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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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sagte Mrs Burrows, während sie wie gebannt den Bericht verfolgte.
    »Wie heißt er denn?«, fragte die Frau am Fenster, mit einem Puzzleteil in der Hand.
    Da Mrs Burrows nicht die geringste Ahnung hatte, wie der Mann hieß, tat sie so, als würde der Bericht sie derartig fesseln, dass sie die Frage gar nicht gehört hatte.
    »Und Professor Eastwood war damit beauftragt gewesen, den Virus zu erforschen?«, ertönte nun die Stimme des Interviewers aus dem Off.
    Der Mann auf dem Bildschirm nickte – es war der Mann mit der distinguierten Stimme, der nur wenige Tage zuvor im Frühstückssaal auf ziemlich herablassende Weise mit Mrs Burrows gesprochen hatte. Er trug sogar dasselbe Tweedjackett wie an jenem Morgen.
    »Er ist ein bedeutender Arzt«, verkündete Mrs Burrows den anderen Patienten im Raum wichtigtuerisch, als würde sie ihnen etwas über einen ihrer engsten Freunde anvertrauen. »Er tunkt gern Brotstückchen in sein Frühstücksei.«
    Jemand im Raum wiederholte »Brotstückchen«, als würde ihn diese Information zutiefst beeindrucken.
    »Ganz recht«, bestätigte Mrs Burrows.
    »Pst! Jetzt hört doch mal zu!«, zischte eine Frau in einem zitronengelben Morgenmantel aus der hinteren Reihe.
    Mrs Burrows drehte den Kopf nach hinten, um die Frau anzufunkeln, doch der Bericht interessierte sie dann doch zu sehr, um die Sache weiterzuverfolgen.
    »Ja«, erwiderte der Brotstückchenmann in diesem Augenblick. »Professor Eastwood und sein Forschungsteam am St.-Edmunds-Hospital haben rund um die Uhr an der Identifizierung des Virenstamms gearbeitet. Und nach allem, was man hört, machten sie gute Fortschritte. Allerdings sind sämtliche Unterlagen bei dem Brand verloren gegangen.«
    »Können Sie uns sagen, wann genau das Feuer ausgebrochen ist?«, fragte der Interviewer.
    »Der Alarm wurde heute Morgen um 9.15 Uhr ausgelöst«, erklärte der Brotstückchenmann.
    »Und können Sie bestätigen, dass zusammen mit dem Professor noch vier weitere Mitglieder des Forschungsteams in der Feuersbrunst umgekommen sind?«
    Die Augenbrauen des Brotstückchenmanns runzelten sich zu einer durchgehenden Linie, und er nickte düster. »Ja, ich fürchte, das trifft zu. Es handelte sich um herausragende und hoch geschätzte Wissenschaftler. Ihren Familien gilt mein aufrichtiges Beileid.«
    »Ich weiß, dass es noch zu früh ist, um etwas über die Ursache des Brands zu sagen, aber haben Sie vielleicht irgendeine Theorie?«, warf der Interviewer in den Raum.
    »Im Lager des Labors stand eine ganze Reihe von Lösungsmitteln, daher vermute ich, dass die Spurensicherung mit ihrer Suche dort beginnen wird.«
    »Letzte Woche gab es Spekulationen, dass diese Pandemie von Menschen verursacht sei. Denken Sie, dass der Tod von Professor Eastwood damit etwas zu tun haben könn …?«
    »An solchen Mutmaßungen will ich mich nicht beteiligen«, unterbrach Brotstückchenmann den Interviewer missbilligend. »Das führt nur zu irgendwelchen Verschwörungstheorien. Professor Eastwood war über zwanzig Jahre lang ein enger Freund von mir und ich lasse nicht zu, dass …«
    »Professor Eastwood muss der Ursache sehr nahe gekommen sein, zu nahe! Genau das ist passiert! Irgendjemand hat ihn aus dem Weg geräumt!«, dröhnte Mrs Burrows über den Ton des Fernsehers hinweg. »Natürlich ist das eine verdammte Verschwörung. Das sind garantiert wieder diese miesen Russen oder vielleicht die Linken, die nichts mehr zum Jammern haben – abgesehen von dem, was wir alle der Umwelt antun. Sie versuchen ja jetzt schon, den Treibhausgasen und den Kuhfürzen die Schuld an dieser Seuche zu geben.«
    »Ich glaube, der Virus ist aus einem unserer eigenen Labore entwischt, wie dieser Geheimanlage in Portishead«, meldete sich die Puzzledame zu Wort und nickte eifrig, als hätte sie das Rätsel im Alleingang gelöst.
    »Sie meinen wohl Porton Down«, berichtigte Mrs Burrows ihre Mitpatientin.
    Danach kehrte wieder Stille im Raum ein, während die Nachrichtensendung einen weiteren »Wissenschaftskorrespondenten« zitierte, der die düstere Prophezeiung äußerte, der Virus könne im Handumdrehen zu einer wesentlich gefährlicheren Variante mutieren, mit verheerenden Folgen für die gesamte Menschheit.
    »Ah!«, rief die Puzzledame an ihrem Schreibtisch und drückte ein Puzzleteil an die richtige Stelle.
    Danach füllte ein Exemplar exquisiter Straßenkunst den Bildschirm: Ein Wandgraffiti zwischen zwei Läden in Nordlondon zeigte eine lebensgroße Gestalt mit

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