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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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nämlich. Weil feig oder patschert darfst du wirklich nicht sein, wenn du bei einem Radl oder bei einem Moped, das in Fahrt ist, nebenherrennst – praktisch gleich schnell – und dann aufhupfst. Da kann es dich ganz schön auf die Goschen hauen, wenn das danebengeht. Wenn du nicht sogar unter die Räder kommst.
    Ist bei einem fahrenden Zug natürlich noch blöder, das Unter-die-Räder-Kommen. Wobei es heute ein Auf-den-Zug-Aufhupfen eh nimmer gibt, weil ja die Türen automatisch schließen, wenn der Zug anfahrt. Kennt die Gucki eh nur aus Filmen, das Zug-Aufhupfen, hat ihr aber immer total imponiert. Weil sie seit eh und je für das Aufhupfen schwärmt.
    Angefangen hat es damit, dass ihr der Opa nicht nur das Radlfahren beigebracht hat, sondern auch das Auf-das-Radl-Aufhupfen. Heimlich natürlich, die Oma hätt das nie und nimmer erfahren dürfen. Die hätt ihnen glatt allen beiden das Abendessen gestrichen. Ist also der Opa mit dem Radl gefahren, und die Gucki ist daneben hergerennt und dann auf den Packeltrager aufgehupft. Mit traumwandlerischer Sicherheit! Und ein paar Jahre später haben die zwei dieses Kunststück dann mit der Gucki ihrem Moped wiederholt, mit einer höheren Geschwindigkeit halt. Aber das Prinzip ist gleichgeblieben: Du rennst wie ein Wilder, wagst den Sprung, und wenn er dir glückt, wirst du schneller, als du je rennen könntest. Praktisch Überlistung der Physik durch persönlichen Mut!
    Vielleicht ist es nicht einmal ein so ein Zufall, dass die Gucki ausgerechnet Journalistin geworden ist. Da geht es doch letzten Endes auch darum, dass du im richtigen Moment auf das richtige Thema aufspringst und zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist.
    Und das ist sie, unsere Gucki! Die richtige Zeit ist heute, der 31. Oktober 2011, der richtige Ort ist St. Anton. Weil es der Frau Innenministerin nicht zu blöd ist, dass sie die Raiffeisenbank St. Anton besucht, so wie sie heute schon einige andere Raikas, Sparkassen und Volksbanken im Bezirk Freistadt besucht hat. Aber nicht vielleicht, weil die Frau Innenministerin so eine gierige Drecksau ist, dass sie sich heute am Weltspartag überall ein Geschenk derschnorrt – nein, weil sie demonstrieren will, dass es auch im Mühlviertel völlig ungefährlich ist, wenn du in eine Bank hineinspazierst.
    Nur: So ungefährlich wird es auch wieder nicht sein! Weil die Frau Innenministerin ja nicht in ihrem normalen Dienstauto sitzt, sondern in einem Mordstrumm Puch-Geländewagen. Gepanzert. Der noch dazu bei der Ortstafel von St. Anton von vier baumlangen Kriminalbeamten erwartet wird. Schauen mit ihren schwarzen Anzügen und schwarzen Krawatten fast ein bisserl aus wie Sargträger. Wenn das nur kein schlechtes Vorzeichen ist!
    Neben der Innenministerin aber sitzt kein Sekretär, sondern die Frau Oberstleutnant Punzenberger. Perfekt geschminkt, perfekt sitzender Hosenanzug in einem perfekten Dunkelblau. Innerlich aber hat die Helli ihr hübsches Gesicht geschwärzt und trägt einen Kampfanzug: Wenn heut auch nur eine winzige Kleinigkeit schiefgeht, dann ist es aus und vorbei mit ihrer Kariere. Da kann ihr dann nicht einmal mehr ihr Onkel helfen, obwohl der Hofrat Punzenberger Sicherheitsdirektor von Oberösterreich ist.
    Zuerst hat die Helli ja geglaubt: „Eine gmahte Wiesen!“ Toter Filialleiter am Pranger, das wird doch ein Kinderspiel! Hat sich sogar gerissen um den Fall, mit der Begründung, dass sie aus Oberösterreich kommt und dort ein Jahr lang bei der Kriminalpolizei war. Sprich: Heimvorteil! Aber dann ist auf einmal alles ganz anders gekommen. Nichts war mehr so, wie es auf den ersten Blick ausgeschaut hat. Der Mord war kein Mord, sondern eine Körperverletzung mit tödlichem Ausgang, alle Tatverdächtigen aber haben ein bombensicheres Alibi gehabt. So weit, so schlecht. Und dann ist es ja erst richtig losgegangen! Zuerst eine Bombenserie in mehreren Banken, und dann wird auch noch ein Raiffeisenbank-Filialleiter direkt beim Begräbnis vom ersten Opfer mitten am helllichten Tag am Friedhof ermordet! Diesmal aber eindeutig ein Mord: Ein Kopfschuss ist halt einmal keine Körperverletzung! Und wie wenn das noch nicht genug gewesen wär, taucht dann auch noch ein Bekennerschreiben auf, in dem sämtliche Bankangestellte im Mühlviertel mit dem Tod bedroht werden.
    Und die Helli steht da wie der letzte Trottel! Weil sie von diesem Bekennerschreiben

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