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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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können?«, fragte Will und kicherte.

48
    »Bist du das, Will?«, stöhnte Sarah, als sie merkte, dass jemand sie am Handgelenk packte. Dann erinnerte sie sich daran, dass Will, Cal und die anderen schon lange fort waren, genau wie sie es ihnen geraten hatte.
    Sie schrie auf und kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Obwohl sie nicht sehen konnte, wer bei ihr war, hielt sie die Augen auf.
    Der Griff um ihr Handgelenk verstärkte sich, und als sie die krächzenden Stimmen der Styx hörte, sank ihr der Mut. Am Rande ihres Sichtfelds tauchte ein Licht auf, und während Sarah schemenhafte Gestalten um sich herumhuschen sah, erkannte sie die Stimmen weiterer Styx.
    »Grenzer«, murmelte sie, als sie das Tarnmuster auf dem Arm sah, der nun ihren Körper untersuchte.
    Wie zur Bestätigung fuhr eine schrille Stimme sie an: »Steh auf!«
    »Ich kann nicht«, stöhnte sie und bemühte sich, in dem dämmrigen Licht etwas zu erkennen.
    Um sie herum standen vier Grenzer – eine Patrouille hatte sie gefunden. Zwei der Soldaten zogen sie auf die Beine, packten sie unter den Armen und schleppten sie mit sich. Sarah wäre um ein Haar wieder ohnmächtig geworden. Der Schweiß rann ihr von der Stirn herab in die Augen, ließ sie zunächst blinzeln und dann die Lider schließen.
    Sie würde sterben, das wusste sie.
    Aber noch nicht sofort.
    Solange sie noch atmete, bestand immer noch eine Chance, Will und Cal zu helfen.
    Sie ahnte nicht, dass die Ereignisse für sie bald eine unerwartete Wendung nehmen sollten.
     
    Drake bewegte sich so rasch und geschmeidig durch den Tunnel wie der Wind, der um ihn herumwehte. In regelmäßigen Abständen legte er eine Pause ein, um den Weg nach Anzeichen dafür abzusuchen, ob er vor Kurzem benutzt worden war. Da die anhaltende starke Brise dafür sorgte, dass Sand und Splitt nicht lange unberührt liegen blieben, brauchte er sich keine Sorgen zu machen, dass irgendwelche alten Fährten ihn in die Irre führten.
    Im Laufen berührte er sein Schultergelenk, das von einer Kugel gestreift worden war – nur eine Fleischwunde; er hatte schon Schlimmeres erlebt. Er ließ die Hand zu dem Messer an seiner Hüfte gleiten und dann zum Holster seines Vorderladers am Oberschenkel. Ohne sein Gewehr und seinen Rucksack mit Munition, den er am Eingang des Bunkers verloren hatte, fühlte er sich sehr verwundbar. Außerdem war sein Gehör von der Explosion des Vorderladermörsers ein wenig beeinträchtigt, und das Pfeifen in seinen Ohren wollte nicht nachlassen.
    Aber das alles nahm er gern dafür in Kauf, dass er mit dem Leben davongekommen war. Es war knapp gewesen, so knapp wie noch nie zuvor, und es ergab überhaupt keinen Sinn. Die Grenzer hatten ihn kalt erwischt, sich aber aus irgendeinem Grund zurückgehalten. Es schien, als wollten sie ihn lebend schnappen – was nun ganz und gar nicht ihre Art war. Nachdem der Mörser ein schreckliches Chaos in den Reihen der heranrückenden Styx verursacht hatte, hatte Drake das Durcheinander und den umherwirbelnden Staub dazu genutzt, wieder im Bunker unterzutauchen.
    Von da an war es ein Kinderspiel gewesen. Er kannte sich in dem Bau so gut aus, dass er sich mit geschlossenen Augen darin hätte orientieren können, auch wenn Elliotts Explosionen einige der schnellsten Abkürzungen zerstört hatten und er mit weiteren Grenzer-Patrouillen rechnen musste, viele davon mit Spürhunden. Eine Weile hatte er sich in einem Unterstand versteckt gehalten, den er genau für diesen Fall vorbereitet hatte. Glücklicherweise wurden die Hunde durch die Nachwirkungen von Elliotts Werk behindert: Der Qualm und die Staubwolken machten es den Tieren unmöglich, seine Fährte aufzunehmen.
    Er nutzte einen Entwässerungskanal, um aus dem Bunker herauszukommen, doch als er sich wieder in der Großen Prärie befand, stellte er fest, dass er noch längst nicht außer Gefahr war. Ihm blieb nichts anderes übrig, als eine Reihe von falschen Fährten zu legen, um die berittene Styx-Truppe und die Meute von Spürhunden abzuschütteln, die sich an seine Fersen geheftet hatten. Dabei war er nach allen Regeln der Kunst vorgegangen, um den Höllenhunden schließlich doch zu entkommen.
    Während sich das Geräusch des Windes mit dem Pfeifen in seinen Ohren verbündete, ging er in die Hocke und untersuchte den Boden. Es beunruhigte ihn, dass er bis jetzt nichts gefunden hatte. Elliott konnte eine von mehreren Routen eingeschlagen haben, aber diese hier war die wahrscheinlichste – natürlich

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