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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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triumphierendes, voll tönendes Miauen von sich gegeben.
    Während sie nun in der Felsspalte gut vorankamen, entdeckte Sarah diverse Spuren, die die Gruppe hinterlassen hatte, und der gelegentliche Abdruck einer Handfläche verriet ihr, dass da noch jemand bei Will und Cal sein musste. Jemand, der kleiner war – ein Kind vielleicht?

46
    Der Wind blies mit unverminderter Heftigkeit durch den Haupttunnel und entwickelte sich in den schmaleren Abschnitten zu einem Sturm, der den Jungen so kräftig in den Rücken drückte, dass er ihnen beim Vorankommen half. Nach der Hitze und dem heißen Dampf, die sie in der Felsspalte hatten ertragen müssen, war dies eine willkommene Abwechslung, auch wenn sich die Luft auf ihren Gesichtern noch immer warm anfühlte.
    Die Höhlendecke erstreckte sich hoch über ihnen, und sämtliche Gesteinsoberflächen waren wie vom groben Sand glatt geschmirgelt, den der Wind mit sich trug und der dafür sorgte, dass die Jungen den Kopf tief einzogen, damit sie nichts davon in die Augen bekamen.
    Nachdem Elliott sie sich selbst überlassen hatte, waren sie zügig weitermarschiert. Doch da das Mädchen nicht wieder auftauchte, verloren die Jungen nach einer Weile jede Zielstrebigkeit und trotteten eher gleichgültig voran.
    Vor ihrer Trennung hatte Elliott ihnen erklärt, sie sollten auf dem Hauptweg bleiben, während sie selbst die sogenannten »Horchposten« kontrollieren wolle. Chester und Cal akzeptierten ihre Erklärung anstandslos, doch Will war misstrauisch und versuchte herauszufinden, was sie wirklich im Schilde führte.
    »Ich versteh das nicht … wieso musst du denn woanders hin?«, hatte er sie gefragt und dabei eingehend gemustert. »Hattest du nicht gesagt, die Grenzer wären weit hinter uns?«
    Elliott hatte nicht sofort geantwortet, sondern rasch den Blick abgewandt und den Kopf auf die Seite gelegt, als könne sie durch das Heulen des Windes hindurch etwas ausmachen. Sie lauschte einen Moment, ehe sie sich Will wieder zuwandte. »Diese Soldaten kennen das Terrain fast so gut wie Drake und ich. Wie Drake es kannte« ,verbesserte sie sich und zuckte dabei zusammen. »Sie könnten also überall sein. Hier unten darf man nichts als selbstverständlich hinnehmen.«
    »Willst du damit sagen, die Styx könnten bereits auf der Lauer liegen?«, hakte Chester nach und warf einen misstrauischen Blick in den Gang. »Wir könnten ihnen also direkt in die Arme laufen?«
    »Ja. Und genau deshalb solltet ihr mich jetzt das tun lassen, was ich am besten kann«, hatte Elliott erwidert.
    Nun, da sie ohne Anführerin waren, übernahm Chester die Spitze der Gruppe, dicht gefolgt von Will und Cal. Ohne ihre katzenhafte Beschützerin fühlten sie sich extrem verwundbar.
    Der nicht enden wollende Sturm sorgte zwar für angenehme Kühlung, entzog ihnen aber auch Flüssigkeit, und als Will den Vorschlag machte, eine Pause einzulegen, erhob niemand Einwände. Dankbar lehnten die Jungen sich gegen die Tunnelwand und tranken langsam aus ihren Wasserbehältern.
    Da die Unstimmigkeiten zwischen Will und Chester noch nicht beigelegt waren, machte sich keiner der beiden die Mühe, etwas zu sagen. Und Cal hatte angesichts seines lahmen Beins andere Probleme und schwieg ebenfalls.
    Will warf einen Blick auf die beiden anderen. Die Art und Weise, wie sie sich verhielten, verriet ihm, dass nicht nur er sich fragte, ob Elliott sie im Stich gelassen hatte. Er hatte diese Möglichkeit schon länger in Betracht gezogen, da er ihr so etwas durchaus zutraute. Ohne die drei Jungen würde sie viel schneller zu den Feuchtgebieten gelangen – oder wohin auch immer sie wollte.
    Will fragte sich, wie Chester es aufnehmen würde, falls das Mädchen sie wirklich im Stich ließ. Es bestand kein Zweifel daran, dass er ihr vorbehaltlos traute und es eine fürchterliche Enttäuschung für ihn bedeuten würde. Selbst in diesem Moment konnte Will sehen, wie Chester in die Dunkelheit hineinblinzelte, auf der Suche nach einem Anzeichen von Elliott.
    Plötzlich ertönte über das Heulen des Windes hinweg ein grauenerregendes Geräusch, ein tiefes Wimmern.
    Schon beim ersten Ton glaubte Will zu wissen, was da auf sie zukam. Es war ein Geräusch, von dem er gehofft hatte, es nie wieder hören zu müssen. Von Angst gepackt, schrie er den beiden anderen zu:
    »Hunde! Spürhunde!«
    Doch Cal und Chester schauten ihn nur benommen und verwirrt an. Will ließ seinen Wasserbehälter fallen, machte einen Satz auf sie zu und zog sie mit sich, um

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