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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Stellen. Will hörte Chester hinter sich stöhnen, während er einen weiteren dieser verborgenen Abschnitte überwand und dankbar seufzte, als das Riff allmählich wieder aus dem Wasser auftauchte. Hier zeigten kleine, weiß schäumende Stromschnellen den Verlauf des Wegs deutlich an und die Strömung wirkte etwas weniger stark.
    Weiter vorne schien Cal die ganze Zeit vor sich hin zu plappern, wobei seine Stimme sich manchmal überschlug, als würde er inständig beten, dass die Überquerung bald endete. Doch es gab nichts, womit Will ihm hätte helfen können – sie alle hatten genug damit zu tun, sich um sich selbst zu kümmern, um nicht mit dem nächsten Schritt vom Riff zu rutschen und in die albtraumhafte Leere zu ihrer Linken gerissen zu werden.
    Die Gruppe hatte schon einen Großteil der Strecke zurückgelegt, als plötzlich ein riesiger Platscher ertönte.
    »Oh Gott! Was war das?«, stammelte Chester und schwankte gefährlich, da er abrupt stehen geblieben war.
    Will hätte schwören können, dass er keine fünf Meter von ihnen entfernt eine breite blasse Schwanzflosse gesehen hatte; er war sich aber inmitten des schäumenden Wassers nicht hundertprozentig sicher. Ängstlich starrten die Jungen auf die Stelle, bis sich die Wogen wieder glätteten.
    »Vorwärts!«, drängte Elliott.
    »Aber …«, setzte Chester an und zeigte mit zitternder Hand auf das Wasser.
    »VORWÄRTS!«, wiederholte sie knurrend und warf einen besorgten Blick über die Schulter auf den hinter ihnen liegenden Strand. »Wir stehen hier wie die Schießbudenfiguren!«
    Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis sie schließlich Land erreichten. Erschöpft ließen die Jungen sich auf den Sand fallen und musterten den dichten Dschungel, der sich vor ihnen erhob. Doch Elliott gönnte ihnen keine Sekunde Ruhe und drängte sie sofort weiter – durch das Gestrüpp aus Sukkulenten und rankenden Ausläufern mit schwarzen Dornen, das mindestens so undurchdringlich war wie das Unterholz am anderen Ende des Damms.
    Schließlich erreichten sie eine kleine Lichtung von etwa zehn Metern Breite, wo Elliott die Jungen aufforderte zu warten. Dann verschwand sie, vermutlich, um das Gelände zu sondieren. Wegen des dichten Dschungels auf beiden Seiten der Lichtung ließ sich unmöglich sagen, wo die Jungen sich nun befanden, aber in diesem Moment verschwendete keiner von ihnen auch nur einen Gedanken daran: Sie waren allesamt am Ende ihrer Kräfte, und ihre Kleidung klebte schweißnass auf ihrer Haut, was durch die hohe Luftfeuchtigkeit und das Fehlen jeglichen Winds noch verstärkt wurde. Will und Chester ließen sich auf den Boden sinken und teilten sich einen Wasserbehälter, während hin und wieder ein Insekt an ihnen vorbeiflatterte.
    Cal hatte sich so weit wie möglich von den beiden anderen Jungen entfernt niedergelassen. Er saß im Schneidersitz, starrte in die Ferne und schaukelte langsam vor und zurück, wobei er monoton vor sich hin murmelte.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte Chester leise und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Will und nahm einen kräftigen Schluck Wasser.
    In dem Moment wurde Cals Stimme lauter, und die Jungen schnappten Teile seines Singsangs auf: »… und das Verborgene soll nicht länger verborgen bleiben im Angesicht …«
    »Meinst du, mit ihm ist alles in Ordnung?«, fragte Chester seinen Freund, der sich gegen seinen Rucksack lehnte und mit einem langen Seufzer die Augen schloss.
    »… und wir werden diejenigen sein, die gerettet werden … gerettet … gerettet …«, plapperte Cal.
    Obwohl Will sich zu Tode erschöpft fühlte, öffnete er ein Auge und wandte sich gereizt an seinen Bruder.
    »’tschuldigung, Cal, was hast du gesagt? Ich kann dich nicht verstehen!«
    »Nichts. Ich hab gar nichts gesagt«, erwiderte Cal abwehrend und setzte sich mit einem erschrockenen Ausdruck im Gesicht ruckartig auf.
    »Cal … was ist da vorhin passiert?«, fragte Chester den kleineren Jungen stockend. »Was ist mit Drake passiert?«
    Cal kroch zu ihnen und setzte zu einem weitläufigen Bericht der vergangenen Ereignisse an, wobei er bei einigen Details einen Moment innehielt und manchmal sogar mitten im Satz kurz nach Luft schnappte, ehe er fortfuhr. Und dann erzählte er den Jungen von dem weiß gekachelten Raum mit den versiegelten Zellen, auf den Elliott und er im Bunker gestoßen waren.
    »Aber dieser Abtrünnige … der, der noch lebte … was fehlte ihm denn?«, hakte Will nach.
    »Er

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