Turrinis Jagd: Kriminalroman

hat die Gucki unter dem Turrini sein Platzi gelegt. Hat ja mit einem Besuch von der Kripo gerechnet. Hat ja gewusst, dass die depperte Helli eine DNA -Fanatikerin ist und früher oder später der Gucki ihre DNA -Spuren finden wird. Dem Turrini sein Platzi ist übrigens so ein weißes Lammfell, das im Lauf der Jahre ziemlich gelb geworden ist. Und ziemlich stinkert natürlich auch. Zeig mir einmal einen Hund, der nicht stinkt! Drum hat ja die Kripo unter dem Platzi auch nicht nachgeschaut.
    Dafür hat sie die Gucki trotz Alibi hübsch lang festgehalten. Von Samstag am Abend bis Montag in der Früh. Wegen der DNA -Spuren, wie gesagt. Weil ja die Gucki nicht das erste Mal unter Mordverdacht steht. Hat aber eigentlich immer nur Pech gehabt, die Gucki, weil sie immer mehr oder weniger zufällig über die ganzen Leichen drübergestolpert ist.
    Jetzt ist sie aber ganz und gar nicht zufällig auf der Leich, auf der Leich vom Gierlinger. Weil sie schon ein bisserl drauf hofft, dass da auch der Mörder auftaucht. Beziehungsweise der Die-Banken-durch-den-Fleischwolf-Dreher. Weil in der Nacht von Samstag auf Sonntag, wie die Gucki von der Helli verhört worden ist, da sind im Bezirk Freistadt ja gleich fünf Banken in die Luft gesprengt worden. Alle so schwer beschädigt, dass sie heute nicht aufsperren haben können. Die Raika in St. Anton, die Raika und die Volksbank in St. Moritz, die Raika und die Sparkasse in St. Hans. Wirklich tüchtig, die Wilderer !
    Trottet die Gucki also grad so dahin, am Ende vom Trauerzug, da kommt auf einmal ein schwarzer Blitz auf sie zugeschossen. Und hat sie auch schon über den Haufen gerennt. Der Turrini! Komplett wurscht, dass sie jetzt an jedem Haxen eine Laufmaschen hat – Hauptsache, ihr kleiner Turrini ist wieder da!
    Den hat die COBRA nämlich nicht verhaftet. Obwohl er einen Beamten in die Hand gebissen hat und einem anderen ein Hosenbein zerfetzt. Weil er geglaubt hat, die wollen seine kostbare Markknochen-Sammlung stehlen. Ist trotzdem nicht mitgenommen worden, der Turrini. Die haben ihn einfach im Haus zurückgelassen: frauliseelenallein! Aber eh nicht lang, eine Stunde später hat ihn das Fräulein Smilla auch schon befreit. Und das Herrli von der Smilla hat ihn in seinem Auto mitgenommen. Der 2CV mit seiner klassen Kurvenlage taugt dem Turrini fast noch mehr als wie der Porsche. Muss er seinem Frauli bei Gelegenheit sagen!
    Und das tut er auch. Meingott, welche Freude! Wie er die Gucki jetzt abschleckt, da hätt sie sich das Gesichtwaschen glatt sparen können! Gut dass sie sich in ihr schwarzes Kleidl geschmissen hat, so von wegen Begräbnis. Hat nämlich nur ein einziges schwarzes Kleid, die Gucki, dafür aber Super-Mini. Sprich: Dem Eber fallen die Laufmaschen nicht so auf. Dafür fallen ihm fast die Augen heraus. Wirklich ein entzückender Anblick: schwarze Stöckelschuhe, schwarze Strümpfe, schwarzes Minikleid, schwarze Lederjacke!
    Ob sie will oder nicht – muss die Gucki jetzt zugeben, dass sie nicht nur wegen dem Mörder nach Wind­gschlief gekommen ist, sondern auch ein bisserl wegen dem Eber. Als hätt sie in irgendeinem Winkel ihrer Seele geahnt, dass der auch kommen wird. Drum hat sie ja auch keine Strumpfhose angezogen, sondern Seidenstrümpfe und Straps.
    Was sie allerdings ganz und gar nicht geahnt hat: dass der Eber nicht nur sein grünes Gilet anhaben wird, sondern den ganzen dazugehörigen Steirer­anzug. Und ihr sauteures Trachtenkleid hängt jetzt mutterseelenallein im Kasten und verzehrt sich vor lauter Sehnsucht nach den Wonnen des Partnerlook!
    Trotzdem, die Wiedersehensfreude überwiegt. Pfeift man also auf das Begräbnis. Und bei einem wirklich mürben Tafelspitz ist der Trennungsschmerz auch schon im Nu vergessen. Im Fall Turrini sogar verfressen .
    Weil aber die Nona heute nicht dabei ist – sie hat Dienst im Landeskrankenhaus Freistadt –, kommen sich die Gucki und der Eber ziemlich schnell näher. Aber halt nur bis zu einem gewissen Punkt, ab dem ist Schluss. So darf der Eber zwar seine Hand auf der Gucki ihren Arm legen, aber halt nicht dort liegenlassen. Sonst knurrt der Turrini auch schon. Das Fräulein Smilla ist nämlich seit gestern nicht mehr läufig und interessiert ihn daher nimmer so. Passt er auf sein Frauli umso besser auf!
    Gibt aber abgesehen von den Handgreiflichkeiten auch so genug zu tun. Weil am Mittwoch der Nationalfeiertag