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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Rente oder deine Pension gepfändet. Bis auf zehn Prozent Taschengeld.
    Reicht ja sowieso nicht, die Pension. Weil ein so ein Heimplatz ja viel mehr kostet, als wie die meisten Pension haben. Inklusive Pflegegeld. Müsste man dann dein Vermögen pfänden. Also Bargeld, Wertsachen, Haus und Grund. Ja, müsste man! Kann man aber nicht! Weil die alten Leute natürlich so vif sind, dass sie ihren ganzen Besitz vorher den Kindern oder den Enkerln schenken. Damit nicht alles, was sie in ihrem Leben erwirtschaftet haben, fürs Altersheim draufgeht.
    Musst du aber wirklich vorausschauend sein. Weil du deinen Besitz mindestens zehn Jahre vorher verschenkt haben musst, bevor du im Altersheim landest. Sonst kann der Staat erst wieder auf dieses Vermögen zurückgreifen. Und deine lieben Verwandten haben dann so einen Zorn auf dich, dass sie dich nicht einmal mehr am Muttertag oder zu Weihnachten im Altersheim besuchen.
    Ist natürlich ein Schmarrn, das Ganze! Auf der einen Seite kann sich der Staat – ist gleich Steuerzahler – die Altenpflege nimmer leisten. Weil die alten Leute immer mehr und immer älter werden. Und auf der anderen Seite kriegen die Jungen einen Haufen Geld dafür, dass sie ihre Alten ins Heim abschieben. Sogar die Schenkungssteuer haben sie abgeschafft, diese Volltrottel von Politiker!
    Aber das gehört nicht da her! Bei der Hungerbauer Erni waren wir. Die hat die Gucki ja schon kennengelernt, bevor sie noch Praktikantin war. Wie sie die Leiche von der Alena untersucht hat. Da ist ja – wie schon gesagt – eine alte Frau dahergekommen und hat sich die Mordwaffe unter den Nagel gerissen. Das war die Erni.
    Ist aber nicht immer so verwirrt, die Frau Hungerbauer. Kann auch ganz schön herrisch sein, wenn sie will. Und sie will! Weil sie halt einmal so eine ist, die um nichts bitten muss. Weil sie anschaffen kann. Und weil sie das auch weiß. Und genießen tut sie es auch.
    Ist sie natürlich mit der Gucki schon am allerersten Tag zusammengekracht. Weil es die Erni einfach gewohnt ist, dass sie ihren Grant und ihre Herrschsucht an den Pflegerinnen auslasst.
    „Sekkier wen anderen, Erni!“, hat ihr die Gucki gleich ziemlich barsch erklärt. „Das kannst du von mir aus mit den armen Slowakinnen machen, aber nicht mit mir! Und dein Trinkgeld kannst du dir sowieso in deinen verschissenen Arsch schmieren!“
    Ist die Erni schon baff gewesen. Sowas hat sie noch nie erlebt, seit sie in St. Hans ist: dass sie ihre Machtansprüche nicht einmal mit einem fürstlichen Trinkgeld durchsetzen kann.
    „Und?“, wird man sich fragen. „Was hat sie jetzt getan, die Erni? Ist sie gleich zur Heimleitung gerannt – die Gucki verscheagln?“ Also: Ein Mühlviertler wird sich das fragen – ein Auswärtiger natürlich nicht. Der sagt ja statt verscheagln verpetzen.
    Wie dem auch sei – auf jeden Fall eine berechtigte Frage. Ich hätt mir ja auch erwartet, dass sich die Erni das nicht gefallen lasst. Aber so kann man sich täuschen! Die Erni ist zwar tatsächlich auf der Stelle zur Mayerhoferin marschiert. Aber nicht, um die Gucki anzuschwärzen – nein, um die Gucki zu loben! Über den grünen Klee zu loben! Wie tüchtig, wie herzlich, wie jugendfrisch die neue Praktikantin doch ist. Wortwörtlich: „Jugendfrisch!“
    Kurzum: Die Erni hat darauf bestanden, nur mehr von der Gucki betreut zu werden. Und weil sie der Frau Heimleiterin auch gleich einen Hunderter gerieben hat, hat die natürlich nicht Nein gesagt. Und einen neuen Dienstplan geschrieben.
    Hat die Gucki also jeden Tag in der Früh als Allererstes zur Erni gehen müssen. Hat im ersten Moment natürlich den Verdacht gehabt, dass das nur eine neue Bosheit ist. Praktisch Falle: die Spinnerin, die ihr Opfer ins Netz lockt. Hat sich aber gründlich getäuscht, die Gucki. Ist nämlich ziemlich schnell draufgekommen, dass hinter der ganzen Arroganz und hinter der ganzen Herrschsucht der Hungerbauer Erni ein einsamer und trauriger Mensch steckt.
    Ein einziges Mal hat sie Besuch gekriegt, die Erni. Seit die Gucki in St. Hans ist. Und der ist auch nur mit einem protzigen Blumenstrauß hereingeschneit und dann sofort wieder verschwunden. So ein geschlecktes Burli mit einer Familienpackung Gel in den Haaren. Dazu eine Gesichtsfarbe, wo du sofort weißt: Der hat nicht nur eine Jahreskarte fürs Solarium – der nutzt sie auch aus! Und jede Menge Goldketterl sowieso. „Halt ein typischer Golf- GTI -Fahrer!“, wie die Gucki mit einem kurzen Blick aus dem Fenster

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