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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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zeigte wahllos auf die dunklen Öffnungen, während er in den kreisrunden Höhlenbereich hinaustrat. Elliott war zurückgeblieben und kauerte im Schatten des Bunkerkorridors.
    »Na los, mach schon!«, drängte Drake, als er bemerkte, dass Cal ihm nicht folgte.
    Der Junge stöhnte innerlich und ging widerstrebend ein paar Schritte auf Drake zu.
    »Elliott und ich werden uns hier trennen und nach Will suchen, aber du bleibst hier und hältst von der Lavaröhre aus nach ihm Ausschau. Es besteht die Chance, dass er diese Höhle passiert«, erklärte Drake und fügte dann leise hinzu, »falls er nicht schon vorbeigelaufen ist.«
    Cal wollte gerade auf einen der Tunnel zumarschieren, als er ein leises Zischen hinter sich hörte. Abrupt blieb er stehen. Elliott kauerte noch immer auf dem Boden, das Gewehr schussbereit im Anschlag.
    Drake erstarrte, drehte sich aber nicht zu ihr um.
    »Komm zurück!«, rief Elliott Cal in eindringlichem Flüsterton zu, ohne dabei von ihrem Gewehr aufzuschauen.
    »Wer? Ich?«, fragte Cal.
    »Ja«, bestätigte sie, während sie die Höhle mit den dunklen Öffnungen permanent durch ihr Visier sondierte.
    Obwohl Cal nicht die geringste Ahnung hatte, was da vor sich ging, schlich er zu Elliott zurück, die einen kurzen Moment lang die Hand vom Gewehr nahm und ihm eine Vorderladerpistole zuwarf. Cal fing die Waffe auf, ziemlich verwirrt von der plötzlichen Änderung in Drakes Plan, und wich in gekrümmter Haltung noch weiter in den Korridor zurück, bis er hinter Elliott hockte.
    Von seiner Position aus konnte er Drake sehen, der stocksteif in der Mitte der Höhle stand; die Schöße seiner Jacke flatterten leicht in der Brise. Er hatte das Licht seiner Höhlenlampe nicht gedimmt, und obwohl ihr Strahl nicht sehr stark war, beleuchtete sie einige der größeren Findlinge und Felsvorsprünge um ihn herum und warf tiefe Schatten an die Wände. In Drakes unmittelbarer Umgebung war jedoch nichts Ungewöhnliches zu sehen.
    »Hast du irgendetwas?«, fragte Drake das Mädchen leise.
    »Ja«, sagte sie gedehnt. »Ein ungutes Gefühl.« Ihre Stimme klang todernst, und sie wirkte angespannt, die Wange fest gegen den Gewehrkolben gepresst. Hastig richtete sie die Waffe auf die verschiedenen Tunnelöffnungen, wechselte in schneller Folge zwischen den Zielen; dann löste sie mit einer geschmeidigen Bewegung weitere Pistolen von ihrem Gürtel und legte sie neben sich auf den Boden.
    Cal kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was los war. Doch um Drake herum bewegte sich noch immer nichts – der Junge verstand die ganze Aufregung überhaupt nicht.
    Sekunden verstrichen.
    Es war so still, dass Cal sich allmählich entspannte. Er konnte nicht das Geringste sehen und war sich sicher, dass es sich um einen Fehlalarm handelte – Elliott und Drake hatten einfach überreagiert. Sein Bein begann zu schmerzen, und er verlagerte sein Gewicht ein wenig, während er daran dachte, wie gerne er endlich aufstehen würde.
    Drake drehte sich zu Elliott um.
    »Na so was … da steht ein unsichtbarer Mann vor der Tür!«, verkündete er laut, ohne sich noch die geringste Mühe zu geben, die Stimme zu senken.
    »Sag ihm, ich kann ihn nicht sehen«, erwiderte Elliott wispernd und zielte rasch auf eine bestimmte Tunnelöffnung, wo sie einen Moment abrupt innehielt, als befände sich dort etwas. Schließlich richtete sie ihr Visier wieder auf Drake.
    »Bingo«, murmelte sie, nickte kurz mit dem Kopf und betrachtete Drake durch das Nachtsichtgerät. »Eigentlich hätte ich die Vorhut bilden müssen. Ich sollte diejenige sein, die jetzt dort ungeschützt steht, nicht du. «
    »Nein. Es ist besser so«, erwiderte Drake nüchtern. Dann drehte er den Körper von ihr weg.
    »Wiedersehen, Drake«, sagte Elliott mit angespannter Stimme.
    Die Sekunden verstrichen, dehnten sich wie Jahrhunderte; dann reagierte Drake.
    »Wiedersehen, Elliott«, sagte er und machte einen einzigen Schritt rückwärts.
    Sofort brach die Hölle los.
    Grenzer drangen mit erhobenen Waffen aus den Lavaröhren. Die Art und Weise, wie sie sich bewegten, erinnerte an einen bösartigen Insektenschwarm. Das dumpfe Schwarz ihrer ledrigen Atemmasken und die langen graubraunen Mäntel schienen sich aus den dunklen Tiefen zu ergießen, als bildeten die Styx-Soldaten eine Verlängerung der Tunnelschatten. Sie schwärmten in unzählbar großer Menge in die kreisrunde Höhle und bauten sich in einem Halbkreis vor den Lavaröhren auf.
    »LASST DIE WAFFEN FALLEN!«,

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