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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Abendessen nur ein Vorwand wär.
    Ist schon so eine eigene Sache, das mit der Zeit. Am Dienstag hat die Gucki den Eber eingeladen, für heute. Ist gleich: Samstag. Jetzt ist es ja gar nicht so lang von Dienstag bis Samstag, und trotzdem hat es die Gucki schon am Mittwoch nimmer derwarten können. Hat sich zwar „Nur mehr dreimal schlafen!“ vorgesagt, hat sich aber trotzdem kein bisserl auf ihren Mordfall konzentrieren können. Am Donnerstag war es dann noch schlimmer, da hat sie beim Morgenlauf mit dem Turrini geglaubt, sie geht vor lauter Sehnsucht ein. Meiner Meinung nach war da aber nicht nur die Sehnsucht schuld, sondern auch die zehn Bier und die zehn Whiskey, mit denen sie sich am Vortag getröstet hat. Sind der Turrini und sie doch glatt in Frankys Bar versumpft. Auf jeden Fall war dann der ganze Donnerstag nur beschissen.
    Kann der Freitag nur besser werden! Da hat sie wenigstens was Vernünftiges zu tun. Einkaufen, in Linz. Und am Abend dann die Rindsuppen kochen, für die Consommé. Ist die Zeit wenigstens halbwegs ausgefüllt.
    Aber dann ist alles ganz anders gekommen. Dann hätt es die Gucki am Freitag am Vormittag vor lauter drawig bald nimmer derschnauft: eine Pressekonferenz nach der anderen! Und die Gucki muss hingehen, weil es sich um lauter wichtige Kunden der Mühlviertler Nachrichten handelt.
    Erste Pressekonferenz, Thema: Nationalfeiertag. Genauer: die Bedeutung des richtigen Wanderschuhs für den National-Wandertag. Veranstalter: Schuhhaus Attwenger . Hat die Gucki ein halbseitiges Inserat und ein Paar Stöckelschuhe abgestaubt. Aufschauen zu einem Mann liegt ihr einfach nicht!
    Zweite Pressekonferenz, Thema: Nationalfeiertag. Genauer: die Bedeutung des österreichischen Weins für die Nation. Hat die Gucki mit dem Weinhändler Wurzinger ordentlich feilschen müssen, dass er den 12er-Karton Billigwein, den er ihr andrehen wollt, gegen drei Flaschen ordentlichen Veltliner umgetauscht hat. Dafür hat sie sich aber dann beim Inserat bitter gerächt. Hat aus dem Werbespruch
    Immer wieder Rot-Weiß-Rot
    Rot-Weiß-Rot bis in den Tod
    gemacht.
    Die ödeste Pressekonferenz war aber dann sowieso die bei der Raika. Thema: Weltspartag. Auch die Geschenke waren da am grindigsten. Hat sich die Gucki zwischen einem Regenschirm mit dem Schriftzug Raiffeisenbank , einem Badetuch mit dem Schriftzug Raiffeisenbank und einem Plüschhund entscheiden können. Wobei der Hund ein Halsband gehabt hat, wo schon wieder Raiffeisenbank draufgestanden ist. Hat die Gucki natürlich den Hund genommen. Der Turrini hat nicht einmal drei Minuten gebraucht, dass er den zerfetzt. Mitsamt Halsband. Das ist ja sozusagen ein Hobby von unserem Turrini: Plüschtiere in der Luft zerfetzen.
    Jetzt ist mir schon klar, dass alle neugierig sind und wissen wollen, ob es was wird: mit der Gucki und mit dem Eber. Praktisch mit der Liebesgeschichte. Muss ich aber trotzdem noch kurz beim Thema Plüschtiere bleiben, weil das sowieso mit dem Thema Liebe zusammenhängt. Weil ja so ein Plüschtier sozusagen der allererste Lebensgefährte im Leben eines jungen Menschen ist.
    Früher einmal, da hat ein Bub einen Teddybären gekriegt oder von mir aus auch einen Stoffhasen und ein Mäderl halt eine Puppen. Mit der Betonung auf einen beziehungsweise eine . Heutzutags haben die Kinder gleich 30, 40 so Plüschviecher oder Puppen. Und was kommt dabei heraus? Gar nix! Das reinste Chaos kommt dabei heraus! Wenn du als Kind ein so ein Spielzeug hast, dann ist es was wert, dann entwickelst du zu dem eine Beziehung. Wie wenn es ein lebendiges Wesen wär! Wenn du aber einen ganzen Haufen solcher Plüschviecher hast, dann geht das beim besten Willen nimmer.
    Wie soll so ein Kind ohne echte Plüschtier-Beziehung dann als Erwachsener in einer festen Beziehung leben können? Wenn es gelernt hat, dass man jedes Plüschtier problemlos durch ein anderes ersetzen kann. Auch wenn mich da jetzt alle auslachen: Ich glaub fest an einen direkten Zusammenhang zwischen der Plüschtier-Explosion in den Kinderzimmern und der explodierenden Scheidungsrate.
    Ist also die Gucki von der Raika am schnellsten Weg zurück in die Redaktion gehetzt. Muss ja den ganzen Schmarrn noch schreiben, bevor sie nach Linz fahrt. Dort wartet aber auch schon die Post auf sie. Zumindest oberflächlich durchschauen muss sie die noch, wenn sie am Wochenende frei haben will. Und das will sie – ja, das muss

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