Turm-Fraeulein
die andere Gefangene den Nutzen davon. Vielleicht hätte er es lieber gar nicht versuchen sollen, damit auch die Vettel nicht in die Elfenwelt zurückkehrte. Das Dilemma des Gefangenen!
Das Dilemma des Gefangenen… Das erinnerte ihn an etwas. Bink war lange Zeit in Mundania gewesen und hatte von dort einige Erinnerungsstücke mitgebracht, und dazu gehörte auch ein Gefangenenrätsel, das dem jetzigen nicht unähnlich war. Das Rätsel lautete, daß ein Gefangener sich eine bessere Behandlung erkaufen konnte, wenn er gegen einen anderen aussagte – doch wenn der andere das gleiche tat, würden beide schlimmer behandelt als vorher. Das wußten sie auch. Was sollten sie also tun?
Doch genug von dieser Ablenkung! Er hatte ein Problem, das es zu lösen galt. Wie konnte er dem Dämon dabei helfen, innerhalb der Dämonengesellschaft an Ansehen zu gewinnen?
Wieder fiel ihm nichts ein. Leere, weiße Blätter waren in seinem Kopf. Dann kehrte er völlig beiläufig zum Dilemma der Gefangenen zurück. Wenn ein Gefangener wußte, daß der andere keine Aussage machte, konnte er es sich leisten, es selbst zu tun, um auf diese Weise eine bessere Behandlung zu erlangen, ohne dem anderen direkt wehzutun. Und doch, wenn der andere ebenso dachte…
Natürlich war in diesem Fall der andere Gefangene die Seevettel, und er wußte, daß sie stets das Heimtückischste tun würde. Er konnte mit Sicherheit davon ausgehen, daß sie gegen ihn aussagen würde. Also lautete seine Wahl, ob er stillhalten sollte, damit sie den Vorteil erlangte, oder ob es besser war, auszusagen, um ihr ebensosehr zu schaden wie sich selbst.
Das Problem daran war nur, daß dies ihm nicht den Sieg brachte. Eigentlich wollte er, daß sie hierblieb, während er zu Rapunzel zurückkehren konnte. Also mußte er das Problem des Dämons lösen.
Plötzlich hatte er eine Idee: Ob die Lösung des Gefangenendilemmas dem Dämon helfen konnte? Denn die Lage des Dämons glich der Grundys: Der Dämon mußte gegenüber seinen Dämonenrivalen einen Vorteil erringen, während diese wiederum versuchen würden, umgekehrt das gleiche zu tun. Wenn es für das Problem der Gefangenen eine Lösung geben sollte, ließ sich diese möglicherweise auch auf die Dämonen anwenden.
Nun, angenommen, daß es eine Spielstrategie gab, die dem einen den sicheren Sieg bescherte, egal was der andere tat. Eine, die der andere durchschauen konnte, ohne jedoch etwas dagegen unternehmen zu können.
Angenommen, daß der Mond nicht aus grünem Käse bestand! Ach, er träumte ja wirklich von unmöglichen Dingen.
Und doch hatte er eine schwache Ahnung, daß es so etwas vielleicht gab. Schließlich hatte es ja auch eine erfolgreiche Taktik im Spiel mit dem Ameisenlöwen gegeben. Sein Sieg hatte letztlich einen Überraschungszug verlangt, eine Art Opfer, durch welches die Gesamtfiguration verändert wurde. Etwas, das zwar unsinnig erschienen war, im nachhinein jedoch absolut einleuchtete.
Man mußte die Sache folgendermaßen betrachten, sagte er sich: Wenn es eine solche Situation gab, könnte sich Grundy Golem seinen Herzenswunsch erfüllen. Wenn nicht, konnte er es eben nicht. Also… also mußte es eine solche Strategie geben! Alles, was er tun mußte, war, sie zu entwickeln.
Er machte sich daran, kratzte Striche und Kästchen und Figuren auf den Höhlenboden. Doch so sehr er auch herumrätseln mochte, er entdeckte keine Möglichkeit, wie er vor der Vettel einen Vorsprung bekommen konnte, denn sie würde ihm nicht die geringste Verschnaufpause gönnen. Es gab einfach nichts; das Beste, was er vermochte, war, sie mit sich in die Tiefe zu reißen, so daß sie beide dem Verderben anheimfielen.
Doch dann wurde ihm klar, daß die Lage des Dämons sich von seiner in einem wichtigen Punkt unterschied. In seinem Fall waren nämlich mehr als zwei beteiligt. War es denn möglich, daß die innere Dynamik mehrerer Teilnehmer sich von der des Zweiersystems unterschied? So daß eine Verluststrategie beim Zweierspiel sich bei mehr Teilnehmern als Siegesstrategie herausstellen konnte?
Doch jede Abmachung, die der Dämon X(A/N) th gemacht hatte, so erinnerte sich Grundy an seine Minute als Dämon, war immer nur zwischen ihm und einem anderen gemacht worden. Zuerst hatte er sich mit dem einen Dämon abgegeben, dann mit dem anderen. Manchmal hatte er einen kleinen Vorsprung gegenüber dem einen gewonnen, dann aber wieder gegen den anderen etwas verloren. Es reduzierte sich also auf das Verhältnis 1:1, und der
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