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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Zentimeter an ihrem Kopf vorbeiflog und im Gebüsch hinter ihr landete. Sie wagte es nicht, auch nur mit der Wimper zu zucken, und betete, dass die Jugendlichen nicht versuchen würden, die Dose zurückzuholen – was sie glücklicherweise auch nicht taten. Stattdessen lachte und alberte die Gruppe lautstark herum, während sie an Sarah vorbeischlenderte und sich schließlich entfernte.
    Sarah wartete, bis die Jugendlichen vollständig außer Sicht waren, und nutzte die Gelegenheit, ihren Schal aus der Tasche zu nehmen, um damit die Verletzungen in ihrem Gesicht abzutupfen. Doch schon bald gab sie den Versuch auf, da sie spürte, wie frisches Blut aus den Platzwunden quoll und ihr die Wange hinunterlief. Anschließend überprüfte sie ihre restlichen Gliedmaßen: Neben den pochenden Beulen auf ihrer Stirn machte sich ihr Brustkorb schmerzhaft bemerkbar, sobald sie tief einatmete. Allerdings bereitete ihr das keine allzu großen Sorgen, da sie aus Erfahrung wusste, dass ihre Rippen nicht gebrochen waren.
    Vorsichtig warf sie einen Blick aus ihrem Versteck und fragte sich, ob es dem verletzten Polizisten wohl in der Zwischenzeit gelungen war, zum Pfad hinter dem Garten zu kriechen. Sie brauchte unbedingt mehr Zeit, bevor der Alarm ausgelöst wurde. Doch alles blieb ruhig; die Teenager waren verschwunden.
    Als sie sich schließlich aus den Rhododendronsträuchern hervorwagte, tauchte der Jäger plötzlich neben ihr auf, so lautlos wie ein Geist. Gemeinsam rannten sie über den Weg in Richtung des Metallbogens, der den Eingang zum Gemeindeland markierte. Sarah überquerte die Straße, die zur High Street führte, blieb jedoch abrupt stehen, als sie nach einem raschen Blick über ihre Schulter feststellte, dass der Kater nicht bei ihr war. Er hockte auf dem Gehweg neben dem Tor und schaute angelegentlich in Richtung der kleinen Straße rechts von ihm, als wollte er ihr irgendetwas mitteilen.
    »Komm schon! Hier entlang!«, rief sie ungeduldig und zeigte mit dem Finger auf das Stadtzentrum, in dem ihr Hotel lag. »Für so was haben wir jetzt keine Zeit«, fügte sie hinzu, verstummte dann aber, als ihr dämmerte, wie schwierig es werden würde, den Kater ungesehen durch die Stadt und in ihr Hotelzimmer zu schleusen.
    Der Jäger schaute unbeirrt weiterhin nach rechts – auf die gleiche Weise, wie er seinem Jagdführer signalisieren würde, dass er Beute witterte.
    »Was ist los? Was hast du da entdeckt?«, fragte Sarah und trabte zum Tor zurück, wobei sie sich ein wenig albern vorkam, weil sie mit einem Kater zu reden versuchte.
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und überdachte rasch ihre verschiedenen Möglichkeiten. Einerseits würde es nicht mehr lange dauern, bis jemand die Szenerie im Garten der Burrows’ entdecken und es im Gemeindeland und in ganz Highfield vor Polizisten nur so wimmeln würde. Andererseits hatte die Nacht gerade erst begonnen, und die war schließlich ihr Element: Sie konnte die Dunkelheit zu ihrem Vorteil nutzen. Doch ihre größte Sorge galt nach wie vor der Notwendigkeit, eine möglichst große Entfernung zwischen sich und das Haus der Burrows’ zu bringen. Und wenn sie dazu die belebteren Straßen nahm, konnte sich das möglicherweise als Fehler erweisen. Sarah machte sich nichts vor: Mit ihrem übel zugerichteten Gesicht würde sie auffallen wie ein weißer Rabe.
    Sie warf einen Blick in die Richtung, in die der Kater zeigte. Wahrscheinlich konnte es nicht schaden, eine falsche Fährte zu legen und gegebenenfalls auf einem Umweg zum Hotel zurückzukehren. Während sie noch unschlüssig dastand, ging der Jäger unruhig auf und ab, ganz begierig darauf, endlich weiterzulaufen. Sarah betrachtete den Kater, wohl wissend, dass sie sich möglicherweise unterwegs von ihm trennen musste. Das Tier würde nur zusätzliche Aufmerksamkeit erregen und ihre eigenen Fluchtchancen verringern.
    »Also gut – dann sollst du eben deinen Willen bekommen«, murmelte Sarah schließlich. Sie hätte schwören können, dass der Kater sie angrinste, ehe er so schnell davonstürzte, dass sie ihm kaum folgen konnte, während er sie offenbar um das Zentrum der Stadt herumführte.
    Zwanzig Minuten später erreichten sie eine ihr unbekannte Straße, doch ein Blick auf ein Straßenschild verriet Sarah, dass sie sich auf dem Weg zur städtischen Mülldeponie befanden. Der Kater verweilte kurz vor einem Eingang, der hinter einer langen Reihe von Plakatwänden auftauchte, und lief dann auf das Gelände. Als Sarah ihm

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