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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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»… eine Art Ort da unten.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Will und schaute sie an. Er musste unbedingt mehr darüber erfahren – ganz gleich, wie Chester reagieren würde. »Was für ein Ort?«
    »Herrje, jetzt geht das schon wieder los«, murmelte Chester wie auf Kommando, doch Will ignorierte ihn.
    »Angeblich liegt dort unten eine andere Welt, aber Drake hat das für Ammenmärchen gehalten«, sagte Elliott und schraubte ihren Wasserbehälter zu.
    Die Gruppe setzte sich erneut in Bewegung und bemerkte auf dem Weg am Rand des Trichters entlang keine weiteren Anzeichen von Grenzern. Nachdem sie eine Weile stramm marschiert waren, entdeckte Will durch seine Linse die Umrisse eines Bauwerks, erkannte aber innerhalb weniger Minuten, dass es sich nicht um ein Gebäude, sondern um einen massiven Torbogen handelte.
    Als sie sich dem Bogen näherten, stellte er zwei Dinge fest. Obwohl die Steine des Bauwerks zerbröckelt und porös waren, konnte man auf dem Schlussstein noch ein Symbol ausmachen, das Will sofort erkannte: drei auseinanderstrebende Linien. Das gleiche Symbol, das sich auf dem Jade-Anhänger befand, den Onkel Tarn ihm kurz vor seinem letzten Aufeinandertreffen mit der Styx-Division in der Ewigen Stadt geschenkt hatte.
    Als Zweites fiel Will auf, dass auf der anderen Seite des Torbogens überall Zettel auf dem Boden verstreut lagen. Chester und Elliott hatten bereits einige dieser Blätter aufgehoben und lasen sie gerade.
    »Was ist das alles?«, fragte Will, als er sich zu ihnen gesellte.
    Wortlos drückte Chester ihm ein paar Zettel in die Hand.
    Will brauchte nur einen einzigen flüchtigen Blick auf das Papier zu werfen.
    »Dad!«, rief er. »Die sind von meinem Dad!«
    Er sah, dass einige der Blätter Abbildungen von Steinen enthielten, mit gewissenhaft gezeichneten Skizzen komplexer und merkwürdiger Symbole. Die Ränder waren übersät mit der unverkennbaren Handschrift seines Stiefvaters. Andere Seiten waren eng mit Aufzeichnungen beschrieben.
    Als Will mit der Schuhkappe die auf dem Boden liegenden Seiten beiseiteschob, stieß er auf ein zerfleddertes, aneinandergeknotetes Paar brauner Wollsocken mit großen Löchern an den Zehen und dann, sonderbarerweise, auf eine Micky-Maus-Zahnbürste, die allem Anschein nach schon häufig benutzt worden war.
    »Meine Zahnbürste! Ich hatte mich schon gefragt, wo die gelandet war!« Will lächelte und rieb mit dem Daumen über die verdreckten und abgenutzten Borsten. »Mein schusseliger, alter Dad hat doch glatt meine Zahnbürste mitgenommen!«
    Doch dann stieß er auf den violettblau marmorierten Schutzumschlag eines Notizbuches, und seine Fröhlichkeit war wie weggeblasen. Nun wurde ihm klar, woher diese Seiten stammten. Er hob das Buch auf und betrachtete das Etikett auf der Vorderseite – ein Bücherzeichen mit einer bebrillten Eule und dem Schriftzug Ex libris in verschnörkelten Buchstaben. Darauf standen einige Worte.
    »Journal Nr. drei … Dr. Roger Burrows« ,las Will laut.
    Im nächsten Moment machte er auf dem Absatz kehrt, rannte durch den Torbogen hinaus auf die Plattform und entdeckte unmittelbar darauf eine verwitterte Steintreppe, die in den Trichter hinabführte. Ohne Zögern stieg er die Stufen hinunter, und als er die letzte Stufe erreicht hatte, hielt er inne, um hinabzuspähen. Doch er konnte nichts erkennen. Als er wieder aufschaute und gegen den Regen blinzelte, der ihm ins Gesicht tröpfelte, erregte etwas seine Aufmerksamkeit.
    Direkt vor ihm entdeckte er den blauen Geologenhammer seines Vaters, der mit der Spitze im Fels steckte. Will beugte sich vor, um ihn herauszuziehen. Nachdem er ein paar Mal daran gerüttelt hatte, löste sich der Hammer, und Will betrachtete ihn eine Weile. Dann versuchte er erneut, irgendetwas an den Felswänden des Trichters zu erkennen. Aber selbst durch sein Sichtgerät war absolut nichts zu sehen.
    Tief in Gedanken versunken, schlenderte er zu den anderen zurück. »Was ist hier passiert?«, fragte er mit vor Sorge heiserer Stimme.
    Elliott und Chester blieben stumm. Keiner der beiden konnte ihm seine Frage beantworten.
    »Was ist mit meinem Dad passiert …?«, wandte Will sich an Chester.
    Chester schaute schweigend geradeaus. Seine Miene war ausdruckslos, und er presste die Lippen zusammen, als sei er nicht gewillt, etwas zu sagen.
    »Ich gehe mal davon aus, dass es ihm gut geht«, sagte Elliott. »Wenn wir weitermarschieren, können wir vielleicht …«
    »Ja, wir könnten ihn einholen«,

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