Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
Vom Netzwerk:
Mühlviertel. Erinnert irgendwie an eine Kuh: gefleckt wie das Fleckvieh. Wobei diese Flecken dadurch entstehen, dass die Granitsteine, aus denen das Haus gemauert ist, nicht verputzt sind. Verputzt ist nur der Mörtel. Weiß. Die Flecken aber Grau bis Graubraun. Wie der Granit halt grad ist.
    â€žSo ein schöner alter Bauernhof“, denkt sich die Gucki. Sagen tut sie aber: „Da hat das Fräulein Smilla aber wirklich eine noble Hundehütte! Nur: Wer sprengt sie grad in die Luft?“
    â€žDer Eber.“
    â€žDu hast nicht nur einen Hund, du hast auch ein Wildschwein?“, fragt die Gucki. „Ist das auch nur an Sex interessiert?“
    â€žEh klar, nur am Bumsen interessiert!“ Das ist jetzt aber nicht die Nona, die da antwortet, sondern ein Mann. Schaut zwar mit dem ganzen Staub auf Haaren, Gesicht und Gewand mehr aus wie eine Statue, wie er aus einer Staubnebelwolke auftaucht, bewegt sich dann aber doch und kommt auf sie zu.
    â€žGenau derselbe geschmeidige Gang wie die Nona“, schießt es der Gucki durch den Kopf. Und trifft damit auch ins Schwarze.
    Weil jetzt die Nona die zwei einander vorstellt: „Mein Bruder, der Eber, meine Freundin, die Gucki.“
    â€žVon Eberhard ?“, fragt die Gucki nach, mehr so eine Verlegenheitsfrage. Weil sie diese eisblauen Augen aus dem grauweißen Gesicht gar so verwegen an­blitzen.
    â€žNein, vom männlichen Wildschwein“, mischt sich die Nona ein. „Weil mein lieber Bruder immer im Dreck herumwühlt. Oder er rennt einfach alles über den Haufen. Ein richtiger Eber halt.“
    â€žLieber kämpferisch als einer, der sich mit dem No-Na, mit der traurigen Wirklichkeit, abfindet“, stänkert der Eber zurück und grinst.
    â€žWas sich liebt, das neckt sich“, schießt es der Gucki durch den Kopf. Und peinlicherweise muss sie sich bei dem Gedanken ertappen, dass die zwei Geschwister was miteinander haben könnten. Praktisch Sex. Spürt dabei sogar sowas wie Eifersucht, obwohl sie diesen Mann grad einmal seit drei Minuten kennt und er noch dazu unter einer dicken Staubschicht verborgen ist. Vielleicht grad deswegen? Dass es das Mysteriöse ist, was sie an ihm so fasziniert?
    Schmarrn! Wie der Eber dann geduscht und frisch angezogen mit ihnen in der Stube hockt und ein Freistädter Bier trinkt, gefällt er der Gucki fast noch besser. Und damit mein ich jetzt nicht nur das Äußere. Sicher, schlecht ist es nicht, wenn ein Mann so einen Meter 90 ist und schlank. Aber nicht zaundürr, sondern drahtig. Und schulterlange strohblonde Haare sind auch nicht zu verachten. Von den Augen reden wir da noch gar nicht. Ein kühles Türkisblau, so wie sich die Gucki das arktische Eismeer vorstellt.
    Aber dann erst: Wie diese Augen funkeln, ja, sprühen, wenn er was sagt! So lebendig, so leidenschaftlich, so gefährlich wie – ja, eben nicht wie ein Eber. An ein verbissen kämpfendes Wildschwein erinnert der Eber am allerwenigsten. Eher an einen eleganten Geparden.
    â€žNur, was hat er denn überhaupt gesagt, ihr Gepard?“, durchfährt es die Gucki auf einmal siedendheiß. „Zum Schluss hält er mich noch für eine brunzdumme Tussi? Wenn ich die ganze Zeit nur dasitz und ihn groß anschau.“
    Irgendwas über die Banken hat er gesagt, der Eber. So von wegen, dass die schuld sind an der Wirtschaftskrise. Jetzt kennt sich die Gucki zwar mit derana Volkswirtschaft nicht so aus, zum Thema Banken hat sie aber trotzdem was auf Lager: ihre Exklusiv-Story vom Dagobert Duck! Und schon gibt sie die Geschichte brühwarm zum Besten. Inklusive Obduktions­bericht.
    â€žEin angeborener Herzfehler?“, fragt die Nona nach. Und erklärt dann: „Ja, das gibt’s! Da ist jeder Anästhesist chancenlos, wenn er das am EKG nicht sehen kann.“
    Da wär die Gucki nie draufgekommen, dass die Nona Krankenschwester ist! Im Landeskrankenhaus Freistadt, auf der Intensivstation. Die Gucki hätte ihr eher irgendeinen handwerklichen Beruf zugetraut. Weil sie für eine Frau ziemlich kräftige Finger und ziemlich muskulöse Arme hat.
    â€žWar ich auch, Handwerker“, erzählt die Nona. „Hab Tischlerei gelernt, die Meisterprüfung, und dann hab ich mich selbstständig gemacht. Nur hat dann kein Schwein Möbel von einer Frau haben wollen. Hab ich irgendwann einmal aufgeben müssen. Und um­satteln.“
    Schaut sich die Gucki

Weitere Kostenlose Bücher