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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Hinterbeine, um ihr beim Aufwachen zuschauen zu können.
    Poppi rührte und streckte sich und gähnte. Sie hob die Blume an ihre kleine schwarze Nase und schnupperte daran, während sie den erwartungsvollen Tupik zärtlich ansah. Sie gab einen glücklichen, kleinen Zwischenlaut von sich, dann huschte sie mit Tupik davon, um ein Morgenbad im kühlen Wasser des Sumpfes zu nehmen.
    »Es ist ein Werbungsritual«, erklärte Vordai. »Tupik möchte Poppi zur Gefährtin, und solange sie seine Geschenke annimmt, weiß er, daß sie ihn noch gern hat. Das geht eine Zeit so weiter, dann schwimmen sie für etwa eine Woche zusammen in die Sümpfe. Wenn sie zurückkommen, sind sie ein Paar fürs Leben. Unterscheidet sich das wirklich so sehr von der Art, wie junge Menschen sich verhalten?« Aus einem Grund, den er nicht benennen konnte, störte ihre Frage Garion.
    »Seht doch«, sagte Vordai und zeigte durch das Fenster auf eine Gruppe junger Sumpflinge, kaum älter als Säuglinge, beim Spiel. Sie hatten sich aus Moos einen Ball gemacht und warfen ihn rasch im Kreis herum. Ihre Augen folgten der Kugel aufmerksam. »Könnte ein Menschenkind sich nicht diesem Spiel anschließen, ohne sich irgendwie fehl am Platze zu fühlen?« drängte Vordai.
    Nicht weit von dieser Gruppe wiegte ein erwachsener, weiblicher Sumpfling sein Kind. »Ist Mutterschaft nicht universal?« fragte Vordai.
    »In welcher Weise unterscheiden sich meine Kinder von Menschenkindern außer, daß sie vielleicht anständiger, aufrichtiger und liebevoller zueinander sind?«
    Belgarath seufzte. »Also schön, Vordai. Du hast deinen Standpunkt klargemacht. Ich gebe zu, daß die Sumpflinge vielleicht angenehmere Geschöpfe sind als Menschen. Ich glaube zwar nicht, daß die Sprache sie verbessert, aber wenn du unbedingt willst…« Er zuckte die Achseln.
    »Dann wirst du es tun?«
    »Ich weiß, daß es falsch ist, aber ich werde versuchen zu tun, was du verlangst. Ich habe schließlich keine Wahl, oder?«
    »Nein«, erwiderte sie, »hast du nicht. Brauchst du irgend etwas? Ich habe alle üblichen Geräte und Zutaten hier.«
    Er schüttelte den Kopf. »Zauberei wirkt anders. Hexerei erfordert die Anrufung von Geistern, aber Zauberei kommt ganz aus dem Innern. Eines Tages, wenn wir einmal Muße haben, erkläre ich dir den Unterschied.« Er stand auf. »Du hast wohl nicht vor, deine Meinung noch zu ändern?«
    Ihr Gesicht verhärtete sich. »Nein, Belgarath«, antwortete sie.
    Er seufzte wieder. »Also schön, Vordai. Ich bin bald zurück.« Er drehte sich um und ging leise in den nebelverhangenen Morgen hinaus.
    In dem darauffolgenden Schweigen beobachtete Garion gespannt, ob Vordai Anzeichen zeigte, daß ihre Entschlossenheit doch nicht so eisern war, wie sie vorgab. Er hatte überlegt, falls sie nicht blindlings besessen war, könnte er ihr die Situation vielleicht erklären und sie zum Nachgeben überreden. Die Sumpfhexe schritt nervös auf und ab, nahm hier geistesabwesend etwas zur Hand und stellte es dort wieder ab. Sie schien unfähig, sich länger als einen Augenblick auf etwas zu konzentrieren.
    »Das könnte ihn ruinieren, weißt du«, sagte Garion ruhig. Vielleicht konnte Offenheit hier etwas ausrichten, wo Überredungsversuche gescheitert waren.
    »Wovon sprichst du?« fragte sie scharf.
    »Letzten Winter war er sehr krank«, erzählte Garion.
    »Er und Ctuchik hatten miteinander um das Auge gekämpft. Ctuchik wurde vernichtet, aber Belgarath wäre auch fast gestorben. Es ist gut möglich, daß die Krankheit seine Macht zerstört hat.«
    Silk schnappte hörbar nach Luft. »Warum hast du uns nichts gesagt?« rief er.
    »Tante Pol sagte, das könnten wir nicht wagen«, sagte Garion. »Wir konnten das Risiko nicht eingehen, daß ein Wort davon zu den Angarakanern dringt. Belgaraths Macht ist das einzige, was sie all die Jahre in Schach gehalten hat. Wenn er sie verloren hat und sie das herausfinden, würden sie sich sicher fühlen, den Westen anzugreifen.«
    »Weiß er das?« fragte Vordai rasch.
    »Ich glaube nicht. Keiner von uns hat mit ihm darüber gesprochen. Wir konnten ihn auch nicht einen Moment denken lassen, daß irgend etwas nicht in Ordnung wäre. Wenn er auch nur geringste Zweifel hat, wird es nicht funktionieren. Das ist das Wichtigste an Zauberei. Man muß daran glauben, daß das, was man will, auch geschehen wird. Anderenfalls geschieht gar nichts. Und je öfter man versagt, desto schlimmer wird es.«
    »Was hast du gemeint, als du sagtest, das

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