aber ich habe gelesen, er sei bei einem Feuer gestorben, und zwar im Jahre, äh … na jedenfalls vor mehreren Jahrhunderten.«
    »Das ist das, was man euch Übergrundler glauben machen wollte. Es gab zwar ein Feuer, aber er ist nicht dabei umgekommen«, erwiderte Cal verächtlich.
    »Und was ist stattdessen passiert?«, entgegnete Will.
    »Na, er ist hier runtergekommen, um zusammen mit den Gründungsvätern hier zu leben, was sonst?«
    »Die Gründungsväter?«
    »Oh Mann!«, stieß Cal genervt hervor. »Ich hab echt keine Lust, dir das jetzt alles zu erzählen. Wenn du dich so sehr dafür interessierst, kannst du es ja im Buch der Katastrophen nachlesen.«
    »Im Buch der Katastrophen …?«
    »Ach, komm endlich weiter«, fauchte Cal. Er presste die Lippen zusammen und starrte Will dermaßen verärgert an, dass dieser sich hütete, weitere Fragen zu stellen. Schweigend gingen sie den Gang entlang bis zu einer Tür.
    »Das hier ist mein Zimmer. Vater hat ein weiteres Bett aufstellen lassen, als man ihm mitgeteilt hat, dass du bei uns bleibst.«
    »Mitgeteilt? Wer hat ihm das mitgeteilt?«, hakte Will rasch nach.
    Cal zog eine Augenbraue hoch, als wollte er sagen, dass Will es eigentlich besser wissen müsse. Und so schaute Will sich in dem schlichten Raum um, der kaum größer war als sein eigenes Zimmer zu Hause. Zwei schmale Betten und ein Kleiderschrank füllten den Raum fast vollständig aus. Will hockte sich ans Ende eines der Betten. Als er einen Stapel Kleidung auf dem Kopfkissen bemerkte, schaute er Cal fragend an.
    »Ja, das sind deine Sachen«, bestätigte Cal.
    »Frische Klamotten könnten vermutlich nicht schaden«, murmelte Will mit einem Blick auf seine verdreckte Jeans. Er nahm

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