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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Schmalz, dann kann er schon kommen, der Eber! Blöd wär es nur, wenn er früher kommt als ausgemacht. Und draußen steht und klopft und klopft – und keiner macht auf. Muss die Gucki die Musik doch ein bisserl leiser stellen. Der Turrini hört nämlich auch nix, ist als Wachhund praktisch schon in Pension.
    Muss die Gucki vorsichtshalber wirklich einmal hinausschauen, ob nicht doch schon wer da ist – und akkurat! Kaum hat die Gucki den Kopf bei der Tür hinausgesteckt, steht auch schon ein Ein-Meter-90-Lackel vor ihr. Nur hat der kein grünes Gilet mit silbernen Knöpfen an, sondern ein schwarzes. Mit der Aufschrift COBRA .
    â€žDas mit dem Eber, das wird heut nix mehr“, kann die Gucki noch denken. Dann haben sie die zwei schwarzen Gestalten, die links und rechts von der Haustür gelauert haben, auch schon zu Boden gerissen.

XI
„Nageln ist nicht nageln!“
    Da kann mir jetzt wirklich keiner vorwerfen, dass ich eine ordinäre Drecksau bin. Weil nageln als sprachliches Bild für den Geschlechtsverkehr praktisch schon ausgestorben ist. Sagt heutzutags kein Schwein mehr!
    Und warum? Weil das Nageln grundsätzlich am absterbenden Ast ist. Weil der Nagel langsam, aber sicher von der Schrauben verdrängt wird. Nicht einmal mehr bei einem ganz einem winzigen Bilderl wird ein Nagel in die Wand geschlagen. Nein, da muss eine Bohrmaschine her und ein Dübel und die unvermeidliche Schrauben. Weil keiner mehr einen Nagel grad einschlagen kann! Weil keiner mehr ein Gefühl hat – drum sind alle miteinander Schrauben-Fetischisten.
    Mir persönlich sind ja Schrauben, aber auch Nägel eher wurscht. Mir geht es nur um die faszinierenden Sprachbilder, die mit dem Nageln dann alle aussterben. Welche Bilder verdanken wir denn schon der Schraube? Wenn man von geschraubt im Sinn von umständlich einmal absieht. Der Nagel dagegen hat uns einen unersetzlichen Schatz griffiger Bilder beschert.
    Wenn ein Schriftsteller den Nagel nicht auf den Kopf trifft, dann kann er mit seiner geschraubten Ausdrucksweise seinen Beruf an den Nagel hängen. Dann kann er höchstens noch Politiker werden. Die reden sowieso immer von Nägeln mit Köpfen . Weil die einen Nagel nur dann treffen, wenn er schon einen Wasser­kopf hat!
    Wie bin ich denn überhaupt aufs Nageln gekommen? Richtig: wegen der Gucki! Weil sich die Gucki grad denkt: „Nageln, nicht schrauben!“, wie jetzt das Guckfensterl im Sarg vom Gierlinger zugemacht wird. Verschraubt, noch dazu mit einem Akku-Schrauber. Würdelos! Wo es doch das schöne Wort Sargnagel gibt!
    Sind wir jetzt praktisch beim Begräbnis vom Gierlinger. Genauer gesagt in der Aufbahrungshalle von Windgschlief. Montag, der 24. Oktober 2011. Hat eh lang gedauert, bis die Kripo die Leiche freigegeben hat. Dafür aber jetzt ein eins a Begräbnis. Die Musikkapelle spielt was extrem Würdiges, der Kameradschaftsbund marschiert so schneidig, dass man ihm das Durchschnittsalter von 78 Jahren kein bisserl ankennt, und die Wirtin vom Gasthaus Zur Post schmeißt grad ein Kilo Zimt in den Semmelkren. Weil es im Mühlviertel bei einer Leich halt einmal ein Rindfleisch mit Semmel­kren gibt. Das Rindfleisch schön fett, der Semmelkren aber mit einer Überdosis Zimt statt mit einer Muskatnuss, wie es sich gehören tät. Brr! Da muss man sich das mit dem Sterben wirklich gut überlegen!
    â€žHnn?“, wird jetzt ein jeder sagen. „Da ist doch die Gucki grad verhaftet worden, und dann ist sie auf einmal auf einem Begräbnis? Wie soll denn das gehen?“
    Ganz einfach: mit einem Alibi! Da haben der Frau Oberstleutnant Punzenberger die ganzen DNA -Spuren nix genutzt. Der Gierlinger ist laut Obduktionsbericht zwischen 21 und 22 Uhr hin geworden. Die Gucki hat aber bis auf ein paarmal Klogehen nachweislich von 14 bis 23 Uhr im Gasthaus Zur Post tarockiert. Kommt also als Mörderin beim besten Willen nicht in Frage.
    Dass sie die Leiche gefunden hat und auch fotografiert, das hat die Gucki sowieso zugegeben. Hat ja müssen. Weil die Kripo das Haus von der Gucki auf den Kopf gestellt hat. Und den Fotoapparat gefunden, mitsamt den Dagobert-Duck-Fotos. Hat die Frau Oberstleutnant natürlich gleich beschlagnahmt, die Fotos. Macht aber nix, die Gucki hat ja eh alle auf USB -Stick. Hängt am Turrini seinem Halsbandl. Praktisch unsichtbar.
    Den Bekennerbrief hat die Kripo übrigens auch nicht gefunden. Den

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