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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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hatte total geschwollene Augen, und sein Gesicht sah einfach schrecklich aus – komplett mit Geschwüren übersät«, sagte Cal. »Ich bin mir sicher, er hatte irgendeine Art Krankheit.«
    Will zog eine nachdenkliche Miene. »Dann geht es also darum?« ,fragte er.
    »Was meinst du?«, mischte Chester sich ein.
    »Drake wusste, dass die Styx hier unten irgendetwas testen, und er wollte herausfinden, wo sie das machen … und warum. Dann geht es also möglicherweise um einen Krankheitserreger.«
    Cal zuckte ratlos die Achseln und setzte seinen Bericht fort, wie Elliott und er weitergerannt waren und sich in eine der Lavaröhren gerettet hatten. Doch dann brach seine Stimme.
    »Drake hätte fliehen können, aber das hat er nicht getan, damit Elliott und ich eine Chance hatten … es war genau wie … genau wie bei Onkel Tarn, als er sich den Styx entgegengestellt hat …«
    »Möglicherweise ist er nicht tot«, erklang plötzlich Elliotts Stimme, in der eine Mischung aus Ärger und Kummer mitschwang und die Cal verstummen ließ.
    Sprachlos starrten die Jungen das Mädchen an, das am Rand der Lichtung aufgetaucht war.
    »Wir waren zu unachtsam und sind in die Falle getappt, aber die Grenzer haben uns mit ihren Schüssen nur verstümmeln, nicht töten wollen. Wenn sie unseren Tod gewollt hätten, dann hätten wir davon nicht mal was mitbekommen.« Dann wirbelte sie zu Will herum und starrte ihn vorwurfsvoll an. »Aber warum wollen sie uns lebend schnappen? Verrat mir das mal, Will.«
    Alle Augen waren auf ihn gerichtet, doch er schüttelte langsam den Kopf.
    »Komm schon, wer oder was steckt dahinter?«, hakte Elliott beharrlich nach.
    »Rebecca«, erwiderte Will leise.
    »Oh, Gott!«, stöhnte Chester. »Nicht schon wieder!«
    Chesters Ausruf veranlasste Cal, seinen monotonen Singsang wieder aufzunehmen, und dieses Mal konnten alle seine Worte hören: »Und der Herr wird alle erlösen, die …«
    »Lass das!«, fuhr Elliott ihn an. »Was machst du da? Etwa beten?« Sie ging einen Schritt auf ihn zu und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
    »Ich … äh … nein …«, murmelte der Junge, duckte sich und hielt die Hände schützend über den Kopf, weil er mit weiteren Schlägen rechnete.
    »Mach so weiter und ich leg dich gleich hier an Ort und Stelle um. Das ist alles Schwachsinn. Ich muss es ja wissen – in der Kolonie hat man mir das Buch der Katastrophen jahrelang eingetrichtert.« Elliott packte Cal am Arm und schüttelte ihn erbarmungslos. »Jetzt reiß dich mal zusammen, denn das hier ist das Einzige, was du hast.«
    »Ich …«, begann Cal zu schluchzen.
    »Nein, jetzt hör mir genau zu: Wach endlich auf, verstanden? Du wurdest einer Gehirnwäsche unterzogen«, sagte sie mit leiser, gemeiner Stimme, packte ihn brutal an den Haaren und schüttelte seinen Kopf hin und her. »Es gibt keinen Himmel. Beantworte mir eine Frage: Erinnerst du dich an die Zeit vor deiner Geburt?«
    »Was?«, schluchzte Cal.
    »Ob du dich erinnerst?«
    »N-nein«, stotterte er verständnislos.
    »Genau! Und warum nicht? Weil wir uns in nichts von allen anderen Tieren, Insekten oder Bazillen unterscheiden.«
    »Elliott, wenn er unbedingt glauben möchte …«, setzte Chester an, der bei ihren Worten einfach nicht länger schweigen konnte.
    »Halt dich da raus, Chester!«, fauchte sie, ohne ihn auch nur eine Sekunde anzusehen. »Wir sind absolut nichts Besonderes, Cal. Du, ich, wir alle sind aus dem Nichts entstanden und genau dorthin werden wir eines Tages auch zurückkehren, möglicherweise schon ziemlich bald – ob es uns nun gefällt oder nicht.« Sie schnaubte verächtlich und stieß den Jungen ein Stück von sich. »Himmel? Ha! Dass ich nicht lache. Dein Buch der Katastrophen ist völliger Blödsinn!«
    Im nächsten Moment wandte sie sich wieder Will zu, der sich schon auf eine Abreibung gefasst machte. Doch Elliott stand nur schweigend vor ihm, die Arme streitlustig über dem langen Gewehr verschränkt. Ihre Haltung weckte in Will unerwünschte Erinnerungen an seine Stiefschwester, die er rasch zu verdrängen versuchte. Rebecca hatte sich immer auf genau die gleiche Art und Weise vor ihm aufgebaut und ihm Vorwürfe gemacht, weil er Dreck auf den Teppich getragen oder eine ähnlich nichtige Missetat begangen hatte, damals in ihrem Haus in Highfield. Doch das hier war etwas anderes – hier ging es um Leben und Tod. Dabei war er zum Umfallen müde und konnte kaum noch die Augen offen halten.
    »Du kommst mit!«, schnauzte sie ihn

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