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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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immer abhängig davon, wo sich die Grenzer aufhielten.
    Drake richtete sich wieder auf und marschierte weiter, bis er nach etwa dreißig Metern auf das stieß, wonach er gesucht hatte.
    »Na also«, murmelte er und inspizierte die Spuren im Staub – frische Fußabdrücke, die er mühelos identifizieren konnte.
    »Chester und … und das hier muss Will sein! Also hat er es geschafft!«, sagte er mit einem erleichterten Lächeln darüber, dass der Junge die Gruppe offensichtlich gefunden und sich ihr wieder angeschlossen hatte. Mit der Hand fuhr Drake über einen weiteren Abdruck, der sich weiter links befand. Dann legte er sich flach auf den Boden, um das Profil genauer untersuchen zu können. »Cal – dein Bein bereitet dir Schwierigkeiten, stimmt’s?«, murmelte er vor sich hin, als er die ungleichmäßigen Fußabdrücke des Jungen sah.
    Neben Cals Spuren fiel ihm noch etwas anderes ins Auge.
    »Ein Spürhund?«, überlegte er laut und fragte sich, ob es Anzeichen für einen Kampf gegeben hatte, vielleicht sogar Blutspuren in der Nähe. Er kroch noch näher heran, um die Abdrücke zu inspizieren und folgte ihnen bis zur Wand auf der gegenüberliegenden Seite des Tunnels. Anscheinend waren sämtliche Fußspuren von hier ausgegangen – aber in diesem Moment interessierte er sich nur für die Spur, die nicht von einem Menschen stammte.
    Dann entdeckte er einen deutlichen Pfotenabdruck. »Nein, das hier ist kein Hund, das ist katzenartig. Es muss ein Jäger sein.«
    Während er noch darüber nachdachte, was dies bedeuten konnte, stand er auf und untersuchte seine Umgebung, wobei er in die Richtung ging, aus der er gekommen war. »Und wo bist du, Elliott?«, sagte er zu sich selbst und versuchte, ihre Fußabdrücke aufzuspüren. Er wusste, dass es aufgrund ihrer Fortbewegungsweise deutlich schwieriger werden würde, eine Spur von ihr zu finden.
    Eine rasche Sondierung des Bodens führte zu keinem Ergebnis, doch er konnte es sich nicht leisten, sich noch länger mit der Untersuchung der Umgebung aufzuhalten. Jede Sekunde, die hier verstrich, bedeutete, dass Elliott und die Jungen sich weiter von ihm entfernten. Also machte er sich auf den Weg durch den Tunnel.
    Ein paar Hundert Meter weiter kauerte er sich nieder, um einen prüfenden Blick auf den Boden zu werfen, und stieß im nächsten Moment einen unterdrückten Schrei aus: »Au! Verdammt!«
    Drake spürte, wie das Dörrer-Pulver sich in seine Hand brannte, und sah den schwach aufleuchtenden Schimmer. Sofort wischte er sich die Hand an der Hose ab, um die Bakterien zu entfernen. Er musste rasch handeln, ehe sie die Feuchtigkeit seiner Haut absorbierten und vollständig aufkeimten. Nur wenig später hätte sich die Reaktion nicht mehr aufhalten lassen; die Verletzung und der Schmerz wären so schlimm geworden, als hätte er seine Hand in Säure getaucht. Schon mehrfach hatte er beobachten können, wie Spürhunde vor Schmerzen jaulten und sich gequält krümmten, während ihre Nase so hell leuchtete wie das Licht einer Fahrradlampe in Übergrund.
    Doch glücklicherweise hatte er die Bakterien rechtzeitig entfernt; und da ihm klar wurde, dass Elliott das Dörrer-Pulver nicht benutzt hätte, wenn sie es nicht für absolut notwendig gehalten hätte, begann er zu laufen.
    In diesem Augenblick nahm er eine gewaltige Explosion irgendwo vor ihm wahr.
    »Das hört sich verdächtig danach an, als wäre mein Munitionslager hochgegangen«, murmelte er leise.
    Sekundenbruchteile später folgte ein tiefes Grollen, das man für Donnerhall hätte halten können. Allerdings dauerte es wesentlich länger als jeder Donner in Übergrund, und im nächsten Moment ließ der Wind im Tunnel nach und wechselte die Richtung.
    Obwohl Drake schon zuvor schnell gelaufen war, beschleunigte er sein Tempo nun zusätzlich und flog förmlich durch den Tunnel, in höchster Sorge, er könne zu spät kommen.

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    »Was gefunden?«, wandte Chester sich an Elliott, die den Horizont durch ihr Zielfernrohr absuchte.
    »Ja … da links tut sich was«, bestätigte sie. »Siehst du sie?«
    »Nein«, räumte Chester ein. »Ich seh nichts.«
    »Da sind zwei Grenzer, vielleicht noch ein dritter«, sagte Elliott.
    Unterwegs hatten sie bereits mehrfach Styx gesichtet und jedes Mal eine andere Richtung einschlagen müssen. Nach der Flucht aus dem Spiegellabyrinth waren sie irgendwann in einem gigantischen Höhlenraum gelandet, in dem überall sonderbar aussehende Felsformationen verstreut lagen – die

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