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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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oder?«
    »Nein, erst mal nicht. Es werden sich nette Leute um euch kümmern, aber nicht hier.«
    Baschir nickte und trottete davon. Rose blickte ihm einen Moment nach. Am liebsten hätte sie ihm versprochen, dass er hierbleiben konnte und alles gut werden würde, aber das wäre gelogen gewesen. Der Junge hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.

42
    Leutnant Mahler fuhr den Bergpass hinunter, so schnell es der schlechte Zustand des Weges zuließ. Gut, dass sie den Kindern vorher etwas zu trinken und zu essen gegeben hatten, bei dem Geschaukel war es unmöglich, überhaupt seinen Mund zu treffen. Das kleinere Mädchen presste die Hände auf den Bauch und wurde mit jeder Sekunde blasser. Keine Frage, wenn sie nicht sofort anhielten, hatten sie ein Problem im Wagen.
    »Stopp!«
    Automatisch trat der Soldat auf die Bremse, bevor er sie im Rückspiegel anblickte. »Was ist los?«
    »Die Kleine muss raus.« Rose und Cass saßen zusammen mit den drei größeren Kindern und dem Baby auf dem Rücksitz, Joe hatte einen kleinen Jungen auf dem Schoß.
    Cassandra öffnete die Tür und half dem Mädchen nach draußen. Rose verzog den Mund, als sie wenig später würgende Geräusche hinter dem Wagen hörte. Sie konnte es dem Kind bei dieser holperigen Fahrt nicht verdenken, besonders wenn es vermutlich die erste seines Lebens war, aber es wäre wichtig gewesen, dass es die Flüssigkeit bei sich behielt. Es war nicht zu ändern, sie würden warten müssen, bis sie bei einem Krankenhaus ankamen. Nachdem Cass mit dem Mädchen wieder eingestiegen war, setzten sie die Fahrt fort. »Kennst du ein gutes Krankenhaus, das am Rand der Stadt liegt? Wir sollten nichts riskieren.«
    Cass wischte dem Mädchen mit einem Tuch über den Mund, bevor sie sich Rose zuwandte. »Ja, wir sind auf dem Hinweg fast daran vorbeigekommen. Eine RAWA -Aktivistin ist dort Ärztin, sie kann sich um die Kinder kümmern.«
    Erleichtert atmete Rose auf. »Gut. Ich hätte sie ungern in einem fremden Krankenhaus allein gelassen.«
    »Das wird nicht geschehen, ich bleibe bei ihnen, bis wir sie irgendwo untergebracht haben.«
    Rose lächelte ihre Freundin an. »Danke.«
    Unterdrückte Wut lag in Cassandras Augen. »Sag deinen Freunden, sie sollen Mogadir und seine Leute für mich beseitigen.«
    »Werde ich machen.«
    Joe wandte sich nach hinten um. »Mogadir wird bereits von der CIA befragt, ich schätze mal, er wird dort nichts zu lachen haben. Viele seiner Leute sind tot oder in Gefangenschaft.«
    »Gut.«
    Es lag so viel Befriedigung in dem Wort, dass Rose eine Gänsehaut bekam. Sie war nur froh, dass Befragungen von Gefangenen nicht zu den Aufgaben der SEAL s gehörten. Andererseits war das sicher ungefährlicher, als sich in explodierende Festungen zu begeben. Rose zog das Baby enger an sich, um der Kälte zu entgehen, die sie beim Gedanken an den verletzten I-Mac überkam. Im ersten Moment war sie erleichtert gewesen, als sie von Joe erfahren hatte, dass es nicht Rock gewesen war, der verletzt wurde. Doch John oder I-Mac, wie er im Team genannt wurde, hatte es genauso wenig verdient. Sie wusste, was es für die anderen SEAL s bedeutete, wenn einer von ihnen ausfiel. Nicht nur für die Einheit, sondern auch persönlich. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie John vor sich sehen, breit grinsend, die roten Haare zerzaust, weil er lieber vor dem Computer saß, als sich um so unwichtige Dinge wie Kämmen zu kümmern.
    Rose unterdrückte die Tränen, die in ihren Augen aufstiegen. Sie hoffte, dass die Verletzung weniger schlimm war, als sie aussah. Hawk hatte Joe berichtet, dass I-Mac im KSK -Camp versorgt und dann in das Militärkrankenhaus nach Ramstein geflogen worden war. Sie würden abwarten müssen, was bei der Untersuchung herauskam.
    Mit einem tiefen Seufzen lehnte sie sich zurück in den Sitz. Seit ein paar Tagen hatte sie wieder begonnen, Gefühle in Menschen außerhalb ihrer Familie zu investieren, und sich damit auch wieder für die Möglichkeit geöffnet, verletzt zu werden. Die Vorstellung war beängstigend, gleichzeitig aber auch aufregend. Wenn sie Rock wiedersah, würde sie sich nicht mehr von ihren Ängsten davon abhalten lassen, ihm genau zu sagen – und zu zeigen –, was sie wollte.
    Rose blickte auf das Baby hinunter. Was musste es für eine Verantwortung sein, für solch ein kleines Wesen zu sorgen. Die afghanischen Frauen brachten trotz der schwierigen Lage Kinder zur Welt, zogen sie auf und liebten sie, auch wenn sie jederzeit sterben

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