TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
bedachte Mahler mit einem bösen Blick. »Ich werde es herausfinden. Kümmere dich um das Baby, es braucht dich.«
»J…ja, natürlich. Ich werde Cass Bescheid sagen, dass wir gleich fahren.« Damit wandte Rose sich um und ging wie betäubt auf die Hütte zu. Jemand von Team 11 war schwer verletzt? Der eigentliche Einsatz war doch längst beendet gewesen. Rock hatte ihr gesagt, dass sie nur noch nach dem Rebellenführer und Informationen zu dem geplanten Anschlag suchen wollten, völlig ungefährlich. Rose spürte Ärger in sich aufsteigen. Er hatte sie angelogen, sicher hatte er gewusst, dass auch bei dieser Aufgabe noch einiges schiefgehen konnte.
Der Gedanke, dass er in diesem Moment schwer verletzt in einem Hubschrauber liegen könnte, geplagt von furchtbaren Schmerzen, ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. Unzählige Male hatte sie sich vorgestellt, wie Ramons letzte Minuten gewesen waren, hatte mit ihm gelitten und das Schicksal verflucht. Sollte Rock nun das Gleiche bevorstehen, wusste sie nicht, ob sie es noch einmal ertragen konnte. Immerhin hatte sie sich von ihm verabschiedet, bevor sie losgefahren war. Die Erinnerung an den sanften Kuss setzte sie wieder in Bewegung. Sie würde so schnell wie möglich zum Camp fahren, und sollte es wirklich Rock getroffen haben, würde sie ihm hinterherfliegen, um bei ihm zu sein. Und bei ihm zu bleiben, solange er sie brauchte.
Rose atmete tief durch, bevor sie die Hütte betrat. Cassandra hielt sich dort mit den Kindern auf, die sich auf einer Matratze in der Ecke des Raumes zusammengekauert hatten. Rose winkte ihre Freundin zu sich. »Wie geht es ihnen?«
»Ausgetrocknet und hungrig, geschockt und verwirrt, aber sonst ganz gut.«
»Gut, wir nehmen sie im Wagen mit, es steht kein Hubschrauber zur Verfügung. Bring sie dazu, dass sie alles zusammenpacken, was sie brauchen oder unbedingt mitnehmen wollen.«
Cassandra strich vorsichtig über den Kopf des Babys. »Lebt es?«
»Ja, aber es ist sehr schwach und muss dringend in ein Krankenhaus. Im Wagen gibt es Wasser und ein bisschen was zu essen, vielleicht kannst du die Kinder damit locken.« Rose ging durch den Raum und sammelte Decken und Kleidung für das Baby ein, jetzt würde die Windel reichen, aber später würde es die Sachen brauchen – wenn es überlebte. Vorsichtig nahm sie das Baby wieder hoch. Noch immer hatte es sich weder gerührt noch einen Laut von sich gegeben. Die Körpertemperatur erschien ihr erschreckend hoch, aber sie konnte hier nichts dagegen tun. Rose blickte zu Cassandra hinüber, die ernst auf die Kinder einredete. Hoffentlich gelang es ihr, sie zu überzeugen, freiwillig mitzukommen. Jede Form von Zwang würde sie vermutlich noch weiter traumatisieren, aber sie konnten die Kleinen nicht hierlassen.
Der älteste Junge schaute sie unentwegt an. Rose ging zu ihm und hockte sich neben ihn. »Euer Bruder muss dringend in der Stadt versorgt werden.«
»Ist er krank?«
»Er braucht Essen und Trinken.«
»Es war etwas Wasser unten im Keller, aber es hat nicht lange gereicht. Mutter hatte uns Fladenbrot mitgegeben, wir haben es in dem Wasser aufgeweicht und dem Baby gegeben.«
»Das war genau richtig. Er ist sehr schwach, aber wir werden uns um ihn kümmern. Genauso wie um euch.«
Baschirs dunkle Augen blickten sie wissend an. »Unsere Eltern kommen nicht zurück, oder?«
Die Akzeptanz und Hoffnungslosigkeit in seiner Kinderstimme trieb Rose Tränen in die Augen. Kein Zehnjähriger sollte so etwas durchmachen, die Armut, die Gewalt und den Schrecken miterleben müssen. Rose strich über seine Wange, ihr Herz zog sich zusammen, als sie sah, wie er unwillkürlich zurückzuckte. »Nein.«
Seine Mundwinkel zuckten, seine Stimme zitterte. »Das dachte ich mir. Die Schreie … und dann hat Mutter uns nicht geholt, wie sie es versprochen hatte.«
»Sie hätte euch geholt, wenn es ihr möglich gewesen wäre.«
Baschir nickte, seine Augen auf die im Schoß gefalteten Hände gesenkt.
Rose hob sein Kinn an, damit er ihr in die Augen sehen musste. »Deine Mutter war sehr tapfer. Sie wollte für euch ein besseres Leben, und sie hat dazu beigetragen, dass ein großes Verbrechen abgewendet wurde.«
»Aber sie ist nicht hier.«
Dagegen konnte Rose nichts sagen. Sie erhob sich schwerfällig und half dem Jungen auf. »Sag deinen Geschwistern, sie sollen alles mitnehmen, was ihnen wichtig ist. Wir müssen aufbrechen, damit es deinem Bruder bald besser geht.«
»Wir kommen nicht zurück,
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