Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon

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komische Pflanzendinger … die haben Cal gestochen oder so was … und dann war da plötzlich all dieses Zeug …«
    »Eine Zuckerfalle«, unterbrach Drake ihn, löste sich vom Türpfosten und sah die Jungen eindringlich an. »Und was habt ihr dann gemacht? Ihr habt ihn doch nicht einfach dagelassen?«
    »Er hat nicht mehr geatmet«, sagte Chester.
    »Er ist tot«, fügte Will trostlos hinzu.
    »Wo und wann war das?«, fragte Drake bohrend.
    Will und Chester sahen einander fragend an.
    »Jetzt sagt schon«, drängte Drake.
    »Vor etwa zwei Tagen … glaube ich«, sagte Will.
    »Ja, die Höhle lag bei diesem breiten Kanal«, bestätigte Chester.
    »Dann besteht vielleicht noch eine Chance«, sagte Drake und marschierte zur Tür. »Eine minimale Chance.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Will.
    »Wir müssen sofort los«, fauchte Drake.
    »Was?«, stotterte Will; er verstand einfach nicht, wovon Drake redete.
    Doch Drake marschierte bereits entschlossen durch den Durchgang. »Kommt mit. Wir müssen uns mit Proviant versorgen«, rief er ihnen über die Schulter zu. »Elliott! Pack die Sachen! Hol die Waffen!«
    Dann blieb er vor den Rucksäcken der Jungen stehen, neben denen all ihre Habseligkeiten ordentlich aufgestapelt lagen.
    »Nehmt das, das und das!« Drake zeigte auf die diversen Nahrungsvorräte. »Das müsste genügen. Wir brauchen noch zusätzliches Wasser. Elliott! Wasser!«, rief er und drehte sich wieder zu Will und Chester um, die ziemlich sprachlos dastanden und nicht genau wussten, was sie nun tun sollten … und vor allem, warum. »Beeilt euch und packt eure Sachen – falls ihr deinen Bruder retten wollt.«
    »Ich versteh nicht ganz«, sagte Will, kniete sich aber auf den Boden und packte die Lebensmittel, auf die Drake gezeigt hatte, hastig in seinen Rucksack. »Cal hat nicht mehr geatmet. Er ist tot.«
    »Ich hab jetzt keine Zeit für Erklärungen«, bellte Drake, während Elliott im gleichen Moment aus einer anderen Höhle auftauchte. Sie trug noch immer das große Halstuch um den Kopf gewickelt und hatte ihr Gewehr geschultert. Sofort gab sie Drake zwei schlauchartige Behälter, in denen Wasser gluckerte.
    »Da, nehmt«, sagte Drake und drückte jedem Jungen einen Behälter in die Hand.
    »Was ist los?«, fragte Elliott ruhig, während sie Drake weitere Gegenstände reichte.
    »Die waren zu dritt. Und der Dritte ist in eine Zuckerfalle getappt«, erwiderte er, warf einen raschen Blick auf die Jungen und nahm ein Bündel Röhren entgegen, die etwa fünfzehn Zentimeter lang waren. Dann öffnete er seine Jacke und schob jede Röhre durch eine Schlaufe auf der Innenseite des Stoffs. Schließlich befestigte er eine Unterlage mit kürzeren Exemplaren dieser Metallzylinder an seinem Gürtel und sicherte sie mit einer kurzen Kordel am Oberschenkel.
    »Was ist das?«, fragte Will.
    »Eine Vorsichtmaßnahme«, erwiderte Drake geistesabwesend. »Wir werden eine direkte Route quer durch die Prärie nehmen. Uns bleibt keine Zeit für ein unauffälliges Vorgehen.«
    Er knöpfte sich die Jacke zu und klappte das merkwürdige Gerät erneut über sein Auge. »Fertig?«, wandte er sich an Elliott.
    »Fertig«, bestätigte sie.

23
    Einige Stunden später hockte Sarah im Schneidersitz in ihrem Raum grübelnd über der Karte, die der Styx-Soldat ihr gegeben und die sie nun vor sich auf dem Boden ausgebreitet hatte. Konzentriert versuchte sie, sich die diversen Ortsbezeichnungen einzuprägen.
    »Stätte der Klamm«, wiederholte sie mehrere Male. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die nördlichen Regionen der Großen Prärie, aus denen vermehrte Aktivitäten von Abtrünnigen gemeldet worden waren. Sarah fragte sich, ob Will vielleicht etwas damit zu tun haben konnte – angesichts der Dinge, die er bisher auf dem Kerbholz hatte, hätte es sie nicht verwundert, wenn er jetzt auch in den Tiefen für Unruhe sorgte.
    Als sie schwere, gleichmäßige Schritte auf dem Gang vor ihrem Raum hörte, schaute sie auf. Rasch erhob sie sich, ging zur Tür, öffnete diese geräuschlos und sah eine wuchtige, unverkennbare Gestalt den Flur entlangtrotten.
    »Joseph!«, rief sie leise.
    Der Mann drehte sich um und kehrte zu ihr zurück, einen Stapel ordentlich gefalteter Handtücher unter dem Arm.
    »Ich wollte dich nicht stören«, sagte er und warf einen Blick durch die halb geöffnete Tür auf den Boden, wo die Karte ausgebreitet lag.
    »Du hättest ruhig hereinkommen können. Ich bin so froh, dass du wieder da bist.« Sie