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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Menschen nur noch sehr wenig interessiert.«
    »Du hättest deine Fähigkeiten nicht so offen zeigen dürfen«, sagte Belgarath. »Die Menschen glauben nicht gern an solche Dinge. Es gibt einen ganzen Katalog häßlicher, kleiner Gefühle im menschlichen Geist, und alles, was auch nur ein wenig vom üblichen abweicht, zieht die Möglichkeit einer Strafe mit sich.«
    »Mein Dorf hat erfahren müssen, daß es mehr als nur eine Möglichkeit war«, sagte sie mit Zufriedenheit.
    »Was ist denn geschehen?« fragte Garion neugierig.
    »Es hat angefangen zu regnen«, antwortete Vordai mit einem seltsamen Lächeln.
    »Ist das alles?«
    »Es hat gereicht. Es hat fünf Jahre lang auf dieses Dorf geregnet, König Belgarion und nur auf das Dorf. Hundert Meter hinter dem letzten Haus war alles normal, aber im Dorf war der Regen. Zweimal versuchten sie wegzuziehen, aber der Regen folgte ihnen. Schließlich gaben sie auf und verließen die Gegend. So weit ich weiß, sind einige ihrer Nachkommen noch immer auf Wanderschaft.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst«, zweifelte Silk.
    »O doch, sehr ernst.« Sie lächelte ihn belustigt an. »Deine Gläubigkeit scheint sehr selektiv zu sein, Prinz Kheldar. Hier bist du und ziehst mit Belgarath dem Zauberer durch die Welt. Du glaubst doch bestimmt an seine Macht, aber du kannst dich nicht dazu durchringen, an die Macht der Sumpfhexe zu glauben.«
    Silk starrte sie an.
    »Ich bin wirklich eine Hexe, Prinz Kheldar. Ich könnte es dir beweisen, wenn du willst, aber ich glaube nicht, daß es dir gefallen würde. Den meisten gefällt es nicht.«
    »Das ist wirklich nicht nötig, Vordai«, sagte Belgarath. »Was aber willst du nun?«
    »Darauf wollte ich gerade kommen, Belgarath«, erwiderte sie.
    »Nachdem ich in die Sümpfe entkommen war, entdeckte ich meine kleinen Freunde hier.« Liebevoll streichelte sie Poppis pelziges Gesicht, und Poppi drängte sich begeistert gegen ihre Hand. »Zuerst hatten sie Angst vor mir, aber schließlich verloren sie ihre Schüchternheit. Sie fingen an, mir Fisch zu bringen und Blumen als Zeichen der Freundschaft, und in dieser Zeit hatte ich Freunde sehr nötig. Aus Dankbarkeit habe ich sie ein wenig verändert.«
    »Das hättest du nicht tun sollen, wie du weißt«, sagte der alte Mann traurig.
    Sie zuckte die Achseln. »Sollen und nicht sollen bedeutet mir nicht mehr viel.«
    »Nicht einmal die Götter würden tun, was du getan hast.«
    »Die Götter haben andere Vergnügungen.« Dann blickte sie ihm direkt in die Augen. »Ich habe auf dich gewartet, Belgarath seit Jahren. Ich wußte, daß du früher oder später wieder in die Sümpfe kommen würdest. Diese Begegnung, von der du sprachst, ist sehr wichtig für dich, nicht wahr?«
    »Es ist das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte.«
    »Das hängt vom Standpunkt ab, nehme ich an. Aber du brauchst meine Hilfe.«
    »Ich glaube, wir schaffen es allein, Vordai.«
    »Vielleicht, aber wie gedenkst du aus den Sümpfen hinauszukommen?«
    Er sah sie scharf an.
    »Ich kann euch den Weg zu trockenem Grund am Rand des Sumpfes öffnen, oder ich kann dafür sorgen, daß ihr für alle Zeiten hier im Moor herumwandert in diesem Fall würde die Begegnung, um die es dir geht, nie stattfinden, nicht wahr? Das versetzt mich in eine sehr interessante Lage, findest du nicht?«
    Belgaraths Augen wurden schmal.
    »Ich habe festgestellt, daß es für gewöhnlich irgendeinen Austausch gibt, wenn Menschen Geschäfte machen«, setzte sie mit einem eigenartigen Lächeln hinzu. »Etwas für etwas, nichts für nichts. Es scheint eine vernünftige Regelung zu sein.«
    »Was schwebt dir vor?«
    »Die Sumpflinge sind meine Freunde«, antwortete sie. »Auf eine ganz besondere Art sogar meine Kinder. Aber die Menschen betrachten sie als Tiere mit Fellen, die es zu jagen lohnt. Sie stellen ihnen Fallen, Belgarath, und sie töten sie wegen ihres Pelzes. Die feinen Damen in Boktor und Kotu kleiden sich in die Felle meiner Kinder und verschwenden keinen Gedanken daran, wieviel Kummer mir das bereitet. Sie nennen meine Kinder Tiere und kommen in die Sümpfe, um sie zu jagen.«
    »Es sind Tiere, Vordai«, sagte er sanft.
    »Nicht mehr.« In Gedanken versunken, legte Vordai ihren Arm um Poppis Schultern. »Du hast vielleicht recht, wenn du sagst, ich hätte nicht mit ihnen herumpfuschen sollen, aber jetzt ist es zu spät, um es rückgängig zu machen.« Sie seufzte. »Ich bin eine Hexe, Belgarath«, fuhr sie fort, »keine Zauberin. Mein Leben hat einen

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