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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Faldors Farm hatte ihm für immer diese Tür verschlossen, auch wenn sie niemals wirklich offengestanden hatte. Was er im Laufe des Jahres an Informationen aufgeschnappt hatte, machte deutlich, daß er noch eine ganze Zeitlang nicht in der Lage sein würde, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.
    »Du willst mir wohl nicht sagen, was ich als nächstes tun soll?« Er rechnete eigentlich nicht mit einer befriedigenden Antwort jenes anderen Bewußtseins.
    »Es ist noch zu früh«, antwortete die trockene Stimme in seinem Geist.
    »Morgen sind wir in Riva«, sagte Garion. »Sobald wir das Auge an seinen Platz zurückgebracht haben, ist dieser Teil unseres Abenteuers beendet. Meinst du nicht, daß eine Andeutung oder zwei allmählich angebracht wären?«
    »Ich möchte dir nichts verderben.«
    »Weiß du, manchmal glaube ich, du behältst Geheimnisse nur für dich, weil du weißt, daß das die Leute ärgert.«
    »Was für eine interessante Idee.«
    Die weitere Unterhaltung führte zu nichts.
    Gegen Mittag des Tages vor Erastide segelte Greldiks eisverkrustetes Schiff in den geschützten Hafen von Riva an der Ostküste der Insel der Winde. Das Hafenbecken und die Stadt selbst wurde durch einen Halbkreis windgepeitschter Felsen geschützt. Riva war, wie Garion sofort sah, eine Festung. Hinter den Kais ragte die hohe, mächtige Stadtmauer auf, und der schmale, verschneite Kiesstrand, der sich zu beiden Seiten der Anlegestege erstreckte, bot ebenfalls keinen Zugang zur Stadt. Eine Ansammlung provisorischer Gebäude und niedriger, vielfarbiger Zelte stand am Strand, eng gegen die Stadtmauer gedrängt und halb begraben unter dem Schnee. Garion glaubte, Tolnedrer und einige drasnische Kaufleute zu erkennen, die im rauhen Wind durch die kleine Enklave eilten. Die Stadt selbst erhob sich über dem steilen Hang, auf dem sie errichtet war, und jede Reihe der grauen Steinhäuser überragte die darunterliegende. Die Fenster, die auf den Hafen hinausgingen, waren sehr klein und hoch oben in den Häusern angebracht, und Garion erkannte den taktischen Vorteil dieser Bauweise. Die terrassenförmig angelegte Stadt bestand aus einer ganzen Reihe von Barrieren. Jede Terrasse war so uneinnehmbar wie die Hauptmauer. Über der Stadt erhob sich schließlich die eigentliche Festung, deren Türme und Wehrgänge so grau waren wie alles andere in dem trostlosen Riva. Das blauweiße Schwertbanner Rivas flatterte im Wind über der Festung und zeichnete sich scharf gegen die dunklen Wolken ab, die über den Winterhimmel fegten.
    König Anheg von Cherek, in Pelz gekleidet, und Brand, der Rivanische Hüter in seinem grauen Mantel, standen am Kai vor den Stadttoren, als Greldiks Seeleute das Schiff geschickt zum Steg ruderten. Neben ihnen stand, das rotgoldene Haar weich über die grüngekleideten Schultern fallend, Lelldorin von Wildantor. Der junge Asturier grinste breit. Garion warf einen ungläubigen Blick auf seinen Freund, dann sprang er mit einem Freudenschrei auf die Reling und von dort auf den Steg. Lelldorin und er umarmten sich herzlich, lachten und schlugen sich auf die Schultern.
    »Geht es dir gut?« fragte Garion. »Ich meine, hast du dich wieder völlig erholt?«
    »Ich bin so gesund wie eh und je«, versicherte Lelldorin lachend. Garion sah seinen Freund zweifelnd an. »Das würdest du auch behaupten, wenn du im Sterben lägest, Lelldorin.«
    »Nein, mir geht es wirklich gut«, protestierte der Asturier. »Die jüngere Schwester von Baron Oltorain hat das Gift mit Umschlägen und scheußlich schmeckenden Tränken aus meinem Blut gespült und mir durch ihre Kunst die Gesundheit wiedergegeben. Sie ist ein wunderbares Mädchen.« Seine Augen leuchteten, als er von ihr sprach.
    »Was machst du hier in Riva?« fragte Garion.
    »Letzte Woche erreichte mich die Nachricht der Dame Polgara«, erklärte Lelldorin. »Ich war noch immer auf Baron Oltorains Schloß.« Er hüstelte etwas unbehaglich. »Ich hatte meine Abreise aus verschiedenen Gründen immer wieder verschoben. Jedenfalls, als ich ihre Anweisung bekam, so schnell wie möglich nach Riva zu reisen, bin ich sofort aufgebrochen. Du weißt doch sicherlich von dieser Nachricht.«
    »Das ist das erste, was ich höre«, antwortete Garion mit einem Blick auf Tante Pol, die gefolgt von Königin Silar und Königin Layla gerade das Schiff verließ.
    »Wo ist Rhodar?« fragte Cho-Hag König Anheg.
    »Er ist in der Zitadelle geblieben«, sagte Anheg achselzuckend. »Er hält es nicht für sinnvoll,

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