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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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… hinüber zur Insel … nach …«
    »Das ist nicht nötig«, sagte der Grenzer, der ihr den Weg versperrte, mit erschreckend leiser Stimme. Die Tatsache, dass er seine Stimme senkte, statt ihr barsch eine Anweisung zu erteilen, war viel beunruhigender. Sarah spürte seinen Zorn darüber, dass sie es gewagt hatte, ihm zu widersprechen. Ruckartig bewegte er den Kopf zur Seite und wieder zurück – eine gewalttätige Geste, ein Vorgeschmack darauf, was folgen konnte, falls sie sich ihm weiterhin widersetzte. »Du hast schon genug getan«, murmelte er. Dabei sprach er die Worte auf solch eine Art und Weise aus, dass Sarah kein Zweifel daran blieb, dass sie geringschätzig gemeint waren.
    »Aber Rebecca hat gesagt …«, setzte sie erneut an, wobei sie sich durchaus der Tatsache bewusst war, dass dies ihre letzten Worte sein konnten.
    »Überlass das uns«, knurrte einer der Grenzer von hinten und packte sie so schmerzhaft am Oberarm, dass sie sich am liebsten losgerissen hätte. Doch sie widerstand diesem Impuls und drehte sich auch nicht um, um ihn anzusehen. Mittlerweile standen alle drei Soldaten dicht hinter ihr. Sarah fühlte, wie einer von ihnen ihren anderen Arm streifte, und konnte ihren Atem im Nacken förmlich spüren. Sie war zu Tode erschreckt, so ungern sie sich das auch eingestand. Vor ihrem inneren Auge erschien ein anschauliches Bild, wie die Grenzer ihr die Kehle aufschlitzten und sie dann einfach liegen ließen.
    »In Ordnung«, sagte sie kaum hörbar, und die Hand, die ihren Arm quetschte, lockerte ihren Griff ein wenig. Sarah senkte den Kopf und hasste sich bereits dafür, dass sie ihnen nicht die Stirn bot. Aber es war besser, sich ihnen anzuschließen, als hingerichtet zu werden, sagte sie sich. Wenn die Grenzer Erfolg hatten und Will lebend gefangen nahmen, bekam sie vielleicht Gelegenheit dazu, die Wahrheit über Tams Tod herauszufinden. Rebecca hatte Sarah versprochen, sie würde Will selbst erledigen können – das bedeutete, dass sie zumindest ein wenig Zeit haben würde, mit ihm zu reden. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, mit diesen brutalen Männern über Rebeccas Bedingungen zu diskutieren.
    »Geh an der Küste entlang. Die Abtrünnigen könnten noch andere Verstecke jenseits der Insel haben«, flüsterte ein Grenzer Sarah von hinten ins Ohr. Dann versetzte ihr die Hand an ihrem Arm plötzlich einen Stoß, worauf sie ein paar Schritte vorwärts stolperte. Als sie sich wieder gefangen hatte, waren die Soldaten spurlos verschwunden. Sarah war allein und spürte nur noch die Brise auf dem Gesicht und das absolut vernichtende Gefühl des Versagens und der Schande. Sie hatte den ganzen Weg auf sich genommen, nur um jetzt von der Jagd ausgeschlossen zu werden. Als sie an die vier Grenzer dachte, die ohne sie weitermarschierten, fühlte sie sich innerlich hohl und leer. Aber sie konnte nichts daran ändern. Sie wäre eine Idiotin gewesen, wenn sie sich ihnen weiterhin widersetzt hätte. Eine tote Idiotin.
    Langsam trottete sie am Ufer entlang. Als sie den Damm passierte, ermahnte sie sich, nicht stehen zu bleiben. Andernfalls hätte sie ihr Schicksal herausgefordert. Allerdings gestattete sie sich einen kurzen Blick über die Schulter auf das wasserumtoste Felsriff. Obwohl von den Grenzern keine Spur zu sehen war, hätte sie wetten können, dass einer von ihnen sich hatte zurückfallen lassen, um sicherzustellen, dass sie ihrem Befehl Folge leistete. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als in die Richtung zu gehen, in die sie sie geschickt hatten – was natürlich die reinste Zeitverschwendung war, das wusste sie genau. Will befand sich auf der Insel; er hatte sich in einer Sackgasse verkrochen, ohne jeden Ausweg. Und sie war schon so nah, so nah dran gewesen.
    »Beweg dich!«, fauchte sie Bartleby unnötigerweise an. »Das ist alles deine Schuld!«
    Mit einem Ruck zog sie an der Leine. Gehorsam folgte der Kater ihr, doch sein Blick war auf den Damm geheftet und er winselte. Er wusste so gut wie sie, dass sie in die falsche Richtung liefen.

38
    In einer Landschaft mit einer Vielzahl von Höhlen deutete sich ein Pfad an, ein schmaler, gewundener Weg mitten zwischen den Felsen hindurch. Möglicherweise war er auf natürliche Weise entstanden … Dr. Burrows war sich nicht sicher.
    Er schaute genauer hin und … dort! … genau! … entdeckte er breite, längs verlegte Steinplatten. Mit der Metallkappe seiner schweren Schuhe schob er das Geröll beiseite und legte die Fugen

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