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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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schließlich zurück zum Felsblock. »Ihr habt Bankreihen, ein seltsames Deckengemälde und einen Altar«, überlegte er laut. »Vollkommen klar: Das hier ist zweifellos ein Ort der Anbetung … eine Kirche oder vielleicht ein Tempel?«
    Der Aufbau des Innenraums erinnerte tatsächlich an einen Tempel – ein archetypischer Ort religiöser Anbetung mit einem Mittelgang. Und nun hatte Dr. Burrows auch noch einen Altar gefunden, der das Bild vervollständigte.
    Stumm ging er weiter, wobei der Lichtschein seiner Leuchtkugel immer größere Teile des Altars erhellte. Schließlich blieb er stehen und bestaunte das handwerkliche Können seiner Erschaffer: Sie hatten ihn mit wunderschönen, aufwendigen geometrischen Mustern dekoriert, die den Arbeiten eines jeden byzantinischen Bildhauers würdig gewesen wären.
    Als Dr. Burrows die Leuchtkugel anhob, fiel das Licht auf einen Wandabschnitt direkt hinter dem Altar und ließ diesen verheißungsvoll glänzen.
    »Du lieber Himmel … sieh sich das mal einer an!«
    Mit angehaltenem Atem beugte er sich vor. Vor ihm hing ein Triptychon – drei massive Flachreliefs, in die unterschiedliche Darstellungen gemeißelt waren. An der Art, wie die Tafeln das Licht reflektierten und ihm zusätzliche Wärme verliehen, erkannte Dr. Burrows, dass sie aus einem anderen Material als dem schokoladenbraunen Gestein um ihn herum gefertigt waren.
    Er entdeckte am Sockel des Altars eine Stufe, dann eine weitere, und schließlich kletterte er wie gebannt auf den Altar, der etwa zwei Meter breit war. Die drei Tafeln erstreckten sich über die gesamte Breite des Altars, und jede von ihnen war etwa doppelt so hoch wie Dr. Burrows. Die Vorfreude ließ seinen Puls rasen; er trat an das mittlere Relief heran, wischte vorsichtig den Staub und die Spinnweben beiseite und begann, es mit ruckartigen Kopfbewegungen zu untersuchen.
    »Hervorragend, absolut hervorragend … polierter Bergkristall«, verkündete er, während er mit den Fingern über die Oberfläche strich. »Wirklich wunderbar … aber wozu steht es hier?«, fragte er laut und inspizierte die Oberfläche des Triptychons so eingehend, dass er es fast mit dem Kopf berührte. »Alle Wetter! Wenn mich nicht alles täuscht, könnte das Innere aus purem Gold bestehen!«, keuchte er ungläubig, als er das glänzende Funkeln hinter der durchscheinenden Schicht wahrnahm. »Drei riesige Goldtafeln, verkleidet mit gemeißeltem Bergkristall. Was für ein fantastisches Artefakt! Das muss ich dokumentieren.«
    Er beschloss, systematisch vorzugehen und erst einmal Zündholz für ein Feuer zu sammeln. Eigentlich war dies das Letzte, wofür er seine Zeit verschwenden wollte, aber es wäre sehr unpraktisch gewesen, die Leuchtkugel als einzige Lichtquelle ständig hochhalten zu müssen. Außerdem würde ihn das Feuer in die Lage versetzen, die Tafeln in ihrem vollem Glanz zu erfassen. Innerhalb weniger Minuten hatte er genügend trockenes Material gesammelt, um ein kleines Feuer auf dem Altar zu entzünden, und schon bald loderten helle Flammen auf.
    Während das Feuer hinter ihm leise knisterte, wischte er mit dem Unterarm den Staub von der Oberfläche der drei Reliefs. Dann holte er seinen zerrissenen blauen Overall hervor und benutzte ihn wie einen Staubwedel, um die oberen Abschnitte der Tafeln zu reinigen – wobei er zuweilen hochspringen musste, damit er die oberste Kante erreichte.
    Das Wedeln erzeugte eine dichte Staubwolke, doch schon bald musste er seine Bemühungen einstellen – er war einfach zu geschwächt. Schnaufend hielt er inne, um das Ergebnis zu begutachten. Zu seiner großen Erleichterung stellte er fest, dass er den Staub nicht vollständig beseitigen musste; in Kombination mit dem flackernden Schein des Feuers bewirkte die verbleibende Staubschicht, dass die gemeißelten Bilder auf den Reliefs besonders deutlich hervortraten.
    »Also gut, dann wollen wir doch mal einen Blick auf euch werfen«, verkündete Dr. Burrows. Den treuen Bleistiftstummel gezückt, pfiff er ungeduldig vor sich hin, während er darauf wartete, dass sich der Staub legte. Dann schob er mit der Schuhspitze weiteres trockenes Gestrüpp in das Feuer, um die Flammen zu nähren, drehte sich wieder um und widmete den Reliefs seine volle Aufmerksamkeit. »Also, was möchtest du mir sagen?«, wandte er sich an die Tafel zu seiner Linken.
    Im Schein der erneut aufflackernden Flammen erkannte Dr. Burrows, dass das Relief eine Gestalt mit einem Kopfschmuck zeigte. Der

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