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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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zwischen den Platten frei. Es bestand kein Zweifel – es handelte sich definitiv nicht um eine natürliche Erscheinungsform! Als er weiterging, wurde eine kleine Treppe sichtbar. Langsam stieg er sie hinauf und hielt inne, als er erkannte, dass der Pfad sich bis zum Horizont erstreckte. Er begann, die Gegend genauer zu inspizieren, erst auf der einen, dann auf der anderen Seite, und stellte fest, dass zu beiden Seiten des Wegs rechtwinklige Steine aus dem Boden herausragten.
    »Ja! Die sind von Menschenhand geschaffen!«, murmelte er vor sich hin. Dann sah er, dass sie in Reihen angeordnet waren. Er beugte sich vor, um sie genauer zu begutachten. Nein, sie waren nicht in Reihen, sondern in Quadraten angeordnet.
    »Gradlinige Konstruktionen!«, rief Dr. Burrows mit wachsender Begeisterung. »Die Überreste von Gebäuden!« Er nahm seinen Geologenhammer mit dem blauen Griff aus dem Gürtel, verließ den Pfad und starrte beim Weitergehen begierig auf den Boden zu seinen Füßen.
    »Fundamente?« Er bückte sich, strich mit der Hand über die regelmäßigen Blöcke, wischte Staub und Steinchen weg und nutzte die Spitze seines Hammers dazu, lose Geröllbrocken um die Steine herum zu beseitigen. Wie als Antwort auf seine eigene Frage nickte er schließlich, und auf seinem schmutzverkrusteten Gesicht breitete sich ein Grinsen aus.
    »Kein Zweifel, es handelt sich um Fundamente.« Als er sich wieder aufrichtete, sah er weitere Rechtecke, deren Konturen im Dunkel verschwanden. »Lag hier früher einmal eine Siedlung?« Doch als er noch weiter in die Ferne schaute, ging ihm das Ausmaß seines Funds auf. »Nein, es muss viel größer gewesen sein! Eher eine Stadt! «
    Nachdem er seinen Hammer wieder am Gürtel befestigt hatte, wischte er sich den Schweiß von der Stirn. In dieser Höhle stand die Luft vor Hitze, und in der Nähe hörte er das Geräusch von tropfendem Wasser. Große Nebelschwaden zogen durch die Luft wie langsam schwebende Papierschlangen. Ein Paar kleiner Fledermäuse huschte vorbei und zerriss mit seinen schnellen Flügelschlägen die Nebelfetzen.
    Hinter ihm erzeugte die riesige Hausstaubmilbe leise, knackende Geräusche, während sie wie ein gut erzogener Hund am Wegesrand auf ihn wartete. Sie schien ganz versessen gewesen zu sein, ihm während der letzten Kilometer auf Schritt und Tritt zu folgen. Einerseits freute Dr. Burrows sich über die Gesellschaft, andererseits machte er sich nichts vor, was ihre Motive betraf: Die Milbe war offensichtlich auf seine Vorräte aus.
    Die Entschlüsselung der antiken Schrift jener Menschen, die einst diese Gegend bewohnt hatten, hatte in Dr. Burrows den brennenden Wunsch geweckt, mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Wenn er doch nur einige Artefakte finden könnte, die ihn in die Lage versetzten, sich ein Bild davon zu machen, wie sie gelebt hatten! Er durchsuchte das Fundament und hielt dabei Ausschau nach allem, was ihm behilflich sein konnte. In diesem Moment hallte ein Schrei durch die reglose Hitze der Höhle – ein schriller, durchdringender Schrei, der von den Wänden zurückgeworfen wurde.
    Ihm folgte ein brausendes Geräusch, das von irgendwo hoch über ihm ertönte und wie ein Wusch klang.
    Die Milbe erstarrte augenblicklich.
    »Was zum …?«, murmelte Dr. Burrows. Er schaute hoch, konnte die Quelle der Geräusche aber nicht lokalisieren. Erst jetzt erkannte er, dass die Höhlendecke nicht mehr zu sehen war. Es schien, als stünde er auf dem Grund einer gewaltigen Felsspalte. Er war mit der Erforschung der Ruinen so beschäftigt gewesen, dass er sich nicht die Zeit genommen hatte, seine weitere Umgebung zu inspizieren.
    Langsam hob er seine Leuchtkugel hoch über den Kopf. In der Dunkelheit konnte er die schier endlosen Ausmaße der Felsspalte nur erahnen, die sanft gewellten vertikalen Felswände mit der Maserung und Struktur luftiger Schokolade. Auch die Farbe der Felsen erinnerte ihn an seine Lieblingssüßigkeit. Wie lange musste er nun schon auf seine heiß geliebten Schokoriegel verzichten, auf seine täglichen Rationen, die in seinem Leben in Highfield eine so große Rolle gespielt hatten! Sofort schweiften seine Gedanken ab, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Dieses Verlangen ließ ihn erkennen, wie unglaublich hungrig er war – die Vorräte, die die Koprolithen ihm hinterlassen hatten, waren nicht gerade appetitanregend und auch nicht sonderlich sättigend.
    Erneut ertönte das brausende Geräusch und verdrängte jeden Gedanken an

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