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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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befand sich Snorty in Sicherheit unter dem Bett in einer tief im Schatten liegenden Felsnische, genauso, wie er es liebte. Und doch mußte er sich beschweren! »Ich vermisse Ivys süße kleine Füße.«
    »Je eher wir diese Queste hinter uns gebracht haben, um so schneller wird sie in diesem Bett wieder schlafen«, erinnerte Grundy ihn. »Sofern du nicht vorher Romantik und Romanzen findest.«
    »Äh, ja«, brummte Snorty, während gleichzeitig ein Wasserspritzer das Bett benetzte. Er klang nicht völlig zufriedengestellt.
    Grundy entschloß sich, eine Weile abzuwarten und Ausschau zu halten. Das Ungeheuer glaubte, daß die Vettel regelmäßig den Turm verließ und wieder betrat, wenngleich er selbst es nie mitangesehen hatte, denn er war immer viel zu unruhig gewesen, um über längere Zeit Beobachtungen anzustellen. Tatsächlich war das Ungeheuer auch schon wieder verschwunden, fort ins tiefe Gewässer, um dort Nahrung zu suchen. Es würde schon zur rechten Zeit zurückkehren, um dabei zu helfen, die Damsell in Gefahr zu retten – doch Grundy war klar, daß es nun seine Aufgabe war, die richtige Taktik auszuarbeiten.
    Er hatte Glück. Am Nachmittag des ersten Tages erblickte er ein Ruderboot, das um den Turm herumkam. Offensichtlich hatte die Vettel es unten am Eingang vertäut und war nun auf dem Weg zur Küste, um Lebensmittel zu holen. Wenn sie bis zur Ebbe fortbleiben sollte, würde Grundy zum Turm hinübergelangen und Rapunzel möglicherweise ohne weitere Umschweife befreien. Wahrscheinlich schloß die Vettel die Tür von außen ab, damit das Mädchen nicht fliehen konnte. Wenn er nur eine Möglichkeit fand, um sie aufzuschließen…
    Nervös wartete er ab, während der Tag sich zu Ende neigte. Die Vettel kehrte nicht zurück. Er nahm jedenfalls an, daß es die Vettel gewesen war, obwohl er die Gestalt in dem Boot nicht richtig hatte ausmachen können, doch es konnte niemand sonst sein. Rapunzel würde doch bestimmt nicht einkaufen gehen! Wenn die Vettel jedoch noch jemand anderen zur Verfügung haben sollte, der ihre Befehle ausführte… Nein. Es mußte einfach die Hexe gewesen sein! Mittlerweile setzte die Ebbe ein. Noch eine Stunde, und sie könnten sich an die Überquerung machen. Noch immer kehrte das Boot nicht zurück; vielleicht hatte die Vettel vor, erst am Morgen wieder hier einzutreffen. Das wäre jedoch so günstig, daß Grundy kaum daran glauben mochte.
    Als es dunkel genug geworden war, weckte er Snorty. Das Bett mußten sie in der Grotte zurücklassen; hier stand es geschützt und so hoch, daß die Flut ihm nichts anhaben konnte. Aber sie hatten ja ohnehin nicht vor, sich allzu lange im Turm aufzuhalten; diese Sache erledigte man am besten so schnell wie möglich.
    Der Turm war doch weiter entfernt, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Das Gelände war nicht glatt und eben, sondern rauh und schroff. So brauchten sie zwanzig Minuten, bis sie nach manchen Mühen am Fuße des Turmes angelangt waren. Sie kletterten um ihn herum – und wurden schrecklich enttäuscht:
    Es gab gar keine Tür, sondern nur glatte Wände. Doch wie war die Vettel dann herausgekommen?
    Grundy spähte zum Himmel empor. Die einzige Öffnung schien sich dicht unter der Spitze des Turms zu befinden, ein Fenster, nicht allzu weit unterhalb des sich drehenden Lichtstrahls, gen See blickend.
    »Sie muß eine Leiter haben«, schloß Grundy düster. Doch dann erinnerte er sich an die Fähigkeiten des Bettungeheuers. »Wir werden wohl einfach dort hinaufklettern müssen.« Der Gedanke flößte ihm zwar Angst und Schrecken ein, denn es sah wirklich sehr hoch aus, doch was hatten sie schon für eine andere Wahl?
    Also hielt er sich fest, während Snorty die Wand packte. Die riesigen haarigen Hände fuhren über das polierte Elfenbein – und fanden keinen Halt.
    Das Elfenbein war einfach zu glatt für Snorty, um daran emporklettern zu können. So kamen sie also auch nicht nach oben.
    »Ach, zur Hölle mit der Seevettel!« fluchte Grundy.
    Plötzlich hörten sie ganz weit oben ein Geräusch, als würde ein Fenster geöffnet. »Bist du es, Süße Mutter?« fragte eine sanfte Stimme.
    Süße Mutter? Was war denn das für ein Unsinn?
    »Warum bist du schon so früh zurück?« rief die Stimme.
    Grundy mußte etwas erwidern. »Ich… ich bin ein Besucher«, rief er. »Kann ich raufkommen und dich besuchen?«
    Ein verlegenes Hüsteln ertönte. »Oh, ich wage es nicht, mit Fremden zu reden!«
    Natürlich hatte die Vettel dieses junge

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