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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nervöser«, entgegnete er.
    Eine Reihe von Nebengängen führte zu den Ställen, und Garion beschloß, lieber diesen Weg zu nehmen, als durch die belebteren Flure zu gehen, wo er vielleicht Angehörige des Adels traf. Diese schmalen Gänge wurden weitgehend von Bediensteten benutzt, die zur Küche wollten oder von dort kamen, und Garion glaubte, daß viele der kleineren Hausangestellten ihn wohl noch nicht erkennen würden. Als er mit gesenktem Kopf, um nur ja nicht erkannt zu werden, rasch durch den Gang eilte, erhaschte er wieder einen kurzen Blick auf den Mann, der ihm auf Schritt und Tritt folgte, seit er die königlichen Gemächer verlassen hatte. Inzwischen war er so gereizt, daß er keinen Wert mehr darauf legte, seine Identität zu verbergen, und drehte sich um, um seinen Verfolger zu stellen.
    »Ich weiß, daß du da bist«, rief er. »Komm heraus, daß ich dich sehen kann.« Er wartete, ungeduldig mit dem Fuß aufstampfend.
    Der Gang hinter ihm blieb leer und still.
    »Komm sofort heraus«, wiederholte Garion, und seine Stimme nahm einen ungewohnten Befehlston an. Aber nichts rührte sich, alles blieb still. Garion überlegte einen Moment, ob er hinter seinem hartnäckigen Verfolger herschleichen sollte, um ihn zu fangen, aber in dem Augenblick kam ein Diener mit einem Tablett voll schmutzigem Geschirr aus der Richtung, aus der Garion gerade gekommen war.
    »Hast du da hinten jemanden gesehen?« fragte Garion.
    »Wo hinten?« fragte der Diener zurück, der seinen König offenbar nicht kannte.
    »Da hinten im Gang.«
    Der Diener schüttelte den Kopf. »Ich habe niemanden gesehen, seit ich die Wohnung des Königs von Drasnien verlassen habe«, antwortete er. »Kannst du dir vorstellen, daß dies sein drittes Frühstück ist? Ich habe noch nie jemanden so viel essen sehen.«
    Er sah Garion neugierig an. »Du solltest nicht hier sein, weißt du«, warnte er. »Wenn der Oberkoch dich erwischt, wird er dich verprügeln. Er kann es nicht leiden, wenn sich jemand in diesem Gang aufhält, der hier nichts zu suchen hat.«
    »Ich bin nur auf dem Weg zu den Ställen«, sagte Garion.
    »Dann würde ich rasch gehen. Der Oberkoch hat ein überschäumendes Temperament.«
    »Ich werde daran denken«, versicherte Garion.
    Lelldorin kam gerade aus den Ställen und sah Garion erstaunt an, als sie über den verschneiten Hof aufeinander zugingen. »Wie hast du es geschafft, den ganzen Beamten zu entkommen?« fragte er. Als ob es ihm dann erst einfiel, verbeugte er sich anschließend.
    »Bitte, laß das, Lelldorin«, bat Garion.
    »Die Situation ist etwas komisch, nicht?« stimmte Lelldorin zu.
    »Wir verhalten uns genauso zueinander wie früher«, sagte Garion entschlossen. »Zumindest bis man uns sagt, daß wir das nicht dürfen. Hast du eine Ahnung, wo Silk sein könnte?«
    »Ich habe ihn heute morgen gesehen«, antwortete Lelldorin. »Er sagte, er wolle zu den Bädern. Er sah etwas unwohl aus. Er hat letzte Nacht wohl gefeiert.«
    »Wir wollen ihn suchen«, schlug Garion vor. »Ich muß mit ihm reden.«
    Sie fanden Silk in einem gekachelten Raum, der voller Dampf war. Der kleine Mann hatte ein Handtuch um die Hüften und schwitzte heftig.
    »Meinst du, daß das hier gut für dich ist?« fragte Garion und wedelte mit der Hand.
    »Heute morgen ist überhaupt nichts wirklich gut für mich, Garion«, erwiderte Silk niedergeschlagen. Er stützte die Ellbogen auf die Knie und verbarg das Gesicht elend zwischen den Händen.
    »Ist dir übel?«
    »Grauenhaft.«
    »Wenn du weißt, daß dir danach so schlecht wird, warum hast du dann soviel getrunken?«
    »Da schien es eine gute Idee zu sein jedenfalls habe ich das geglaubt. Ich scheine ein paar Stunden verloren zu haben.« Ein Diener brachte dem leidenden Mann einen schäumenden Krug, und Silk nahm einen tiefen Schluck.
    »Ist das klug?« fragte Lelldorin.
    »Vermutlich nicht«, gab Silk mit einem Schaudern zu, »aber es war das beste, was mir auf die schnelle eingefallen ist.« Wieder schauderte er. »Wolltest du etwas Bestimmtes?«
    »Ich habe ein Problem«, platzte Garion heraus. Er warf Lelldorin einen raschen Blick zu. »Ich möchte, daß das unter uns dreien bleibt.«
    »Du hast meinen Eid darauf«, sagte Lelldorin sofort.
    »Danke, Lelldorin.« Es war einfacher, den Eid zu akzeptieren, als zu erklären, warum er eigentlich nicht notwendig war. »Ich habe gerade den Vertrag von Vo Mimbre gelesen«, erzählte er. »Genauer gesagt, er wurde mir vorgelesen. Wußtet ihr, daß ich

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