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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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»Teigklumpen«, auf die Dr. Burrows gestoßen war. Doch im Gegensatz zu Dr. Burrows hielten sie sich von dem Pfad fern; Elliott hatte gesagt, es wäre zu gefährlich, ihm zu folgen.
    »Wir sollten besser verschwinden«, murmelte Elliott nun. Obwohl die Grenzer noch ziemlich weit entfernt waren, liefen sie und Chester geduckt und nutzten die Menhire als Deckung, während sie zu der Stelle zurückkehrten, an der Will und Cal warteten.
    »Was ist los?«, fragte Will.
    »Neue Grenzer«, erwiderte Chester kurz angebunden und ohne Will anzusehen.
    »Sieht nicht gut aus«, sagte Elliott und schüttelte den Kopf. »Der Weg, den ich gehen wollte, ist blockiert, also müssen wir eine Abkürzung am Hang in der Nähe des Trichters nehmen, und dann … dann weiter zu …«
    Sie zögerte, als in der Ferne ein Heulen zu hören war, gefolgt von lautem Kläffen.
    Bartleby gab ein leises Miauen von sich und spitzte die Ohren wie Radarschirme, während er in Richtung der Geräusche herumwirbelte.
    »Sie haben die Spürhunde eingesetzt«, sagte Elliott. »Los, wir müssen weiter.«
    Obwohl die Jungen sich hastig in Bewegung setzten, hatten sie das deutliche Gefühl, nicht mehr derartig von Panik erfüllt zu sein wie noch kurz zuvor. Dafür gab es zwei Gründe: Zum einen waren die Soldaten so weit weg, dass sie ihrer Ansicht nach keine unmittelbare Gefahr darstellten; zum anderen hatte der Kampf mit dem Grenzer eine nachhaltige Wirkung auf sie alle ausgeübt. In allen drei Jungen klangen Elliotts beruhigende Worte nach, mit denen sie Cal im Spiegellabyrinth getröstet hatte. Es schien, als wären sie durch die ständige Gefahr und Furcht abgehärtet worden. Elliott hatte recht: So entsetzlich das Erlebnis auch gewesen war – es hatte sie gestärkt.
    Außerdem wussten die Jungen nun, dass ihre Gegner nicht die unschlagbaren Krieger waren, für die sie sie immer gehalten hatten. Man konnte sie besiegen. Überdies hatten sie Elliott auf ihrer Seite. Während die Jungen den Hang hinabstapften, stellte Will sich das Mädchen in seiner Fantasie als eine Art Superheldin vor. Das unglaublich explosive Mädchen, sinnierte er, mit Fingern aus Dynamit und Nitroglyzerin im Blut. Leise lachte er in sich hinein. Sie war jeder Situation gewachsen und zauberte immer wieder etwas aus dem Ärmel, um ihnen aus der Klemme zu helfen. Lang soll sie leben!
    Daher war es für Will eine Überraschung, als Elliott nach einem weiteren Halt, bei dem sie den Horizont abgesucht hatte, zunehmend unruhiger wurde. Da sie sonst immer so abgeklärt und gefasst war, wirkte ihr Verhalten jetzt auf die Jungen ansteckend und machte sie nervös. Elliott schien plötzlich überall Grenzer zu entdecken.
    »Das sieht nicht gut aus. Wir müssen noch weiter nach unten«, erklärte sie den Jungen, drehte sich abrupt zur Seite und hob ihr Gewehr, um ein letztes Mal den Horizont zu kontrollieren. Dann schlug sie einen neuen Weg ein.
    Die Bedeutung dieses Richtungswechsels wurde Will erst bewusst, als sie schließlich vor dem Trichter standen.
    In sporadischen, windzerfetzten Schauern ging ein feiner Nieselregen auf sie nieder, während sie genau das sahen, was auch Dr. Burrows gesehen hatte.
    Erstaunt stieß Will einen Pfiff aus. »Was für ein Monsterloch!«, rief er, trat sofort an den Rand und spähte hinab.
    Aufgrund seiner Höhenangst wurde Cal gleich wieder mulmig zumute, und er achtete auf einen großen Abstand zwischen sich und dem Rand des Abgrunds.
    Währenddessen untersuchte Will die Öffnung des Trichters durch sein Sichtgerät. »Mann, das Loch ist ja riesig.«
    »Ja«, bestätigte Elliott. »Das kannst du wohl sagen.«
    »Man erkennt noch nicht einmal die andere Seite«, murmelte Chester.
    »An seiner breitesten Stelle misst der Trichter über eineinhalb Kilometer«, erklärte Elliott und nahm einen Schluck Wasser. »Und wer weiß schon, wie tief er ist? Von denjenigen, die hineingefallen sind, ist keiner zurückgekommen, um davon zu berichten. Allerdings soll vor langer Zeit ein Mann sich mühsam wieder hinausgehievt haben.«
    »Ich habe von ihm gehört. Abraham soundso«, sagte Will, der sich daran erinnerte, dass Tarn von dem Mann gesprochen hatte.
    »Viele Leute haben ihn für einen Schwindler gehalten«, fuhr Elliott fort. »Entweder war er das auch oder er hatte nicht alle Tassen im Schrank.« Sie starrte tief in den Trichter hinab. »Aber es gibt einen Haufen alter Sagen über eine Art …«, sie zögerte, als wäre das, was sie sagen wollte, lächerlich,

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