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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihr nur so zuströmen, und die Tolnedrer, nun, wir werden sehen, was mit den Tolnedrern ist.«
    König Anheg sah aus, als trüge er einen schweren inneren Kampf mit sich aus. »Warum habe ich immer das Gefühl, in etwas hineingedrängt zu werden?« beschwerte er sich. »Allein der Gedanke daran läßt mein Blut gefrieren, aber mir fällt kein einziges vernünftiges Gegenargument ein.« Kritisch musterte er Ce’Nedra. »Sie sieht wirklich gar nicht so übel aus, oder?« gab er widerstrebend zu. »Es ist zwar völlig widernatürlich, aber die Rüstung verleiht ihr etwas Besonderes.«
    »Ich bin so froh, die Zustimmung Eurer Majestät zu haben«, strahlte Ce’Nedra ihn an. Sie versuchte zu knicksen, aber die Rüstung machte das unmöglich. Sie stieß ein hilfloses Lachen aus und klimperte mit den Wimpern.
    »Laß das, Ce’Nedra«, sagte der finstere König von Cherek gereizt.
    »Ich habe auch so schon genug Probleme.« Er starrte sie regelrecht an. »Also schön«, sagte er schließlich, »solange wir uns einig sind, daß sie keinerlei Entscheidungen trifft, bin ich einverstanden. Es gefällt mir zwar nicht, aber das ist wohl Nebensache.« Er stand auf und verbeugte sich vor ihr. »Eure Majestät«, sagte er, sah jedoch aus, als wollten ihm die Worte im Hals steckenbleiben.
    Ce’Nedra strahlte ihn an und versuchte instinktiv, die Verbeugung zu erwidern.
    »Laß das, Ce’Nedra«, sagte er gequält. »Der Großkönig des Westens verbeugt sich vor niemandem.« Erbittert wandte er sich an den König von Drasnien. »Das geht nicht, Rhodar. Wie sollen wir sie denn nennen? Die Großkönigin des Westens? Dann lachen sämtliche zwölf Königreiche über uns.«
    »Wir nennen sie die Rivanische Königin, lieber Anheg«, antwortete König Rhodar verbindlich. »Und wir werden jedem den Schädel einschlagen, der sich weigert, sich vor ihr zu verbeugen.«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, sagte Anheg finster.
    »Wenn ich mich vor ihr verbeuge, dann verbeugen sich alle vor ihr.«
    »Schön, daß das alles geklärt ist«, kam eine vertraute Stimme aus einer dunklen Ecke des Saals.
    »Polgara«, hauchte Ce’Nedra verwirrt. »Ich wußte nicht, daß du da bist.«
    »Das ist mir klar«, erwiderte Polgara. »Du warst sehr beschäftigt, nicht wahr?«
    »Ich –« stammelte Ce’Nedra.
    Polgara setzte behutsam ihre Teetasse ab und trat ins Licht. Ihr Gesicht war ernst, aber um ihre Augen spielte ein leicht belustigtes Lächeln, als sie die gepanzerte Prinzessin betrachtete.
    »Sehr interessant«, war ihr ganzer Kommentar. Ce’Nedra war niedergeschmettert.
    »Meine Herren«, sagte Polgara zu der Ratsversammlung. »Ihr habt bestimmt noch viel zu besprechen. In der Zwischenzeit haben Ihre Majestät und ich auch einiges zu bereden. Ihr entschuldigt uns sicher.« Sie ging zur Tür. »Komm mit, Ce’Nedra«, sagte sie, ohne sich auch nur umzudrehen.
    Zitternd folgte ihr die Prinzessin.
    Polgara sagte nichts, bis die Tür ihres eigenen Zimmers sich hinter ihnen geschlossen hatte. Dann betrachtete sie die Prinzessin in ihrer Rüstung ernsthaft. »Ich habe gehört, was du vorhast, Ce’Nedra. Würdest du mir das erklären?«
    »Sie haben sich so gestritten«, begann Ce’Nedra lahm. »Sie brauchten jemanden, der sie einte.«
    »Und du hast beschlossen, diese Aufgabe zu übernehmen?«
    »Nun, ich…«
    »Woher wußtest du, daß sie stritten?« Ce’Nedra errötete schuldbewußt.
    »Ich verstehe«, murmelte Polgara. »Du hast entdeckt, wie man das Amulett meiner Schwester benutzt. Wie klug von dir.«
    »Laß es mich tun, Polgara!« flehte Ce’Nedra plötzlich. »Laß mich sie führen, ich weiß, daß ich das kann. Laß mich beweisen, daß ich wert bin, Garions Königin zu sein.«
    Polgara sah sie nachdenklich an. »Du wirst sehr schnell erwachsen, Ce’Nedra«, sagte sie schließlich.
    »Dann läßt du mich?«
    »Darüber reden wir noch. Nimm deinen Helm und dein Schild ab, Liebes, und stell dein Schwert dort drüben in die Ecke. Ich mache uns eine schöne Tasse Tee, dann erzählst du mir genau, was du vorhast. Ich möchte keine Überraschungen mehr erleben, wenn wir erst unterwegs sind.«
    »Dann kommst du mit uns?« Aus irgendeinem Grund überraschte dies Ce’Nedra.
    »Natürlich«, antwortete Polgara. »Dann kann ich wenigstens dich vor Schwierigkeiten bewahren. Mit Garion scheine ich nicht viel Erfolg gehabt zu haben.« Sie hielt inne und sah nachdrücklich auf Ce’Nedras Brustharnisch. »Ist das nicht etwas übertrieben,

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