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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht gefrühstückt habt.«
    »Du kannst dich mit ihnen verständigen?«
    »Ist das nicht offensichtlich, Prinz Kheldar? Gebt mir eure Mäntel, damit ich sie am Feuer trocknen kann.« Sie hielt inne und betrachtete Garion ernst. »So ein großes Schwert für so einen jungen Mann«, sagte sie mit einem Blick auf den großen Griff, der über seine Schulter hinausragte. »Stell es in die Ecke, König Belgarion. Hier drinnen gibt es niemanden, mit dem du kämpfen mußt.«
    Garion neigte höflich den Kopf, band das Schwert los und reichte ihr seinen Mantel.
    Ein weiterer, etwas kleinerer Sumpfling schoß mit einem Lappen aus einer Ecke hervor und wischte eifrig das Wasser auf, das aus ihren Mänteln getropft war, wobei er mißbilligend vor sich hinschnatterte.
    »Ihr müßte Poppi verzeihen.« Vordai lächelte. »Sie ist putzwütig. Manchmal glaube ich, wenn ich sie ließe, würde sie Löcher in den Fußboden schrubben.«
    »Sie verändern sich, Vordai«, sagte Belgarath ernst.
    »Ich weiß«, antwortete sie, ging zum Kamin und rührte in dem brodelnden Kessel. »Ich habe sie all die Jahre beobachtet. Sie sind nicht mehr das, was sie waren, als ich herkam.«
    »Es war ein Fehler, an ihnen herumzupfuschen«, sagte er.
    »Das hast du mir schon früher gesagt, ebenso Polgara. Wie geht es ihr übrigens?«
    »Im Moment tobt sie vermutlich. Wir haben uns aus der Festung in Riva geschlichen, ohne ihr etwas von unserer Abreise zu sagen, und so etwas reizt sie.«
    »Polgara kam schon gereizt zur Welt.«
    »In diesem Punkt sind wir uns jedenfalls einig.«
    »Das Frühstück ist fertig.« Sie hob den Topf mit einem Eisenhaken ab und stellte ihn auf den Tisch. Poppi huschte zu einem Schrank an der Wand und brachte einen Stapel hölzerner Schalen, dann holte sie Löffel. Ihre großen Augen strahlten hell, und sie zwitscherte ernsthaft auf die drei Besucher ein.
    »Sie bittet euch, keine Krümel auf ihren sauberen Fußboden fallen zu lassen«, erklärte Vordai, während sie einen dampfenden Laib Brot aus dem Ofen zog, der in eine Seite des Kamins eingebaut war. »Krümel machen sie rasend.«
    »Wir passen auf«, versprach Belgarath.
    Garion fand das Frühstück eigenartig. Der Eintopf war dick, mit fremdartigen Gemüsen und großen Stücken Fischfleisch darin. Er war jedoch kräftig gewürzt und schmeckte ihm gut. Als er mit seiner Mahlzeit fertig war, kam er etwas zögernd zu dem Schluß, daß Vordai eine fast ebenso gute Köchin war wie Tante Pol.
    »Ausgezeichnet, Vordai«, gratulierte ihr Belgarath, als er endlich seine Schüssel von sich schob. »Jetzt können wir uns wohl dem Geschäftlichen zuwenden. Warum hast du uns herbringen lassen?«
    »Um zu reden, Belgarath«, antwortete sie. »Ich habe nicht oft Gesellschaft, und ein Gespräch ist eine gute Möglichkeit, einen verregneten Morgen zu verbringen. Warum seid ihr in die Sümpfe gekommen?«
    »Die Prophezeiung geht weiter, Vordai auch wenn wir es nicht immer tun. Der Rivanische König ist zurückgekehrt, und Torak wälzt sich unruhig in seinem Schlaf.«
    »Ach«, sagte sie ohne eigentliches Interesse.
    »Das Auge Aldurs befindet sich auf dem Knauf von Belgarions Schwert. Der Tag ist nicht mehr fern, an dem sich das Kind des Lichts und das Kind der Dunkelheit begegnen. Wir gehen auf diese Begegnung zu, und die ganze Menschheit wartet auf ihren Ausgang.«
    »Außer mir, Belgarath.« Sie sah ihn durchdringend an. »Das Schicksal der Menschheit interessiert mich nur ganz am Rande. Man hat mich vor dreihundert Jahren von der Menschheit ausgeschlossen, wie du dich erinnern wirst.«
    »Diese Leute sind alle längst tot, Vordai.«
    »Aber ihre Nachkommen sind genauso. Könnte ich heute in irgendein Dorf in diesem Teil Drasniens gehen und sagen, wer ich bin, ohne gesteinigt oder verbrannt zu werden?«
    »Dörfler sind sich in der ganzen Welt gleich, meine Dame«, warf Silk ein. »Provinziell, dumm und abergläubisch. Nicht alle Menschen sind so.«
    »Alle Menschen sind gleich, Prinz Kheldar«, widersprach sie. »Als ich jung war, habe ich versucht, mich um die Belange meines Dorfes zu kümmern. Ich wollte nur helfen, aber sehr bald starb keine Kuh mehr und bekam kein Säugling mehr Krämpfe, ohne daß man mir die Schuld dafür zuschrieb. Schließlich hat man mich gesteinigt und wollte mich dann auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Man hatte ein richtiges Fest geplant. Ich konnte allerdings entkommen und habe mich in die Sümpfe gerettet. Danach haben mich die Angelegenheiten der

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