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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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sehen –, und der zweite hat natürlich nix gesehen und ist daher ungebremst in den ersten hineingekracht. Alle zwei jetzt ein Fall für den Abschleppdienst.
    Die Helli ist kurz vorm Durchdrehen und denkt ernsthaft daran, alle diese Provinztrottel eigenhändig zu erschießen. Ist aber dann doch nicht notwendig, weil die Frau Innenministerin von dieser peinlichen Panne sowieso nix gemerkt hat. Hat sie in Gedanken an ihrer Rede gefeilt – oder ist sie nur angesoffen? Immerhin hat sie in jeder Bank, die sie heute Vormittag schon mit ihrer Anwesenheit beehrt hat, nicht nur ein herziges Stofftier oder eine Biene-Maja-Sparbüchse oder ein praktisches Manikür-Set gekriegt, sondern auch ein Stamperl Schnaps. Und immer brav hinuntergeschüttet: wie nix!
    Das unterscheidet nämlich den Weltspartag im Mühlviertel vom Weltspartag in Linz. In Linz kriegst du zwar auch irgendsoein völlig sinnloses Geschenk, wenn du dich am Weltspartag in eine Bank verirrst, aber zum Saufen – zum Saufen kriegst du in Linz gar nix!
    Also mir – mir ist da ein Bier hundertmal lieber als wie so ein Weltspartag-Geschenk, das eh nicht einmal 50 Cent wert ist. Weil wenn ich das Bier flott trink und dann noch ein zweites, dann kann ich wenigstens einmal im Jahr meine Bank ordentlich schädigen. Statt wie die anderen 364 Tag im Jahr umgekehrt. Wenn ich also mein Weltspartag-Bier trink, denk ich mir immer: „Dass sich die Leut so ein Klumpert als Geschenk – Geschenk unter Anführungszeichen! – andrehen lassen? Wie vor 500 Jahren die Glasperlen, die sich die Eingeborenen gegen ihr Gold eingetauscht haben. Nur dass die Banken heute nicht einmal Glasperlen hergeben, sondern einen kompletten Schas!“
    Das ist jetzt aber nur meine persönliche Meinung, gehört eigentlich nicht da her, weil ja an und für sich eine Sternstunde für die Raiffeisenbank St. Anton: Der Kindergartenkinder-Chor kräht fröhlich das Lied vom Sparefroh , der Herr Bürgermeister beschwört in seiner Rede einen Untertanengeist, wie wenn es die Aufhebung der Leibeigenschaft im Mühlviertel nie gegeben hätt, und der Herr Filialleiter – ja, der Herr Filialleiter kommt nicht und nicht aus der Raika heraus. Müssen die zwei Kriminalbeamten, die die Helli hineinschickt, erst die Klotür aufbrechen, dass er sich doch anschauen lasst.
    Da muss man aber dazusagen, dass der Wimmer Heli nicht der einzige Filialleiter ist, dem der Reis geht. Hat ja schon zwei von ihnen erwischt: den Gierlinger Leonhard und dann auch noch den Neumüller Fritz. Noch dazu beim Begräbnis vom Gierlinger, wo sämtliche Raika-Filialleiter aus dem Mühlviertel vollzählig angetreten sind. Einen jeden von ihnen hätt es da treffen können! Und das im tatsächlichen Sinn des Wortes.
    Auf die Polizei ist ja sowieso kein Verlass. Was war denn beim Begräbnis vom Gierlinger? Ganze Horden von Kriminalpolizisten sind da am Friedhof von Windgschlief herumgetrampelt. Und was war? Erschossen ist er worden, der Fritz. Glatter Kopfschuss!
    Und dann? Hat der Scharitzer Hans, der oberste Chef von der Raiffeisenbank Oberösterreich , der in diesem Land normal mehr zum sagen hat als wie der Landeshauptmann, hat also der Scharitzer bei der Kripo Personenschutz verlangt. Und was hat die gesagt? „Geht nicht!“, hat die gesagt. Aber auch, wie dann fünf Minuten später der Herr Landeshauptmann höchstpersönlich angerufen hat, hat die Frau Oberstleutnant Punzenberger dasselbe gesagt: „Geht nicht, haben wir nicht!“ Ist bei der Raika im Mühlviertel der Notstand ausgebrochen. In ein paar Tagen ist Weltspartag – und zwei Drittel aller Filialleiter sind ganz plötzlich im Krankenstand! Erst wie der Scharitzer Hans, Spitzname Giovanni di Moneti , beim Maschinenring für jeden Filialleiter zwei Leibwächter bestellt hat, sind die meisten doch wieder brav in die Arbeit gegangen.
    Wird sich die Frau Innenministerin gewundert haben, dass da in jeder Raika neben einem jeden Filialleiter zwei Bauern im Arbeitsgewand und mit einem Werkzeug in der Hand herumstehen. In St. Anton der Bergsi Franz mit einer Mistgabel, also eher historisch-bauernkriegsmäßig bewaffnet, und der Meierhansl Pepi mit seiner Motorsäge eher neuzeitlich – hat sogar heut in der Früh die Säge extra nachgefeilt, der Pepi.
    Trotzdem – wirklich sicher fühlt er sich nicht, der Wimmer Heli, wie er jetzt am

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