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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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zusammenzucken ließ. Nach ein paar Minuten streckte er sich aus und rollte sich auf die Seite, noch immer vom Schluckauf geschüttelt. In dieser Haltung holte er mehrmals tief und zitternd Luft, während sich seine verkrampften Finger langsam von der Leuchtkugel in seiner Hand lösten.
    Er räusperte sich und murmelte »Jajaja, hicks!«, als schämte er sich für seine Reaktion. Dann richtete er sich auf und schaute sich um. Er befand sich in einem geschlossenen Raum von gewaltiger Größe, mit zwei riesigen Säulenreihen an beiden Seiten, die allesamt aus dem gleichen bräunlichen Fels gemeißelt waren wie die Wände vor der Höhle. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung.
    »Was zum hicks?«
     
    Elliott führte die Gruppe landeinwärts. Das Unterholz war stellenweise so dicht, dass sie sich mit der Machete einen Weg bahnen musste. Die Jungen liefen im Gänsemarsch hinter ihr und achteten darauf, dass die gummiartigen Äste der großen Sukkulenten dem Nachfolgenden nicht ins Gesicht schlugen. Es war vollkommen windstill, und schon bald lief den Jungen der Schweiß, und sie sehnten sich zurück nach der leichten Brise am Strand.
    Trotzdem besserte sich Wills Stimmung: Es freute ihn, dass sie wieder ein Team waren und der eine auf den anderen aufpasste. Er hoffte, dass die Differenzen, die er mit Chester gehabt hatte, nun endgültig der Vergangenheit angehörten. Vor allem aber war er äußerst dankbar dafür, dass Elliott sofort in Drakes Fußstapfen getreten war. Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie sich ihrer Rolle als neue Anführerin als würdig erweisen würde.
    Während ihrer Wanderung durch das Unterholz hörte Will immer wieder Geräusche, krächzende Tierrufe und ein hohles Klappern. Begierig versuchte er, die Quelle dieser Rufe zu lokalisieren, spähte in alle Richtungen und über sich in die Äste der Baumriesen, konnte aber nichts erkennen. Er hätte alles darum gegeben, stehen bleiben und den Geräuschen auf den Grund gehen zu können. Schließlich befand er sich in einem prähistorischen Urwald, in dem es vor fantastischen Wesen bestimmt nur so wimmelte.
    Ihr Weg führte sie zu einer Lichtung, wo Will einen verstohlenen Blick auf die üppige Vegetation warf, in der Hoffnung, wenigstens eines dieser Tiere zu Gesicht zu bekommen. Er konnte seine Fantasie gar nicht mehr zügeln und malte sich aus, welch wundersame Wesen vielleicht nur einen Steinwurf entfernt warteten.
    Während er sich umschaute, trat ein Tierpaar aus den Sukkulenten am Rand der Lichtung hervor. Will musste zweimal hinsehen – er war sich nicht sicher, ob es sich um Vögel oder Reptilien handelte. Mit ihren Stummelhälsen und bösartigen kleinen Schnäbeln ähnelten sie einem Paar kleiner, frisch gerupfter Bantamhühner. Wie zwei zankende alte Frauen kommunizierten die beiden mithilfe der krächzenden und klappernden Geräusche, die Will schon zuvor gehört hatte. Dann drehten sie sich um und huschten wieder zurück ins Unterholz, wobei sie mit ihren verkümmerten Flügeln schlugen, an denen buschige Fellstücke oder Federn wuchsen. Will war spürbar enttäuscht – so viel also zu den exotischen Wesen, von denen er geträumt hatte.
    Elliott führte sie auf einen Pfad, dem sie folgten, bis Will plötzlich Chesters Stimme vor sich hörte.
    »Das Meer«, sagte er.
    Die Jungen schlossen zu Elliott auf und duckten sich neben ihr ins Gebüsch. Vor ihnen lag ein weiterer Strandabschnitt, und nun konnten sie auch das Rauschen des Meeres erneut hören. Während Will und Chester darauf warteten, dass das Mädchen ihnen sagte, was als Nächstes zu tun sei, meldete Cal sich zu Wort.
    »Der Strand sieht genauso aus wie der, von dem aus wir aufgebrochen sind. Du willst uns doch nicht erzählen, dass wir im Kreis gelaufen sind?«, fragte er Elliott entrüstet und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
    »Das hier ist nicht der gleiche Strand«, teilte sie ihm kühl mit.
    »Aber wohin gehen wir jetzt?«, fragte er stirnrunzelnd und reckte den Hals, um sich zu beiden Seiten des Ufers umzuschauen.
    Elliott zeigte mit dem Finger auf das Meer hinaus, über die wogenden Wellen hinweg.
    »Wir sind also auf einer Insel, und der einzige …«, setzte Will an.
    »… Weg hinauf und hinunter von der Insel ist der Damm«, beendete Elliott seinen Satz. »Und ich wette, dass genau in diesem Moment die Pechköpfe bereits in den Resten unseres Lagerfeuers herumschnüffeln.«
    Eine unbehagliche Stille legte sich auf die Gruppe. Schließlich fragte Chester

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